Fringer-Festspiele zur Allmend-Dernière
Für Rolf Fringer war es der Höhepunkt seiner bisherigen Trainer-Karriere. Mit einem beeindruckenden 5:0-Heimsieg im Barrage-Rückspiel gegen Lugano zog sein FCL beim allerletzten Spiel im Allmend-Stadion den Kopf doch noch aus der Abstiegsschlinge.
Die Luzerner Gipfelstürmer haben es tatsächlich noch gepackt. Mit dem mit Abstand besten Spiel in einer zuvor so gründlich missglückten Saison. Als Fringer vor acht Monaten das magere Erbe von Ciriaco Sforza und dessen ebenso erfolglosen Nachfolger Roberto Morinini übernahm, befanden sich gerade einmal zwei Punkte aus 12 Spielen auf dem Konto der Innerschweizer.
FC Luzern schafft das Unmögliche
Dank einer beeindruckenden Serie im Frühling schafften es die Luzerner unter Fringer noch auf den Barrage-Platz. Nie zuvor hatte sich eine Mannschaft noch retten können, die derart schlecht in die Saison gestartet war.
Im Barrage-Hinspiel am Mittwoch in Lugano aber schien alles zunichte gemacht worden zu sein, was sich Fringer und seine Mannschaft zuvor erarbeitet hatten. Der FCL verlor in Lugano 0:1 und war dem unterklassigen Gegner praktisch in allen Belangen unterlegen.
Die grosse Frage vor dem alles entscheidenden Rückspiel vom Samstag konnte nur lauten: Schafft es Fringer noch einmal, dass sein Team exakt auf den Punkt genau die physische, mentale und taktische Höchstleistung abrufen könnte?
Hochmoderne Sportarena kommt
Er hat es geschafft, und wie! Die Allmend-Dernière, das 75-jährige Stadion wird im Herbst abgerissen und bis September 2011 durch eine hochmoderne Sportarena ersetzt, wurde zu Fringer-Festspielen. Fast unvorstellbar, wie sich die beiden Teams innerhalb von nur drei Tagen derart verwandeln konnten. Luzern im positiven Sinne und Lugano im negativen waren nicht mehr wiederzuerkennen.
«Es war ein perfekter Abend», bilanzierte Fringer lange nach Spielschluss stolz das Geschehene. Seine Mannschaft hatte das Spiel von Beginn weg resolut in die Hände genommen und die Tessiner unter Dauerdruck gesetzt. Bis zur 1:0-Führung durch Michel Renggli, der eine tückische Freistossflanke von der linken Seite direkt ins Netzt zirkelte, hatten die Einheimischen bereits drei gute Möglichkeiten vertan.
Spielabbruch drohte
Dieses Tor aber hätte beinahe zum Spielabbruch geführt. Unmittelbar neben Linienrichter Christoph Erhard war eine Petarde aus dem FCL-Zuschauersektor explodiert. Dieser verspürte starkes Ohrensausen und lief quer über den Platz, wo sich die vier Offiziellen berieten.
Schiedsrichter Cyril Zimmermann liess via Lautsprecherdurchsage ausrichten, dass die Partie beim nächsten Zwischenfall abgebrochen würde. Und FCL-Präsident Walter Stierli nahm sich die Fans ebenfalls zur Brust.
«Macht der Mannschaft dieses Spiel nicht kaputt. Wir wollen nicht forfait verlieren. Jetzt stehe ich das ganze Spiel hier vor euch. Und wehe, ich erwische einen!», schrie er ins Publikum und postierte sich bis zum Schlusspfiff an der Seitenlinie vor der Gegentribüne.
Massnahmen zeigten Wirkung
Die Massnahmen wirkten gottlob, doch der Fluss im Spiel der Luzerner war für lange Zeit unterbrochen. Erst in den letzten 20 Minuten vor der Pause erarbeiteten sie sich wieder Chancen.
Die grösste vergab Paiva in der 44. Minute, als er die perfekte Vorarbeit von Davide Chiumiento nicht zum 2:0 abschliessen konnte. Die durch das 0:1 bereits gehemmten Gäste schufen sich bis zu diesem Zeitpunkt nur gerade eine leise Möglichkeit durch Bruno Valente, der aber an Goalie David Zibung scheiterte.
Chiumiento herausragend
Die zweite Halbzeit war dann eine eindrückliche Machtdemonstration des Gastgebers, der sich vor keinem Zweikampf scheute und die Gäste auch mit seiner Härte einschüchterte. Chiumiento, der beste Spieler auf dem Platz, krönte seine herausragende Leistung in der 51. Minute, als er Philippe Montandon umlief und dessen Griff ans Leibchen zu einem Sturz ausnützte. Chiumiento verwandelte den hart verhängten Foulpenalty mit einem Schuss via Innenpfosten gleich selber zum 2:0.
