Sieben Spiele in Folge hatte Köln zuletzt verloren und war auf
einen Abstiegsplatz abgerutscht. Beim Einstand von Marc Zellweger
ging es für die Mannschaft von Trainer Ewald Lienen endlich
aufwärts. Auf St. Pauli, wo die Kölner vor 23 Jahren ihren letzten
Meistertitel gewonnen hatten, lenkte Zellweger in der 31. Minute
einen Freistoss von Marco Reich beim näheren Pfosten zum
vorentscheidenden 2:0 ins Tor. Nur drei Minuten zuvor hatte der
Sambier Andrew Sinkala das 1:0 erzielt. Zellweger, der in der
Dreier-Abwehr durchspielte, meinte nach der Partie: «Ich habe wohl
das Glück aus der Schweiz mitgebracht.»
Dieses brauchten die Kölner in Hamburg vor allem in der
Schlussphase. In den letzten Minuten stand St. Pauli, die
schwächste Heimmannschaft der Bundesliga, dem Ausgleich mehrmals
nahe, nachdem dem Amerikaner Corey Gibbs in der 87. Minuten der
Anschlusstreffer gelungen war.
Einen erfolgreichen Nachmittag hatte auch Oliver Neuville,
ebenfalls ein Akteur mit Nationalliga-Vergangenheit. Der ehemalige
Servettien schoss bei Leverkusens 4:1 gegen den Hamburger SV drei
Tore innert 36 Minuten. Der Champions-League-Teilnehmer erreichte
somit den siebten Erfolg in Serie, was Vereinsrekord bedeutet. Der
HSV, der seit vier Partien ohne Sieg ist, ging durch Jörg Albertz
früh in Führung (7.), doch der Internationale Michael Ballack glich
schon in der 14. Minute für Leverkusen aus.
Während der ungeschlagene Leader Leverkusen von Sieg zu Sieg
eilt, blieb Verfolger Bayern München zum 3. Mal in Serie ohne
Erfolg. Nach dem 0:1 vor Wochenfrist in Bremen und dem 1:1 gegen
Manchester United in der Champions League musste sich der Meister
im Derby gegen Aufsteiger Nürnberg mit dem 0:0 begnügen. Die
überlegenen Münchner, bei denen Ciriaco Sforza erst in der 74.
Minute eingewechselt wurde, vergaben die beste ihrer vielen Chancen
schon in der Startphase. Doch Torschützenleader Claudio Pizarro
scheiterte mit einem Penalty an Nürnbergs Torhüter Darius Kampa
(13.). Spielmacher Stefan Effenberg musste in der Pause wegen einer
Oberschenkelzerrung ausgewechselt werden.
Jörg Stiels Borussia Mönchengladbach nähert sich immer mehr den
Abstiegsplätzen. Nach dem 1:3 in Wolfsburg beträgt die Reserve der
«Fohlen» auf den 16. Platz noch drei Zähler. Nur einmal in den
letzten zehn Begegnungen gewann die Mannschaft des Schweizer
Torhüters, der bei allen Gegentreffern chancenlos war. In Wolfsburg
war die 6. Saisonniederlage schon nach 22 Minuten besiegelt,
nachdem der Kroate Tomislav Maric (6.) und der Ex-Servettien Martin
Petrow (22.) mit abgelenkten Schüssen erfolgreich waren. Für den
Bulgaren war es das 4. Tor in dieser Spielzeit.
Servettes UEFA-Cup-Gegner Hertha Berlin erreichte in Rostock in
der Schlussphase immerhin noch das 1:1, blieb aber erstmals seit
vier Spielen ohne Sieg. Marko Rehmer, der zwei Tage zuvor in Genf
noch verletzt ausgeschieden war, glich in der 82. Minute die
Rostocker Führung durch René Rydlewicz (Foulpenalty, 67.) aus.
Borussia Dortmund entschied das Verfolgerduell gegen
Kaiserslautern mit 3:0 deutlich für sich. Die beiden Brasilianer
Ewerthon und Amoroso (2) erzielten alle drei Treffer allerdings
erst in den letzten 13 Minuten.
Ein überragender Thomas Hässler führte 1860 München zum
überraschenden 3:1-Auswärtssieg in Freiburg. Hässler schoss das Tor
zur 2:1-Führung selber und bereitete die Treffer von Borimirow und
Schroth mustergültig vor. Für die Freiburger war es erst die zweite
Heimniederlage nach dem 1:3 gegen Hertha.
14. Runde. Am Samstag spielten: Bayern München - Nürnberg 0:0.
Wolfsburg - Borussia Mönchengladbach 3:1. Cottbus - VfB Stuttgart
0:0. St. Pauli - Köln 1:2. Bayer Leverkusen - Hamburger SV 4:1.
Schalke 04 - Werder Bremen 1:4. Hansa Rostock - Hertha Berlin 1:1.--
Am Sonntag spielten: Freiburg - 1860 München 1:3. Borussia Dortmund -
Kaiserslautern 3:0.
Rangliste (je 14 Spiele): 1. Bayer Leverkusen 36. 2. Bayern
München 32. 3. Borussia Dortmund 31. 4. Kaiserslautern 28. 5.
Werder Bremen 26. 6. Hertha Berlin 24. 7. VfB Stuttgart 22
(17:14). 8. Schalke 04 22 (16:17). 9. 1860 München 17. 10.
Freiburg 16. 11. Wolfsburg 15. 12. Borussia Mönchengladbach 14.
13. Hamburger SV 13 (15:22). 14. Hansa Rostock 13 (12:20). 15.
Cottbus 13 (13:25). 16. Nürnberg 11 (10:24). 17. Köln 11 (11:26).
18. St. Pauli 7.
(kil/sda)