WM in Malta

Die wertvolle Schweizer U17-Pipeline

publiziert: Donnerstag, 8. Mai 2014 / 10:06 Uhr
Albian Ajeti hat den Schritt ins Basler Profikader vor Augen.
Albian Ajeti hat den Schritt ins Basler Profikader vor Augen.

Nur die Verbände von England, Frankreich, Spanien und Holland kommen auf mehr U17-EM-Teilnahmen als die Schweiz. Die SFV-Junioren profitieren in Malta bei der siebten Teilnahme womöglich von den goldenen Erfahrungen ihrer Vorgänger.

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2009 produzierte der SFV mit dem U17-WM-Titel in Nigeria global Schlagzeilen und mobilisierte in der Heimat die TV-Massen - über eine Million Zuschauer verfolgten das Endspiel. Nun drängen die nächsten vielversprechenden Hoffnungsträger nach. Nachdem die SFV-Boys in der Qualifikation mit Spanien das Team des Welt- und Europameister-Verbandes ausgeschaltet haben, der mit zwanzig Titeln auch das Junioren-Weltranking anführt, ist der Halbfinal-Vorstoss trotz reputierter Gegner wie Deutschland und Portugal machbar - zumal der Trainer seiner Mannschaft eine «gute Mentalität» bescheinigt. «Sie sind im Vergleich zu den ehemaligen U17-Teams vielleicht weniger gut am Ball, aber sie wissen sich zu wehren. Selbst von Sperren und Verletzungen war das Team nicht aufzuhalten.»

Unter Druck setzt die in der EM-Ausscheidung bislang ungeschlagenen Schweizer Junioren indes keiner der Verantwortlichen: «Die Titel allein sind nicht das Wichtigste. Aber die starken Ergebnisse bedeuten natürlich, dass wir gute Arbeit leisten», sagt Yves Débonnaire zur imposanten Bilanz und Konstanz. Der Westschweizer Trainer taxiert es höher, wenn «pro Jahrgang drei bis vier Spieler den Durchbruch schaffen. Dann haben wir einen ausgezeichneten Job gemacht.» Von übergeordnetem Interesse ist letztlich eine gut gefüllte Pipeline zur A-Auswahl. Von den ehemaligen U17-Weltmeistern dürften mit Granit Xhaka, Ricardo Rodriguez und Haris Seferovic mindestens drei zum WM-Aufgebot von Ottmar Hitzfeld gehören.

Ajeti und die neue Tendenz

Die Nachwuchsarbeit des SFV steht mehr im Fokus der Öffentlichkeit denn je. Débonnaire hat das Desinteresse in den Neunzigerjahren nicht vergessen: «1999 kümmerte es niemand, was wir machten. Heute ist das komplett anders. Wir veranstalten sogar eigens eine Pressekonferenz vor dem Turnier.» Vor 15 Jahren machte ein Talent namens Stephan Lichtsteiner vergleichsweise im anonymen Rahmen seine ersten internationalen Erfahrungen.

2014 bleibt kaum mehr etwas unentdeckt. Alle EM-Teilnehmer wissen im Detail über die Stärken und Schwächen der Konkurrenz Bescheid. «Alle sind perfekt vernetzt. Geheimnisse gibt es keine», sagt Peter Knäbel, der strategische Kopf der Auswahlen. Inzwischen ist die Spielanalyse bis ins Detail ausgereift. Im Vergleich zur erfolgreichen EM-Premiere 2002 der Generation von Tranquillo Barnetta sind die Spieler in jeglicher Hinsicht noch besser geschult - taktisch, mental, medial. «Sie müssen auch viel mehr unter einen Hut bringen», findet Débonnaire.

