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2:1 in Salzburg

Beispiellos, einmal mehr

publiziert: Freitag, 21. Mrz 2014 / 18:28 Uhr
In der Red-Bull-Arena spielte sich Aussergewöhnliches ab.
In der Red-Bull-Arena spielte sich Aussergewöhnliches ab.

Das 2:1 in Salzburg kommt aus Basler Optik einer weiteren europäischen Meisterleistung gleich. Eine mitreissendere Story hat in den letzten 20 Jahren keine Schweizer Equipe inszeniert. Auf den Umsturz des Jahres hätte ganz bestimmt kein Österreicher gewettet.

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Verrückt. Wahnsinnig. Unfassbar. Das Vokabular der euphorisierten Basler Sieger und der schwer enttäuschten Salzburger Verlierer war praktisch identisch. Kurzum: In der Red-Bull-Arena spielte sich Aussergewöhnliches ab - in jeglicher Beziehung. Präsident Bernhard Heusler sprach wie in Trance von «einer der verrücktesten Nächte überhaupt», der FCB-Captain Marco Streller erweiterte die Dimension der persönlichen Wahrnehmung: «Wir können irgendwie keine normalen Geschichten mehr schreiben.»

Keeper Yann Sommer liess unzähligen «Big Saves» spätabends noch ein Bonmot folgen: «In der ersten Halbzeit sind vermutlich nicht mehr viele ins Wettbüro gegangen und haben auf uns gesetzt.» Wie sich seine Kollegen auf dem Feld trotz widriger Umstände verhielten, bewirkte beim künftigen Mönchengladbach-Goalie spezielle Glücksgefühle: «Was für ein Team, was für ein Charakter. In solchen Situationen würden viele andere Mannschaften zerfallen.»

Der glühende Stolz

Das Drehbuch der Begegnung beinhaltete in der Tat alles für den nahezu perfekten Krimi: Täter, Opfer, Wendungen, Emotionen, Rollenwechsel. In der 9. Minute sah der ungestüme Abwehrchef Marek Suchy Rot, die Bebbi gerieten unter Dauerbeschuss. Die optisch deutlich überlegenen Gastgeber erspielten sich im Minutentakt erstklassige Chancen, nach dem 1:0 Sorianos drohte dem Schweizer Titelhalter eine Lektion. Ajeti verlor die Nerven und streckte Alan im Zidane-Stil nieder. Es war sein Glück, dass der erfahrene Bundesliga-Referee Manuel Gräfe nur Gelb zückte - zu neunt wäre das Out für den FCB mit Sicherheit nicht zu vermeiden gewesen.

«Nichts sprach mehr für uns», stellte Murat Yakin lapidar fest. «Aber die Mannschaft verlor den Glauben nicht, sie stemmte sich erfolgreich gegen alles.» Für ihn war die beeindruckende und für Schweizer Verhältnisse beispiellose Art, wie sich seine Equipe aus der Umklammerung befreite, auch eine Frage der Cleverness seiner Leader-Figuren: «Streller, Frei, Stocker oder Sommer zogen das Team mit.»

Streller, mit 23 Treffern nun der beste Europacup-Torschütze der FCB-Geschichte, löste mit dem 1:1 in der 51. Minute eine faszinierende Wende ein, mit der in dieser Form zumindest in Österreich niemand (mehr) gerechnet hatte. «Wir haben etwas Wahnsinniges geschafft. Das macht diesen Verein, diese Mannschaft aus. Wir geben niemals auf!» Streller glühte mit gutem Grund vor Stolz.

In Unterzahl und vor über 29'000 aufgeputschten Zuschauern behaupteten sich die robusten Bebbi mit einem imposanten Selbstverständnis, das sie sich während der letzten Jahre auf den grössten Bühnen Europas erkämpft hatten. Die jüngsten Erfolge gegen Chelsea oder der legendäre Sturz von Manchester United, der Heimsieg gegen Bayern - das sind unbezahlbare Erfahrungen. Solchen Härtetests war Salzburg bis anhin nie ausgesetzt, weil sie in Wals-Siezenheim die Qualifikation für den global wichtigsten Klub-Wettbewerb bislang vergeblich angestrebt hatten.

