Deutschlands Siegeswille und Breite als Vorteil

publiziert: Dienstag, 25. Mrz 2008 / 00:00 Uhr

73 Tage vor dem Eröffnungsspiel und letztmals vor dem finalen Countdown der EURO testet die Schweizer Nationalmannschaft gegen Deutschland. Im Fokus steht dabei Rückkehrer Alex Frei, der vor genau einem Jahr sein letztes Länderspiel bestritten hat.

Auch Köbi Kuhn freut sich, dass Alex Frei nach über einem Jahr wieder dabei ist.
Auch Köbi Kuhn freut sich, dass Alex Frei nach über einem Jahr wieder dabei ist.
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Im Februar des letzten Jahres waren die Schweizer erwartungsfroh und mit markigen Worten zum Länderspiel gegen die Deutschen nach Düsseldorf gereist. Es sei an der Zeit, den Deutschen zu zeigen, dass «die kleine Schweiz» auf Augenhöhe ist, verkündeten die Spieler vor der Partie.

Der Vergleich in der modernen LTU-Arena wurde nach zwei Niederlagen zum Punkt der Trendwende erklärt. Der Auftritt war jedoch enttäuschend und das 1:3 die dritte Niederlage in Serie. «Wir hatten uns viel vorgenommen, und es ist nicht aufgegangen», erinnert sich Tranquillo Barnetta.

Entsprechend zurückhaltend geben sich die Schweizer vor dem 50. Vergleich mit den Deutschen. Zuletzt drei Niederlagen de suite waren dem Selbstvertrauen wenig zuträglich; immerhin sah Stephan Lichtsteiner im Wembley gegen England (1:2) positive Ansätze.

Test für das Publikum

«Wir zeigten eine geschlossene Mannschaftsleistung; daran müssen wir anknüpfen», fordert der formstarke Lille-Profi. Das Spiel sei auch ein Test für das Publikum. «Wir müssen das Vertrauen der Zuschauer holen», so Lichtsteiner.

Die Bilanz der Schweiz gegen Deutschland ist ernüchternd: In den bisherigen 49 Partien siegte die SFV-Auswahl nur sechsmal; 35mal siegte das DFB-Team. Der 36. Erfolg Deutschlands bedeutete für die Schweiz die vierte Niederlage in Folge.

Eine gleich lange Negativserie erlebte sie letztmals im Herbst 1980. Sechs Niederlagen reihte die Schweiz vor 27 Jahren aneinander; es war das Ende der Amtszeit von Leon Walker. Auf ihn folgte damals Paul Wolfisberg.

Leistung und Einstellung müssen stimmen

Obwohl ein positives Resultat die EURO-Euphorie fraglos anheben würde, stellen die Schweizer nicht das Ergebnis ins Zentrum. Die Leistung und der Auftritt müssen stimmen, so der allgemeine Tenor im Schweizer Lager.

«Letztlich interessiert niemanden, wie wir gegen Deutschland gespielt haben werden. Entscheidend ist, dass wir am Eröffnungsspiel gegen Tschechien bereit sein werden», erklärt Frei. Die Schweiz sei zweieinhalb Monate vor der EM an dem Punkt, an dem sie sein müsse.

Den Anspruch, erstmals seit dem 1. Mai 1983 (1:0 gegen Italien) eine der klassischen, grossen Fussballnationen zu bezwingen, haben die Schweizer nicht verloren. «Es ist immer eine Herausforderung, gegen ein grosses Land zu gewinnen», so Lichtsteiner. Gegen Deutschland hätten sie nichts zu verlieren: «Die Statstik spricht gegen uns.»

Physische Nachteile

Der Abstand zum nördlichen Nachbar ist grösser, als die Schweizer vor einem Jahr vor dem Spiel in Düsseldorf selber erklärt hatten. «Im fussballerischen und taktischen Bereich stehen wir den Deutschen nicht viel nach. Die physische Komponente wird jedoch immer wichtiger, und diese macht derzeit noch den Unterschied», sagt Mario Eggimann, der seit sechs Jahren in Deutschland bei Karlsruhe spielt.

Auch Barnetta anerkennt den «grossen Unterschied» zwischen der Schweiz und Deutschland. Die Deutschen verfügten über mehr Qualität in der Breite. «Wenn bei ihnen das Mittelfeld ausfällt, steht die nächste Reihe bereit, und es ist wieder eine sehr gute Mannschaft», so der Leverkusen-Professional. Nur wenn die Schweiz «alle an Bord» habe, stehe sie mit Deutschland auf Augenhöhe. «Wir wollen zeigen, dass wir gegen den ´grossen Bruder´ bestehen können», sagt Eggimann.

Kultur des Siegeswillen

Die Kultur des Siegeswillen ist für Frei der grösste Unterschied zwischen den beiden Nationen. «Man sieht dies auch immer wieder im Europacup, wo deutsche Teams auch nach einem 0:2 im Hinspiel noch an den Erfolg glauben und es noch umbiegen», so der Dortmund-Stürmer.

Dieser unbedingte Wille und Glaube an den Sieg fehlte hierzulande noch. «Die Deutschen kultivierten dies mit den Erfolgen. Sie sind an jedem Turnier dabei; es ist von Generation zu Generation gewachsen», führt Frei aus.

( Sascha Rhyner, Basel/Si)

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