Abseits der Firstclass manövrierte sich der 1. FC Kaiserslautern
nach den chaotischen Vorgängen hinter den politischen Kulissen auf
dem sportlichen Parkett ins Niemandsland. Nach dem 0:2 in Hamburg
sind die neben Stuttgart als einziges Bundesliga-Team noch
sieglosen Pfälzer ans Tabellenende gerutscht und beklagen den schlechtesten Start in der Vereinsgeschichte.
Einer wird in den kommenden Tagen auf dem Betzenberg wohl arg
unter Druck geraten: Ciriaco Sforza. Obschon er im letzten
Heimspiel gegen Bielefeld schwer enttäuschte, schenkte ihm der neue
Coach Eric Gerets erneut das Vertrauen. Sforza rechtfertigte seine
Nomination als vorgeschobener Abwehrchef indes nicht. Stattdessen
verschuldete der Schweizer in der 77. Minute unbedrängt mit einem
haarsträubenden Fehlpass Romeos zweites Tor. Das 1:0 des Argentiniers hatte der überzeugende Raphaël Wicky mit einem herrlichen Steilpass eingeleitet.
Eine peinliche Vorstellung leistete sich auch Bayer Leverkusen.
Nach dem klaren Triumph in Rostock am letzten Mittwoch glaubte die
verunsicherte Mannschaft von Trainer Klaus Toppmöller, die Talsohle
durchschritten zu haben, nun trübte die 1:3-Niederlage gegen das
zuvor punktelose Hannover (ohne N'Kufo angetreten) die Lage beim
nur an 12. Stelle klassierten Champions-League-Teilnehmer wieder. Hannovers Neuzugang Fredi Bobic betrieb als doppelter Skorer Werbung in eigener Sache.
Ballacks Klasse und Verletzung
Die Verpflichtung von Ballack zahlt sich für Bayern schon im
frühen Stadium der Meisterschaft aus. Im Derby gegen das leistungsmässig unberechenbare Nürnberg ebnete der europaweit wohl
torgefährlichste Mittelfeldspieler mit seinen beiden Treffern zum 1:0 und 2:1 den Weg zur Ligaspitze. Dergestalt blieb der von Goalie
Oliver Kahn verschuldete und vom früheren Aarauer Sasa Ciric verwandelte Penalty ohne nachhaltige Wirkung.
Ob Ballack am Mittwoch beim Champions-League-Start gegen La
Coruña einlaufen wird, ist eher zweifelhaft. Wegen einer schmerzhaften Prellung im linken Fuss erschien der gegenwärtig beste Münchner nicht zum Sonntagstraining. «Wir werden alles dafür
tun, ihn fit zu bekommen», sagte Trainer Ottmar Hitzfeld.
Bochumer Pechsträhne
In Bochum sind den Festivitäten von Rostock ein abruptes Ende
bereitet worden. Salous Treffer in der 32. Minute besiegelte die
erste Heimniederlage der Westfalen seit dem 12. Mai 2001 und dem
1:3 gegen Freiburg. Vor 22 000 Zuschauern beklagten die phasenweise
drückend überlegenen Ligastürmer in der ersten Hälfte drei Pfostenschüsse.
«In dieser Verfassung ist die erfolgreiche Titelverteidigung für
uns kein Thema», grantelte der wieder einmal auf die Tribüne
verwiesene Dortmund-Coach Matthias Sammer. Einen schweren Fehler
des viel gerühmten Defensivspielers Christoph Metzelder hatte der
kurz zuvor eingetretene Victor Agali in der 70. Minute zur Schalker
Führung genutzt -- Sekunden später sorgte Ewerthon im überaus ruppigen Treffen mit dem Cupsieger verdientermassen für ausgeglichene Verhältnisse.
Sechziger verspielten 2:0-Vorsprung
Marcelinho ersparte Hertha Berlin eine weitere ungemütliche
Woche. Der Brasilianer markierte «auf der Alm» in Bielefeld in der
52. Minute nach einem Blackout Hansens den entscheidenden Treffer,
womit er seiner arg gescholtenen Equipe im fünften Anlauf den
ersten Sieg bescherte. Schlecht verwaltete 1860 München vor eigenem
Anhang gegen Wolfsburg sein Zweitore-Polster. In den letzten 13
Minute handelte sich die Münchner Abwehr mit dem Schweizer Remo
Meyer durch Ponte und Klimovicz die Treffer zum 2:2-Endstand ein.
In der Kategorie «ärgerlich» werden die Gladbacher Borussen den Punktverlust gegen den VfB Stuttgart verbuchen. Unmittelbar nach
dem 1:0 von Münch liess sich dessen Teamkollege Eberl zu einer
dümmlichen Tätlichkeit hinreissen. Bis zur 71. Minute hielte die
dezimierte Borussia den zahlenmässig überlegenen Schwaben stand, ehe der 20-jährige Kevin Kranyi mit einem Freistoss ausglich. Mönchengladbach-Goalie Jörg Stiel hatte zuvor zwei schwierige Bälle pariert.
(ms/sda)