Bei den Bayern (Ciriaco Sforza) und Liverpool (Stéphane Henchoz)
dürften auch die beiden einzigen, noch im Wettbewerb verbliebenen
Schweizer zum letzten internationalen Einsatz in diesem Jahr
gelangen.
«ManU»-Trainer Alex Ferguson appellierte in der Krise an seine
schlaffen Stars, Bayerns Vizepräsident Karl-Heinz Rummenigge
forderte von seinen frisch gekürten Klub-Weltmeistern fünf Siege in
den fünf verbleibenden Spielen dieses Jahres und in Italien sollen
Beatles-Songs den FC Liverpool vor dem Gastspiel bei der AS Roma
auf andere Gedanken bringen. Am zweiten Zwischenrunden-Spieltag
stehen die Giganten des europäischen Fussballs allesamt unter
Erfolgsdruck.
Vor allem Manchester United (gegen Boavista Porto) klammert sich
fast schon verzweifelt an die «Königsklasse», denn national hat
sich der Serienmeister in den letzten Wochen zum Gespött der Fans
gemacht. «ManU» rutschte in der Premier League nach den peinlichen
Pleiten gegen Arsenal (1:4) und Chelsea (0:3) auf Rang sieben ab
und erlebt die schwerste Krise seit mehr als einem Jahrzehnt.
Ferguson hat den Titelgewinn bereits abgeschrieben und nahm seine
Stars in die Pflicht: «Wir müssen diesen Fluch verbannen. Ich nehme
die Herausforderung an.»
Besser läuft es in der Premier League momentan Spitzenreiter
Liverpool, doch in der Champions League könnten die «Reds» nach
einer weiteren Niederlage in Rom das Jahr 2001 in der
«Königsklasse» punktlos beenden. Nach der bitteren Heimpleite gegen
Barcelona muss der diesjährige Uefa-Cup-Sieger in Italien demnach
unbedingt punkten. Vielleicht helfen den Engländern im
Olympiastadion heimatliche Klänge. Denn vor dem Spiel sollen einige
Songs der aus Liverpool stammenden Beatles gespielt werden -- zum
Gedenken an den kürzlich verstorbenen Band-Gitarristen George
Harrison.
Nur eine Woche nach dem Weltcup-Triumph stehen die
erfolgsverwöhnten Bayern schon wieder am Scheideweg und müssen
ausgerechnet beim Favoritenschreck Nantes ihren Frankreich-Komplex
ablegen. «Es kann nicht so weiter gehen, dass wir nach Frankreich
fahren und dort verlieren», sagte Trainer Ottmar Hitzfeld, der an
der rauhen Atlantikküste unter keinen Umständen ein zweites Lyon
erleben möchte.
Im vergangenen Erfolgsjahr in der Champions League verloren die
Bayern insgesamt nur zwei Mal -- in Lyon und bei Paris St-Germain
(0:1 in der Vorrunde). «Offensichtlich ist es für uns nicht
einfach, mit französischen Gegnern klar zu kommen», so Rummenigge
ratlos. Doch Hitzfeld will weder den Frankreich-Komplex noch
Müdigkeit angesichts des jüngsten Reisestresses (Tokio, Berlin,
Nantes) gelten lassen.
Auch wenn der 0:3-Schock vor neun Monaten gegen Lyon mit der
anschliessenden Brandrede von Präsident Franz Beckenbauer
(»Altherrenfussball») eine heilsame Wirkung gezeigt hatte: «Damals
haben wir in Lyon den Grundstein zum Champions-League-Sieg gelegt»,
erinnerte Hitzfeld vor der Abreise nach Frankreich an den 6. März
2001. In 13 Champions-League-Spielen sind die Bayern danach ohne
Niederlage geblieben.
Die Weichen müssen erneut ohne Kapitän Stefan Effenberg und
Torhüter Oliver Kahn, der wie beim 1:2 gegen Hertha Berlin erneut
von Stefan Wessels vertreten wird, gestellt werden. Immerhin sei
durch die Niederlage in Berlin ohne Effenberg die Diskussion um den
Kapitän vom Tisch, meinte Hitzfeld: «Aber das ist ein schwacher
Trost.» Als Spielmacher-Ersatz für Effenberg plant der Trainer noch
nicht wieder mit Mehmet Scholl, der am Sonntag ein Kurz-Comeback
gefeiert hatte. Stattdessen winkt Ciriaco Sforza eine weitere
Bewährungschance.
(kil/sda)