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FC Zürich - Ein bizarrer Zerfall

Chronisch falsch entschieden und die Seele verloren

publiziert: Mittwoch, 25. Mai 2016 / 23:20 Uhr
Die Leidensgeschichte vom FC Zürich begann schon vor einigen Jahren.
Die Leidensgeschichte vom FC Zürich begann schon vor einigen Jahren.

Zehn Jahre nach seiner grossartigen Finalissima in Basel ist der FC Zürich nur noch zweitklassig. Dokumente eines bizarren Zerfalls.

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Der Absturz Zürichs hat eine lange, zuweilen komplizierte Vorgeschichte. Sie begann vor nicht allzu langer Zeit, im Prinzip im Frühling 2012, mit der sinnlosen Entlassung von Urs Fischer. Der Stadtzürcher Charakterkopf, inzwischen Meister mit dem FC Basel, bezahlte ohne eigenes Verschulden als Erster den Preis für den um den Jahreswechsel eingeleiteten Ausverkauf.

Innerhalb weniger Wochen stiess der Verein für viel Geld mehrere Stammspieler ab - unter ihnen die beiden im eigenen Nachwuchs geformten Nationalspieler Ricardo Rodriguez und Admir Mehmedi. Der FCZ veräusserte nicht nur enorm viel Substanz, er verkaufte in einem gewissen Sinne auch einen wichtigen Teil seiner Seele.

Querelen im Verwaltungsrat

Fischers intransparente Freistellung bebte nach. Aus dem gespaltenen Verwaltungsrat schwappten Indiskretionen an die Öffentlichkeit. Das interne Klima verschlechterte sich, unappetitliche Querelen schwelten. Gregor Greber und weitere Gefolgsleute des unzufriedenen Vermögensverwalters zogen sich zurück.

Die Machtverhältnisse verschoben sich endgültig zu Gunsten der Geldgeberfamilie Canepa, die inzwischen 90 Prozent der Anteile hält. «Seit wir Mehrheitsaktionäre sind, ist es uns gelungen, uns von sämtlichen Trittbrettfahrern und Intriganten zu trennen», sagte Ancillo Canepa in einem Interview mit der Agentur sda.

Der Präsident blendete indes aus, dass im Herbst 2012 nicht nur jene von Bord gingen, die vom Klubchef zur Persona non grata erklärt wurden. Fredy Bickel, der langjährige Sportchef und smarte Mediator, nahm eine YB-Offerte an und stieg ebenfalls aus. Seinen Abgang unterschätzte Canepa massiv.

Dass er den Posten Bickels faktisch aufhob, war ein kolossaler Fehler. Ein kompetenter Sportdirektor mit adäquatem Handlungsspielraum ist in einem teilweise diffusen und schwer kalkulierbaren Business Gold wert. Auf dem Weg zum Meister-Double unter Lucien Favre entschärfte der Manager hinter den Kulissen manche heikle Situation.

Knowhow-Verlust

Canepa ist durchaus ein generöser Präsident, aber ausgerechnet in einem der sensibelsten Bereiche sparte er. Der Verzicht auf einen klassischen Sportchef kommt ihn teuer zu stehen. Seine Idee, den Job faktisch in Eigenregie und nebenamtlich selber zu erledigen, kommt einem monumentalen Eigentor gleich.

Die Knowhow-Defizite waren offensichtlich, die sportstrategischen Fehlentscheide häuften sich. Die Korrektur des von Bickel teilweise mitverursachten Fiaskos mit Rolf Fringer misslang. Unter Urs Meier stabilisierte sich der FCZ nur vorübergehend; dem internen Aufsteiger fehlte die Unabhängigkeit, eine eigene Philosophie durchzusetzen.

Meier war mehr denn je ein Trainer Canepas Gnaden - und entsprechend seinen Launen ausgesetzt. Mit dem früheren GC-Profi an der Seitenlinie gewann der Klub zwar den Cup, aber keinesfalls an Profil. In der letztjährigen Komödie rund um die Absetzung des Stammkeepers David Da Costa spielte Meier bei einer komplett missratenen Medienkonferenz eine clowneske Rolle.

Jener Slapstick-Auftritt im vereinseigenen Museum stand exemplarisch für die Politik eines Klubs ohne breit abgestütztes Konzept. Zu oft verordnete das «wirtschaftliche Familienunternehmen mit den sehr kurzen Entscheidungswegen» (Zitat Ancillo Canepa) Ad-hoc-Massnahmen - nicht selten gelenkt von Emotionen, frei von rationalem Denken.

Prozess der Besinnung?

Und weil im FCZ einzig die Kommandos aus Canepas Office am Schanzengraben von Bedeutung sind, ist das letzte Wort des Patrons in der Regel unwiderruflich. Von seinem (Zickzack-)Kurs hängt alles ab, das Klumpenrisiko ist entsprechend. Irrt sich der Patron, oder verkennt er wie im Fall Canepas viel zu lange den Ernst der Tabellenlage, sind alle betroffen.

Den Niedergang einzig und allein dem Duo Canepa anzulasten, wäre hingegen ein zu eindimensionaler Ansatz. Versagt haben viele; auch jene, die bei der Tilgung des nahezu jährlichen Defizits nur mit guten Ratschlägen glänzten, statt selber mit finanziellen Argumenten eine vernünftigere Balance zu schaffen. Das Solo Canepas war bis zu einem gewissen Grad auch das Ergebnis des Desinteresses wirtschaftlich relevanter Kreise.

Wer nun für den Kollateralschaden in wohl zweistelliger Millionenhöhe aufkommt, bleibt abzuwarten. Anfang März gab Canepa gegenüber der sda ein klares Bekenntnis ab: «Ich habe keine Absichten, mich kurz- oder mittelfristig zurückzuziehen.» Wenn er Wort hält, muss er nicht nur über die Rechnungsbücher. Der Fall in die Zweitklassigkeit könnte auch in präsidialer Hinsicht ein (schmerzhafter) Prozess zur Besinnung auslösen.

(Si)

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