Obschon die Experten immer wieder darauf hinweisen, dass dem Ensemble der Begabten der grosse Sprung erst noch bevorstehe, sind einzelne Talente bereits in der unübersichtlichen Welt der erwachsenen Professionals angekommen - mit ziemlich konkreten Zielvorstellungen. Albian Ajeti beispielsweise, der begabte Stürmer aus der FCB-Akademie, hat mehr als einen losen Entwurf der nächsten Saisons im Kopf: «Ich will in Basel den Schritt ins Profi-Kader machen.»

Ajetis Wert kennen nicht nur die Basler Entscheidungsträger, die den Aufstieg des Hoffnungsträgers seit Jahren eng begleiten. Um den Topskorer der U17, der in der Ausscheidungs-Kampagne in sechs Partien fünf Tore markierte, bemühte sich vor rund einem Jahr auch der FC Barcelona. Am Ende einer Schnupperwoche im legendären Ausbildungszentrum «La Masia» legten die Katalanen ihm und seinem Zwillingsbruder Adonis ein Vertragsangebot vor - er lehnte ab: «Ich will meinen Weg in Basel fortsetzen. Der Klub tut alles für uns.»

Eine wichtige Momentaufnahme

Auch alle anderen 18 Schweizer EM-Teilnehmer haben bislang alle Offerten von ausländischen Organisationen abgelehnt. Knäbel gefällt die Tendenz: «Das war früher zum Teil anders.» Wegen suboptimaler Karriereplanung hätten sie in der Vergangenheit einige Spieler verloren. Mit einem Exodus sei nach der EM-Endrunde nicht zu rechnen - unabhängig von den Resultaten. «Viele überlegen sich inzwischen genau, wann und ob ein Wechsel Sinn macht.» Die Jugendlichen kennen Beispiele wie jenes von Jonas Elmer, der bei Chelsea vom Weltruhm geträumt hat und mittlerweile in der Challenge League in Winterthur aufgewacht ist.

Die Umsetzung der sportlichen Vorgaben in der Vorrunde gegen Deutschland, die portugiesische «Benfica-Auswahl» (zwölf Spieler kommen aus der Abteilung des Lissabonner Meister) und Schottland ist für Débonnaire selbstverständlich wichtig. Aber er legt schon vor der ersten Ballberührung Wert darauf, dass das Ergebnis selbst im besten Fall nur eine wichtige Momentaufnahme sei. «Die Arbeit beginnt erst danach. Im Alter zwischen 17 und 20 werden die Weichen gestellt.»

Programm der Schweizer Gruppe B:
Freitag, 9. Mai: Deutschland - Schweiz (11.15 Uhr/Gozo). Schottland - Portugal (15.15 Uhr/Gozo).
Montag, 12. Mai: Schweiz - Portugal (11 Uhr/Paola). Deutschland - Schottland (18 Uhr/Paola).
Donnerstag, 15. Mai: Portugal - Deutschland (18 Uhr/Attard). Schweiz - Schottland (18 Uhr/Paola).

Gruppe A:
England, Holland, Türkei, Malta.

Modus:
Top 2 pro Gruppe in den Halbfinals (18. Mai/Attard). Final am 21. Mai in Attard.

Schweizer Aufgebot:
Tor: Senad Mujovik (Grasshoppers). Gregor Kobel (Grasshoppers).

Verteidigung: Mirlind Kryeziu (Zürich). Noah Loosli (Grasshoppers). Kevin Rüegg (Zürich). Tobias Schättin (Winterthur). Alban Selmanaj (Basel).

Mittelfeld: Harun Alpsoy (Grasshoppers). Roberto Alves (Grasshoppers). Remo Arnold (Luzern). Arxhend Cani (Basel). Robin Huser (Basel). Dereck Kutesa (Servette). Djibril Sow (Zürich).

Sturm: Albian Ajeti (Basel). Boris Babic (St. Gallen). Samir Bajrami (Grasshoppers). Dimitri Oberlin (Zürich). - Trainer: Yves Débonnaire. - Assistent: Bertrand Choffat.

(bg/Si)

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