Innerhalb von 90 Sekunden drehte Arsenal nach einer Stunde ein
Spiel, das nach der ersten Halbzeit bereits verloren schien. Wie
aus heiterem Himmel egalisierte Topskorer Thierry Henry (58.) nach
einem feinen Absatzpass von Robert Pires zum 1:1 und dann
begeisterte Ray Parlour die 35 000 Fans im Highbury-Park mit einem
trockenen Antritt und einem präzisen Hocheckschuss zur 2:1-Führung
(60.). Diese Wende kam insofern überraschend, als den Londonern
zuvor in Sachen Tormöglichkeiten nicht allzuviel gelungen war. Die
routinierte Abwehr von Valencia war bestens auf die schnellen
Stürmer der Engländer eingestellt. Sie gestand Arsenal nur gerade
einen Lattenkopfball von Patrick Vieira (14.) zu, obwohl die
Einheimischen das Spielgeschehen klar bestimmten und vor allem zu
Beginn der Partie den gewohnten Angriffsdruck erzeugt hatten.
Nach dem Schock des Doppelschlages vermochten die Spanier nicht
mehr zu reagieren. Im Gegenteil: Nur fünf Minuten nach dem 2:1
hätte Henry die Entscheidung mit dem dritten Treffer für Arsenal
herbeiführen müssen. Der Franzose lief ab der Mittellinie alleine
auf Goalie Canizares zu, umspielte den Gästehüter, ehe er von
seinem Landsmann Jocelyn Angloma noch vom Ball getrennt werden
konnte. Danach verwalteten die Londoner die knappe Führung gekonnt
über die Distanz.
In der ersten Halbzeit hatten die Gäste aber deutlich die
besseren Torchancen. Juan Sanchez (22.) traf nach einem
abgefälschten Flankenball von Kily Gonzalez nur ins Aussennetz
statt ins leere Tor und John Carew (35.) sah seinen
Abschlussversuch zuerst am Bein von Goalie David Seaman und im
Nachschuss vom Aussenpfosten abprallen. Die dritte grosse
Möglichkeit der Spanier aber brachte die verdiente Führung: Gaizca
Mendietas Flanke landete nach einem Prellball vor den Füssen von
Verteidiger Roberto Ayala, der mit einem wuchtigen Volleyschuss
unter die Latte traf (41.).
Arsenal ist mit diesem Sieg die Revanche für die Finalniederlage
im Cupsiegercup vor 21 Jahren geglückt. Damals unterlagen die
Engländer den Spaniern im Penaltyschiessen. Es war der erste grosse
Triumph Valencias gewesen. Der zweite folgte letztes Jahr, als
Trainer Hector Cuper das Team von der Costa Blanca in den Final der
Champions League gebracht hatte. Die ganz grossen Erfolge blieben
Cuper, der wahrscheinlich auf die neue Saison zum FC Barcelona
wechselt, bisher allerdings versagt: 1999 unterlag der Argentinier
mit Mallorca im Cupsiegercup-Final Lazio Rom, letzte Saison ging
die Champions League gegen Real Madrid verloren und heuer droht
nach dem 1:2 in London das Ausscheiden in den Viertelfinals.
Arsenal - Valencia 2:1 (0:1)
Highbury Park. -- 35 104 Zuschauer (ausverkauft). -- SR Jol
(Ho).
Tore: 41. Ayala 0:1. 58. Henry 1:1. 60. Parlour 2:1.
Arsenal: Seaman; Dixon, Keown, Adams, Ashley Cole; Pires,
Parlour, Vieira, Ljungberg (46. Wiltord); Henry, Kanu (84. Lauren).
Valencia: Canizares; Angloma, Ayala, Pellegrino, Carboni;
Mendieta (89. Vicente), Baraja, Kily Gonzalez; Aimar (68. Angulo);
Carew, Sanchez.
Bemerkungen: Arsenal ohne Bergkamp (verletzt); Valencia ohne
Ilie und Deschamps (beide verletzt). 14. Lattenkopfball Vieira. 35.
Pfostenschuss Carew.
Verwarnungen: 33. Baraja (Foul), 53. Ayala
(Foul, im Rückspiel gesperrt), 55. Pires (Foul), 56. Kily Gonzalez
(Foul).
(kil/sda)