Im mit 98'000 Zuschauern ausverkauften Camp Nou treffen just am
Namenstag des katalanischen Patrons Sant Jordi erstmals seit über
40 Jahren die beiden grössten Vereine der iberischen Halbinsel, der
FC Barcelona und Real Madrid, im Europacup aufeinander. Für «Barça»
gilt es, die teils erbosten Fans nach dem schlechten Saisonverlauf
und dem zum dritten Mal in Folge verpassten Meistertitel mit dem
Gewinn der Champions League zufrieden zu stellen. Aber auch Real
steht unter Zugzwang. Am 6. März, ausgerechnet am 100. Jahrestag
der Vereinsgründung, verloren die «Königlichen» den Cupfinal gegen
La Coruña, in der Meisterschaft ist Vicente Del Bosques Equipe
einen Punkt hinter Leader Valencia zurück.
Barcelona und Real Madrid -- das entspricht einem Palmarès von
gesamthaft 44 spanischen Meistertiteln, 41 Cupsiegen, neun
Meistercup- respektive Champions-League-Erfolgen und sechs
Triumphen im UEFA-Cup. Das Duell der beiden Erzrivalen ist aber
auch ein Kräftemessen um die bessere Besetzung im Sturm. Reals
Angreifer Morientes (18 Ligatreffer) und Raul bringen es ebenso wie
Barcelonas «Duo infernal» Kluivert/Saviola zusammen auf 31
Saisontore in der Primera Division.
Die Absenzenliste beider Teams ist prominent. Real muss auf den
verletzten Morientes sowie auf den gesperrten Luis Figo verzichten.
Dem Portugiesen wird unterstellt, sich gegen Bayern München
absichtlich eine gelbe Karte eingehandelt zu haben, um sich nicht
dem Zorn von Barcelonas Fans aussetzen zu müssen. Dafür kehrt der
gegen Teneriffa geschonte Spielmacher Zidane wieder ins Team
zurück. Barcelonas Trainer Carles Rexach hat Alternativen auf den
Positionen von Puyol, Rivaldo (beide verletzt) und Xavi (gesperrt)
zu suchen. Zumindest statistisch gesehen ist Barcelona im Hinspiel
der Favorit. Die letzte Heimniederlage der Katalanen im Europacup
geht auf den 26. September 2000 (0:2 gegen Milan) zurück. Zudem hat
Real Madrid seit 19 Jahren im Camp Nou nicht mehr reüssieren
können.
Im 288. Europacup-Spiel Barcelonas (Supercup eingerechnet) kommt
es erst zum dritten spanischen «Gipfeltreffen» mit Real. 1960 waren
die Madrilenen im Meistercup mit den damaligen Superstars Di
Stefano, Puskas und Gento auf dem Weg zum fünften Titelgewinn in
Serie im Halbfinal zweimal 3:1-Sieger geblieben. Ein Jahr später
gewann «Barça» zwar die Revanche in der 1. Runde, verlor hernach
aber im Final gegen Benfica Lissabon.
Leverkusen vor weiterer Nervenprobe
Bei Bundesliga-Leader Bayer Leverkusen geht vor dem Hinspiel in
Manchester die Angst vor dem «Super-GAU» um. «In Manchester wird
die Birne frei», gibt sich der Bayers schwergewichtiger Manager
Rainer Calmund zuversichtlich. Eine Niederlage gegen Manchester
United, das acht der letzten zehn Pflichtspiele gewonnen hat, würde
alles andere als motivierend für den Bundesliga-Endkampf wirken.
Trainer Klaus Toppmöller muss im Old Trafford auf Stürmer Thomas
Brdaric verzichten, der an einer Sehnenreizung im Fuss laboriert.
Alternativen bieten sich beispielsweise mit der Nomination des Duos
Kirsten/Neuville. Manchesters Coach Sir Alex Ferguson kann
zumindest in seinen Angriffsreihen aus dem Vollen schöpfen. Ruud
van Nistelrooy und Ole Gunnar Solskjär, die in dieser Champions-
League-Saison 16 von 28 Treffern der Engländer erzielt haben,
befinden sich in einer beneidenswerten Form. Allerdings muss ManU
ohne die verletzten Mittelfeldstrategen David Beckham und Roy Keane
auskommen.
(sk/sda)