Es bleibt für die Basler zu hoffen, dass die zwischenfallreiche Reise nach England die einzige Panne bleibt. Weil die vom FCB gecharterte und von Zürich her erwartete Swiss-Maschine wegen
Windes nicht auf dem Basler Euro-Airport landen konnte, musste der ganze FCB-Tross -- Mannschaft, Betreuer, einige Fans und eine Hand voll Journalisten -- mit dem Bus nach Kloten chauffiert werden. Am frühen Nachmittag hob das Flugzeug mit dem ehemaligen Rapperswil-
und Ambri-Eishockey-Profi Daniel Eicher als Pilot in Richtung Liverpool ab.
Basels Trainer Christian Gross nahm es gelassen: «Jetzt haben
wir das Mittagessen im Flugzeug eingenommen und nicht wie vorgesehen im Hotel. Sonst gab es in der Vorbereitung keine Umstellungen.» Am später Nachmittag durfte die Equipe erstmals mit
dem Mythos «Anfield Road» in Kontakt treten. Das Training auf dem Rasen des FC Liverpool machten auch Murat und Hakan Yakin mit, die
am Wochenende in der Meisterschaft gegen Neuchâtel Xamax noch gefehlt hatten. Stünde nicht die Champions League auf dem Programm,
die beiden Internationalen hätten wohl nochmals pausiert. Doch auch für sie gilt, was Gross schon vor dem Abflug gesagt hatte: «In Liverpool zu spielen, ist ein Highlight in der Karriere jedes
Akteurs.»
Auch für den Trainer ist es etwas Einmaliges, eine Mannschaft an
der Anfield Road zu betreuen. Während seines knapp einjährigen Engagements bei Tottenham Hotspur (November 1997 bis September
1998) hatte sich dazu keine Gelegenheit geboten: «Irgendwie hat es sich wegen des Spielplans nicht ergeben, aber zu Hause haben wir
damals immerhin ein 3:3 erreicht», erklärte der Zürcher schmunzelnd.
Nun erlebt auch Gross seine Feuertaufe in Liverpool. Und er ist
optimistisch: «Wir sind in der Lage einen Punkt zu holen, vielleicht sogar zu gewinnen.» Gross ist sich jedoch des zu erwartenden Ansturms der Engländer auf sein Team bewusst. «Liverpool wird noch druckvoller agieren als Celtic Glasgow in der Qualifikation». Immerhin stehen Gross fast alle Spieler wieder zur Verfügung. Auch der Verteidiger Marco Zwyssig hat die Reise nach
England mitgemacht, dürfte allerdings fünf Wochen nach seiner Knieverletzung noch nicht zum Einsatz gelangen.
Der FCB wird wohl mit der gleichen Formation antreten wie vor
Wochenfrist daheim gegen Spartak Moskau (2:0). Neben den Brüder Yakin wird auch Christian Gimenez (im Gegensatz zur Meisterschaftspartie in Neuenburg) wieder von Beginn weg stürmen,
und Bernt Haas soll vom Abwehrzentrum auf die rechte Aussenverteidiger-Position wechseln.
Die Mannschaft des FC Liverpool steigt trotz des 2. Platzes in der Meisterschaft angeschlagen in die Partie. In den letzten
Spielen hat die Equipe von Trainer Gérard Houllier nicht überzeugt und beim 0:2 in Valencia sogar eklatante Mängel offenbart -- vor
allem im Defensiv-Verhalten. Entsprechend gross ist der Respekt der Engländer vor dem Gast: «Die Schweizer haben viel Selbstvertrauen
sowie einige gute Spieler und vor allem nichts zu verlieren», sagte Houllier.
Liverpool hingegen steht schon mit dem Rücken zur Wand. Nach der Pleite in Valencia ist Liverpool zum Sieg verpflichtet. Houllier ist trotz des Lobes für den FCB überzeugt vom Erfolg seiner
Mannschaft. «Die Stürmer sind gut in Form, und die Abwehr ist dank der Rückkehr von Henchoz auch wieder gefestigt.» Die Mannschaft müsse bloss nach vorne spielen und Torchancen erarbeiten, dann würden auch die Tore fallen, glaubt der Franzose.
Wer die Tore schiessen soll, weiss Houllier freilich noch nicht. Zuletzt trat der Tscheche Milan Baros mit drei Treffern positiv in Erscheinung, derweil Michael Owen in einem Formtief steckt und am Samstag gegen West Bromwich Albion (2:0) schon den zweiten Penalty
der Saison verschoss. Weitere Offensivtrümpfe, die stechen könnten, sind der Sengalese Hadji Diouf sowie Emile Heskey.
Voraussichtliche Aufstellung
FC Basel: Zuberbühler; Haas, Quennoz, Murat Yakin, Atouba;
Barberis, Cantaluppi, Esposito; Hakan Yakin; Gimenez, Rossi.
(von Stefan Wyss, Liverpool /sda)