Die Trainer der Gruppe C im Porträt

José Pekerman (Arg), Kolumbien: Der berühmte Unbekannte

Bereits 2006 hatte Pekerman als Trainer mit seinem Heimatland Argentinien an einer WM teilgenommen. In Deutschland scheiterte die «Albiceleste» im Viertelfinal am Gastgeber im Penaltyschiessen. Pekerman, der nach der Partie zurücktrat, wurde arg kritisiert, weil er nach der 1:0-Führung seiner Mannschaft den Vorsprung nur noch verwalten wollte. Nun unternimmt Pekerman mit Kolumbien einen neuen Anlauf. Anfang 2012 hatte der Argentinier das Amt von Leonel Alvarez übernommen. Mit fünf Siegen in seinen ersten sechs Qualifikationsspielen gelang ihm der Start vorzüglich. Pekerman schaffte es innert kürzester Zeit, die Balance im Team zwischen Offensive und Defensive zu finden. Kolumbien kassierte während der ganzen Südamerika-Qualifikation am wenigsten Gegentore. In seiner Heimat wird Pekerman «Ilustre desconocido», der berühmte Unbekannte, genannt. Nach dem frühen Ende seiner Profilaufbahn schlug er sich mit Gelegenheitsjobs und als Taxifahrer in Buenos Aires durch, ehe er ins Trainermetier einstieg. Die grössten Erfolge feierte Pekerman als Nachwuchstrainer im argentinischen Verband. 1995, 1997 und 2001 holte er mit Spielern wie Juan Pablo Riquelme oder Javier Saviola den Titel bei der U20-WM.

Fakten:
- Geboren am 3. November 1949 in Villa Dominguez.
- Grösste Erfolge als Trainer: WM-Qualifikation mit Kolumbien 2014, WM-Viertelfinalist mit Argentinien 2006, U20-Weltmeister mit Argentinien (1995, 1997, 2001).

Fernando Santos (Por), Griechenland: Der Abschieds des Rekordmanns

Fernando Santos hatte ein schweres Erbe anzutreten, als er 2010 als Nationaltrainer Griechenlands auf den Deutschen Otto Rehhagel folgte, den Baumeister des EM-Titels 2004. Doch der Portugiese schaffte, was kaum jemand für möglich gehalten hatte: die Bilanz Rehhagels zu übertreffen. Zwar scheiterte Santos mit Griechenland an der EURO 2012 in den Viertelfinals, mit 17 Spielen ohne Niederlage zu Beginn seiner Amtszeit stellte er aber einen Verbandsrekord auf. Von 42 Spielen unter seiner Ägide verlor Griechenland nur fünf. Zudem schaffte es Santos, einen Umbruch einzuleiten und jüngere Spieler in das Team einzubauen. Von den Helden von Lissabon 2004 sind in Brasilien nur noch Giorgos Karagounis und Kostas Katsouranis dabei. Für Santos werden die WM-Spiele die letzten Auftritte mit Griechenland sein. Im Februar hat der 59-Jährige angekündigt, seinen Vertrag nicht mehr zu verlängern.

Fakten:
- Geboren am 10. Oktober 1954 in Lissabon.
- Grösste Erfolge als Trainer: WM-Qualifikation mit Griechenland 2014, EM-Viertelfinalist mit Griechenland 2012, Portugiesischer Meister mit Porto 1999.

Sabri Lamouchi (Fr), Elfenbeinküste: Der Unerfahrene

Als die Elfenbeinküste nach der Niederlage im Penaltyschiessen im Final des Afrika Cups 2012 seinen Trainer François Zahoui ersetzte, wurde Sabri Lamouchi als dessen Nachfolger verpflichtet. Die Wahl des Franzosen mit tunesischen Wurzeln kam überraschend, hatte doch der frühere französische Internationale noch keine Erfahrungen als Trainer auszuweisen. Mit der Qualifikation für die WM in Brasilien erreichte Lamouchi das wichtigste Ziel, auch wenn die Ivorer am Afrika Cup 2013 bereits in den Viertelfinals gescheitert waren. Auch der schwache Auftritt im Playoff-Rückspiel gegen Senegal brachte Lamouchi Kritik ein. Dass er zwischenzeitlich auf Altstars wie Didier Drogba oder Kolo Touré verzichtete, sorgte im westafrikanischen Land ebenfalls für Schlagzeilen. Der Verband hielt an Lamouchi fest. Als Spieler hatte dieser eine WM-Teilnahme nur knapp verpasst. 1998 stand er im ersten Aufgebot von Aimé Jacquet, wurde kurz vor Turnierbeginn aber aus dem Kader des späteren Weltmeisters eliminiert.

Fakten:
- Geboren am 9. November 1971 in Lyon.
- Grösste Erfolge als Trainer: Qualifikation mit der Elfenbeinküste für die WM 2014.

Alberto Zaccheroni (It), Japan: Wiederauferstehung im Fernen Osten

Alberto Zaccheroni startete als Trainer Ende der Neunzigerjahre in der Serie A durch, als er Udinese auf Platz 3 führte (1998) und in seiner ersten Saison mit der AC Milan 1999 gleich Meister wurde. Der langfristige Erfolg blieb für den Verfechter des 3-4-3-Systems allerdings aus. Weder mit Milan noch mit Lazio Rom, Inter Mailand, Torino oder Juventus Turin konnte Zaccheroni weitere Titel gewinnen. 2010 nach der WM übernahm der Mann aus der Emilia Romagna Japan und legte bei seinem neuen Arbeitgeber einen vorzüglichen Start hin. In einem Testspiel führte er Japan zum Sieg gegen das von Lionel Messi angeführte Argentinien, 2011 gewannen die Japaner unter der Führung des Italieners den Asien Cup dank einem Sieg nach Verlängerung im Final gegen Australien. Auch die WM-Qualifikation schaffte Zaccheroni mit Bravour. Als erstes Team überhaupt nach Gastgeber Brasilien sicherte sich Japan das Ticket für die Endrunde.

Fakten:
- Geboren am 1. März 1953 in Meldola.
- Grösste Erfolge als Trainer: WM-Qualifikation mit Japan 2014, Asienmeister mit Japan 2011, Italienischer Meister mit der AC Milan 1999.

(ww/sda)