Die türkische Abwehr gibt zu denken

publiziert: Dienstag, 20. Mai 2008 / 19:59 Uhr

Önder Cengel hat im Alter von 25 Jahren bereits für acht Klubs gespielt. Zweimal sammelte der Stürmer Erfahrungen in seinem Geburtsland Türkei. In der abgelaufenen Saison ging Cengel in der Challenge League für den FC Winterthur auf Torejagd.

«Türkei extrem stark besetzt»«: Oender Cengel.
«Türkei extrem stark besetzt»«: Oender Cengel.
Mit Tranquillo Barnetta, Philippe Senderos und Mario Eggimann gehörte Önder Cengel zur Schweizer U21-Auswahl. Von einer Teilnahme an der EURO darf er aber nicht einmal träumen.

Cengel ist in seiner Karriere immer wieder über Eskapaden oder sein Temperament gestolpert. Ihm haftet der Ruf an, ein undisziplinierter Störfaktor zu sein. Cengel sagt: «Aus den Fehlern habe ich gelernt. Ich leiste mir heute kaum noch Undiszipliniertheiten. Trotzdem wollen mir viele Leute keine zweite Chance geben, obwohl sie mich gar nicht kennen. Ich muss oft gegen Vorurteile ankämpfen.»

Zufrieden in Wil

Cengel hat für Winterthur in der soeben zu Ende gegangenen Meisterschaft in 26 Einsätzen 14 Tore erzielt. Sein Wunsch für die Zukunft: «Ich will unter Trainern spielen, die mich respektieren und zu mir stehen. Und bei ambitionierten Klubs.»

Wohl fühlte sich Cengel bei Maurizio Jacobacci in Wil sowie mit Christophe Ohrel und Patrick Isabella in Yverdon. In der türkischen Süperlig war er bei Diyarbakirspor (Saison 2004/05) und Gaziantepspor (2006/07) engagiert.

Bei Diyarbakirspor und Gaziantepspor

«Ich ging aus Neugierde in die Türkei und weil es in der Süperlig gutes Geld zu verdienen gibt. Im Vergleich zur Schweiz ist alles eine Spur extremer, in der Türkei gilt Fussball als eine Art Religion. Bei Diyarbakirspor mussten wir einmal nach einem verlorenen Abstiegskampf fünf Stunden lang in der Kabine ausharren, bis sich die aufgebrachten Fans wieder beruhigten.

Sportlich lief es nicht nach Wunsch. In beiden Mannschaften fühlte ich mich nicht wohl, weil ich weder von den Einheimischen noch von den Ausländern voll akzeptiert wurde. Um auf dem Platz bestehen zu können, muss man physisch top sein. Der Rhythmus ist enorm hoch.»

Das Leben in der Türkei

«Diyarbakir und Gaziantep liegen in Südostanatolien. Das Leben dort hat mir nicht gefallen. Der Standard ist wohl etwa so wie in der Schweiz vor 50 Jahren. Die Leute sind arm, haben kaum warmes Essen.

Als Fussballer wird man trotzdem sehr geschätzt. In den Restaurants musste ich nie bezahlen. In der Türkei bin ich reifer geworden. Ich habe gemerkt, wie gut es uns in der Schweiz geht.»

Die EM-Partie Schweiz - Türkei

«Die Türkei ist in der Offensive extrem stark besetzt. Doch die Abwehr gibt zu denken. Ich sehe das Team von Fatih Terim mit seinen hervorragenden Individualisten leicht im Vorteil.

In einer guten Form können die Türken jeden Gegner schlagen. Bei den Schweizern werden einige Spieler überschätzt. Zudem war es ein Fehler, eine Teamstütze wie Johann Vogel so plötzlich auszusortieren.»

Die WM-Barrage 2005

«Die Türken hatten die Schweiz vor dem Hinspiel unterschätzt. Im Rückspiel wurde schon nach wenigen Sekunden ein Penalty gegen sie gepfiffen. Diesen Rückstand konnten sie nicht mehr aufholen. Danach kam es leider zu diesen Tumulten. Ich will das Verhalten der Türken nicht verteidigen, aber ich habe noch nie gesehen, dass eine Mannschaft nach dem Schlusspfiff fluchtartig in die Kabine rennt, wie das die Schweizer getan haben. Die Türken fassten dies wohl als Provokation auf. Sie sind halt Heisssporne, vor allem mit dem eigenen Publikum im Rücken.»

Nationalmannschafts-Karriere

«In meiner Jugend bin ich vom türkischen Verband zu einem Zusammenzug nach Duisburg eingeladen worden. Die Altintop-Zwillinge waren auch dabei. Wir bestritten ein Freundschaftsspiel gegen Kanada. Dann passierte Entscheidendes: Es war Freitag, ich hielt mich in meinem Zimmer auf, es klopfte an die Tür und als ich öffnete, stand ich halbnackt vor dem Trainer, während meine Kollegen beteten. Der Trainer liess kein gutes Haar an mir. Das löschte mir ab. Mein Anderssein wurde nicht respektiert.

Als ich später ein Aufgebot für die Schweizer U21 erhielt, zögerte ich mit der Zusage keine Sekunde. Die Schweizer A-Nationalmannschaft ist mein Ziel. Wenn es Mauro Lustrinelli und Milaim Rama geschafft haben, kann ich das auch. Vielleicht fehlte es mir bisher an Fürsprechern. Von den Medien wurde ich nie hochgejubelt wie andere. Und schliesslich ist es halt im Schweizer Fussball so, dass man ins Schema passen muss -- wie bei einer Modelagentur. Spezielle Typen sind kaum gefragt. Aber ich kämpfe weiter.»

(ht/sda)

 
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Source: http://media3.news.ch/ajax/geonews.aspx?col=3&rubID=1185&label=&ts=14:42:35
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