Die mit 12 500 Zuschauern ausverkaufte Allmend verwandelte sich endgültig in einen Hexenkessel und die Gäste wurden zu bedauernswerten Statisten degradiert. João Paiva (77.), der kurz zuvor eingewechselte Oscar Scarione (80.) und nochmals Paiva (83.) erhöhten mühelos auf 5:0, ehe Lugano zur ersten richtigen Torchance gelangte.
Stadion geplündert
Vincenzo Rennella, der sich zuvor in der Challenge League mit 24 Toren ins Rampenlicht geschossen hatte, vergab diese aber kläglich, indem er mit einem Foulpenalty an Zibung scheiterte. Die Tessiner hatten sich längst damit abgefunden, ihr diesjähriges 100-Jahr-Jubiläum in der Challenge League feiern zu müssen.
Der FC Luzern hat sich den Verbleib in der ASL redlich verdient, er konnte im entscheidenden Spiel nochmals eine Topleistung abrufen und rettete damit seine Saison im allerletzten Moment. Der Abschied vom Allmend-Stadion, das eine Viertelstunde nach dem Schlusspfiff von den Fans in Beschlag und durch die Souvenirjäger exakt nach Drehbuch geplündert werden durfte, geriet zu einem eindrücklichen Spektakel, das der Innerschweiz noch lange in Erinnerung bleiben wird.
Fringers Meisterstück
Auch für Trainer Fringer, der seine Karriere mit dieser wundersamen Rettungsaktion neu lanciert hat, bleiben tiefe Eindrücke hängen. «Das war der bisherige Höhepunkt als Trainer. Diese Mannschaft noch zu retten, benötigte mehr Aufwand, als damals mit Aarau den Meistertitel zu gewinnen.» Fringer wird die Luzerner auch in der neuen Saison betreuen. Dann bezieht der FCL sein rund zweijähriges Asyl in Emmenbrücke.
Fraglich ist, ob dann die wichtigsten Akteure der gestrigen Festspiele noch mit an Bord sein werden. Milan Gajic (zum FCZ) ist schon weg, Joetex Frimpong (gehört YB) ist nicht zu finanzieren, Paiva und Goalie Zibung werden von anderen Klubs umworben und auch Chiumiento hat seine Karriere mit seiner Leistung am Samstag wohl neu lanciert.
Ausgerechnet er, der vor zwei Monaten seine grösste Demütigung erlitten hatte, als er von Fringer ein- und wieder ausgewechselt worden war, und kurz vor der Suspendierung stand, führte den FCL zum glanzvollen Sieg. Die Standing Ovations der Fans bei seiner Auswechslung in der 89. Minute dürften für ihn der wertvollste Lohn seit langem gewesen sein.
(René Baumann/Si)
- keinschaf aus Wladiwostok 2826
grüezi Wie lasterhaft Mitleid mitunter sein kann, beweisen Sie doch gerade ... Mo, 26.12.16 20:05 - Kassandra aus Frauenfeld 1781
Vom Tode träumt ein negrophiles Schäfchen doch ständig. Wenn tausende Frauen in England ... Mi, 28.09.16 11:58 - HentaiKamen aus Volketswil 1
Kommt wieder Aber leider eine RIESEN Verlust für Leser wie mich die nicht mit dem ... Sa, 13.08.16 01:13 - keinschaf aus Wladiwostok 2826
sogar nach dem Tode hat die Kassandra noch die grösste Schnauze... jaja, diese ... Fr, 12.08.16 16:30 - Kassandra aus Frauenfeld 1781
Wow, wie hat sich die gute Kubra gemausert! Ich danke auch Ihnen ganz persönlich für die vielen harten und ... Mi, 20.07.16 20:25 - Pacino aus Brittnau 731
Übrigens, wusstet ihr schon . . . . . . dass die Foren von AZ (Wanner), 20min. und Schweizer Fernsehen ... Mi, 29.06.16 15:20 - PMPMPM aus Wilen SZ 235
Und jetzt? Ist noch online...? Liebes news-Team, schade ist die Situation so, dass etwas aufhören ... Di, 28.06.16 22:43 - kubra aus Berlin 3232
Danke für die gelebte Pressefreiheit. Damit mein ich durchaus auch den ... Di, 28.06.16 16:09
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