Blatter übt Selbstkritik

Überdenken will die FIFA angesichts der Rekordflut von 293 Gelben Karten und 27 Platzverweisen in bisher 60 Begegnungen den Umgang mit Verwarnungen. «Es gibt Ligen, bei denen erst nach drei, vier oder fünf Gelben Karten eine Sperre ausgesprochen wird», sagte Blatter. «Bei einer WM wäre es vielleicht sinnvoll, drei statt zwei Gelbe Karten als Mass zu nehmen.»

Grössere Entscheidungs-Skala

Auch die strikte Ahndung von Spielverzögerungen und ähnlichen kleineren Delikten mit Gelb hätte sich als überzogen herausgestellt: «Die Schiedsrichter sollten eine grössere Skala der Entscheidungen haben.»

Dagegen strebt er eine einheitlichere und vor allem vernünftige Regelinterpretation an, zum Beispiel wenn ein Spieler nach einem Pfiff den Ball noch berührt. «Bei der U20-EM in Holland ist es vorgekommen», so Blatter, «dass ein Torhüter den Ball zu der Mannschaft spielte, die den Freistoss zugesprochen erhielt. Und für diese faire Geste wurde er verwarnt. Das geht doch nicht.»

Fehler im «Fall Frings»

Auch im «Fall Frings» gestand Blatter Fehler ein: «Wir haben einen Nachholbedarf bei der Auswertung von Fernsehbildern, die in einem Disziplinverfahren gebraucht werden», erklärte der FIFA-Chef. Nach dem FIFA-Disziplinarreglement kann bis spätestens 72 Stunden nach dem Verstoss in einer Partie noch eine Strafe verhängt werden.

«Wenn es aber etwas so Wichtiges ist, das Einfluss auf das nächste Spiel hat, sollte der Entscheid mehr als einen Tag vorher gefällt sein», räumte Blatter ein. «Aber wir haben aus dem Fall gelernt.»

Ausblick auf technische Hilfen

Optimistisch ist Blatter, dass die Referees in absehbarer Zeit technische Hilfe beim Tor-Beweis per Mikrochip im Ball oder mit speziellen Kameras bekommen.

«Ich denke, bis zur Club- Weltmeisterschaft oder dem Konföderationen-Cup 2009 könnt es eingeführt sein. Wir sind nahe dran», berichtete Blatter.

(ht/sda)