Das Bayern-Gen, die eingeimpfte Zuversicht, auch die knappen Spiele unter nahezu allen Umständen zu gewinnen, kennt jeder. Die Klub-DNA der Schweizer FCB-Ausgabe ist im kleineren Rahmen durchaus vergleichbar. Seit bald vier Jahren hat der Verein innerhalb der Schweiz keine wichtige Partie mehr verloren. Das Know-how ist tief verankert. «Wir wissen, was in heiklen Situationen zu tun ist», bestätigt Streller - sein Statement gilt womöglich auch für Fragen abseits des Rasens.

Eigentümliche Selbsteinschätzung

Im innert Kürze geschaffenen Red-Bull-Kosmos haben europäische Highlights noch keine Tradition. Im entscheidenden Moment ging den Tor-Produzenten die Energie aus. Der Blackout nach einer zweijährigen Serie ohne Heimniederlage war im perfekt orchestrierten Bullen-Programm nicht vorgesehen. Die Event-Spezialisten bereiteten sich auf fast alles vor - nur das Out kam in ihren Überlegungen irgendwie nicht vor. Für sie war unvorstellbar, gegen den dezimierten Konkurrenten auszuscheiden.

Immer wieder ärgerten sich die Einheimischen masslos über ihre verpassten Chancen, fortwährend betonten sie, wie extrem sie den FCB dominiert hätten. Sie mochten partout nicht wahrhaben, trotz indiskutabler optischer Vorteile gescheitert zu sein. Florian Klein, der Stellvertreter des verletzten Aussenverteidigers Christian Schwegler, ortete im spielerischen Bereich gar einen «Unterschied von zwei Klassen. Wir waren so überlegen wie gegen Ajax!»

Für Roger Schmidt, mit Ralf Rangnick massgeblich am internationalen Aufschwung der letzten Monate beteiligt, war Salzburg «über zwei Spiele klar besser als Basel». Auch für den deutschen Trainer stand deshalb fest: «Wir sind zu früh ausgeschieden.» So sehr sich die Salzburger nach dem niederschmetternden Knock-out um den Eindruck bemühten, Basel zu keinem Zeitpunkt unterschätzt zu haben, der Ansatz einer gewissen Überheblichkeit war nicht (mehr) zu beseitigen.

Salzburgs Selbsteinschätzung korrespondierte nicht mit dem Ergebnis. Yakin riss die Einheimischen endgültig aus ihren Träumen: «Wir sind eine Runde weiter, nur das zählt.» Die kritischen Voten der einheimischen Reporter perlten an ihm ab. Für ihn stand auch am Abend der tausend Emotionen und Nebenschauplätze das sportlich Relevante im Zentrum - zum zweiten Mal innerhalb von zwölf Monaten ist der FCB unter die Top 8 eines europäischen Wettbewerbs vorgerückt.

Heuslers Statement

Es ist den Spielern des designierten österreichischen Champions aber anzurechnen, dass sie den von einigen unkontrollierbaren FCB-Anhängern provozierten Unterbruch nicht als Grund für den Kollaps vorschoben. Die unschönen Szenen in der Fan-Kurve überschatteten den grossartigen Auftritt des Schweizer Titelhalters nicht, aber sie verdeutlichten, wie wenig einigen Fanatikern offenbar bewusst ist, welchen Image-Schaden sie mit ihrer blinden Wut anrichten.

Während der Partie schritt Bernhard Heusler unverzüglich ein und forderte die Supporter zur sofortigen Mässigung auf. Tags darauf mochte er den Chaoten keine zusätzliche Plattform mehr einräumen: «Sonst erhalten die falschen Leute die grosse Beachtung. Man darf die Vorfälle nicht ausblenden, aber die Leistung der Mannschaft steht für mich im Vordergrund. Sie hat eine entsprechende Wertschätzung verdient.»

(ig/Si)

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