Angetrieben von ihrem fantastischen Anhang setzte die United
nach der Pause zu einem ähnlichen Sturmlauf an, wie sie ihn zu
Beginn gezeigt hatte. Vorab über die beiden Sprinter Kewell und
Bowyer stiess sie immer wieder vor. Obschon von den beiden
Sturmspitzen Viduka und Smith enttäuschend wenig zu sehen war,
schienen die Engländer nahe am vehement angestrebten Führungstor zu
sein. Der Vorjahres-Finalist wankte in jener Phase bedrohlich.
Die Hektik nahm bei Valencia praktisch im Minutentakt zu, die
unübersichtlichen Szenen vor dem Tor von Goalie Canizares häuften
sich aus Sicht der Spanier bedrohlich. In der 56. vermochte
Canizares einen perfekten Kopfball Matteos in extremis zu parieren.
20 Minuten vor Schluss, als der spanische Keeper im Strafraum
«umherirrte», köpfelte Bowyer aus nächster Nähe an die Latte des
verwaisten Tors.
Mehr als der «Holzschuss» resultierte aus dem beträchtlichen
Aufwand, den Leeds ununterbrochen betrieben hatte, allerdings
nicht. In der 94. Minute beanspruchte der englische Tabellen-Vierte
gar noch grosses Glück, als Star-Verteidiger Rio Ferdinand einen
letzten spanischen Abschlussversuch im Rückwärtslaufen per Kopf auf
der Linie übers eigene Tore lenken konnte.
Valencias exzellente Verteidigung
Problemlos hätten sie in Leeds Tickets für drei Partien
verkaufen können, alle fieberten an der bis auf den letzten der
36 000 Plätze besetzten Elland Road dem Anpfiff entgegen. Und Leeds
startete nach ganz nach dem Gusto der Supporter. Die Engländer
setzten den nach Barcelona, Real Madrid und La Coruna vierten Gast
aus Spanien mit starkem Pressing unter Druck; bis zur ersten
gefährlichen Szene dauerte es nur gerade 240 Sekunden. Verteidiger
Ian Harte zwang Valencia-Hüter Canizares mit einem scharfen
Freistoss früh zu einer glänzenden Parade.
Wer nach dem überzeugenden Auftakt aber glaubte, Leeds würde in
der ersten Halbzeit im selben Stil fortfahren, machte die
Champions-League-Rechnung ohne den spanischen Wirt. Valencia
bewahrte trotz lautstarker Kulisse und der typisch englischen Härte
der Einheimischen die Ruhe; mit Fortdauer der zwar jederzeit
intensiven, technisch allerdings nicht sonderlich hochstehenden
Begegnung gelang es der Equipe von Trainer Hector Cuper, den
offensiven Wirbel Leeds' auf ein erträgliches Mass zu reduzieren.
Senioren festigen erstklassigen Ruf
Carboni und Angloma, die beiden 36-jährigen Aussenverteidiger,
hielten mit dem teils horrenden Tempo mit Abstrichen problemlos
mit. Der Franzose Angloma hielt erst Kewell in Schach, ehe er
danach auch Lee Bowyer bis auf wenige Ausnahmen kontrollierte und
gar noch Kraft verspürte, sich an Offensivaktionen zu beteiligen.
Die Defensivabteilung, die vor dem Gastspiel in England in 14
Champions-League-Partien nur acht Gegentreffer hinnehmen musste,
festigte ihren erstklassigen Ruf aus der spanischen Primera
Division mit der Darbietung beim 0:0 eindrücklich.
Mit etwas mehr Fortune hätte Valencia in der ersten Hälfte und
in der Nachspielzeit gar zum wohl vorentscheidenden Auswärtstor
gelangen können. In der 12. Minute prüfte der norwegische
Internationale Carew mit einem herrlichen Fallrückzieher Nigel
Martyn. Kaum sechs Minuten später sah Regisseur Gaizka Mendieta
seinen Kopfball von der Latte zurückprallen, nachdem sich der bis
dato fehlerfreie Martyn in der Berechnung der Flugbahn leicht
verspekuliert hatte.
Leeds United - Valencia 0:0
Elland Road. -- 36 000 Zuschauer (ausverkauft).
SR: Collina
(It).
Leeds United: Martyn; Mills, Ferdinand, Matteo, Harte; Bowyer,
Batty, Dacourt, Kewell; Viduka, Smith.
Valencia: Canizares; Angloma, Ayala, Pellegrino, Carboni;
Mendieta, Albelda, Baraja, Gonzalez (90. Vicente); Sanchez (67.
Zahovic), Carew.
Bemerkungen: Leeds ohne Radebe (verletzt) und Robbie Keane
(nicht spielberechtigt), Valencia ohne Angulo (gesperrt).
Lattenkopfbälle von Mendieta (18.) und Bowyer (70.). Verwarnungen:
65. Baraja (Foul, im Rückspiel gesperrt), 69. Carboni (Foul, im
Rückspiel gesperrt).
(kil/sda)
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