Während die Schweizer Nationalmannschaft in Rabat voraussichtlich gegen eine verstärkte B-Mannschaft von Afrika-Cup-Finalist Marokko ins Länderspiel-Jahr 2004 startet, warten auf Kroatien, England und Frankreich durchwegs happige Aufgaben.
Im wohl brisantesten Duell trifft EM-Gastgeber Portugal in Faro an der Algarve auf England. Mit der erstmaligen Selektion des 19-jährigen Stürmers Hugo Almeida von Leiria hat Portugals Nationaltrainer Luiz Felipe Scolari wegen diverser Absenzen ein weiteres Plädoyer für die "Jugend" eingelegt. Derweil reist England bis auf die verletzten Verteidiger Sol Campbell und Jonathan Woodgate sowie dem gesperrten Rio Ferdinand mit der stärkstmöglichen Formation an.
Debüt von Klasnic...
Kroatien empfängt in Split das deutsche Team, das sein erstes von sechs EM-Testspielen absolvieren wird. Der bei Bundesliga-Leader Werder Bremen engagierte und in Deutschland geborene Angreifer Ivan Klasnic (23) wird dabei zu seinem internationalen Debüt kommen.
Für den Grasshopper Mladen Petric erscheint der Kampf um ein EM-Ticket fast aussichtslos: Nationalcoach Otto Baric hat für die Stürmer-Position mindestens fünf Alternativen und Petric gar nicht erst aufgeboten.
Mit "deutschen Tugenden, mehr Kampf und mehr Schnörkellosigkeit" sowie einem verjüngten Team will Kroatien eine neue Erfolgsphase einläuten. Der letzte Höhenflug erreichte seinen Zenit 1998 an der WM in Frankreich. Doch nach dem legendären 3:0 im Viertelfinal gegen Deutschland und Platz 3 in der Endabrechnung wirkte die so genannten "goldene Generation" mit den Robert Prosinecki, Zvonimir Boban und Co. zunehmend unmotivierter und erfolgloser.
Einer, der dereinst eine ähnliche Führungsrolle wie Boban einnehmen soll, fehlt in Split: Niko Kranjcar, erst 19-jähriger Captain von Dinamo Zagreb und als grösstes Talent des Landes bezeichnet, musste wegen einer Oberschenkelverletzung absagen.
... sowie Saha und Luyindula
Frankreich, am 21. Juni letzter EM-Gruppengegner der Schweiz, hat vor dem 70. Vergleich mit Belgien mit verletzungsbedingten Absenzen zu kämpfen. Die Goalgetter David Trezeguet (Oberschenkel) und Thierry Henry (Fuss) sowie Rechtsverteidiger Willy Sagnol (Knie) erklärten für die Partie in Brüssel Forfait.
Mit den erstmals nominierten Louis Saha, dem letzten Transfercoup von Manchester Uniteds Trainer Sir Alex Ferguson, sowie Lyons Peguy Luyindula wird Nationaltrainer Jacques Santini gleichwohl ein kompetitives Angriffsduo formen können.
Einem ersten Härtetest wird sich Tschechien in Palermo unterziehen. Gegen Italien muss der EM-Geheimfavorit auf Goalie Petr Cech verzichten. Der Teamkollege von Alex Frei bei Rennes (Fr) renkte sich bei der 1:2-Niederlage in Lens am Samstag den linken Ellbogen aus und muss rund einen Monat pausieren.
Für Giovanni Trapattoni, Italiens commissario tecnico, ist die Partie nicht mehr als ein Aufgalopp. Allein die Besetzung des Mittelfelds wird bis zur EM mit Sicherheit noch einige Änderungen erfahren. Mit Stefano Bettarini, Sergio Vopli (beide Sampdoria Genua) und Simone Barone (Parma) vertraut "Trap" drei Neulingen.
Quasi ein Comeback steht für Israels Nationalteam an. Der dritte Gegner der Schweiz in der WM-Qualifikation 2006 trägt gegen Aserbaidschan erstmals seit März 2003 wieder ein internationale Partie im eigenen Land aus. Dies ist möglich, weil Test-Länderspiele nicht unter die UEFA-Sanktionen fallen. Als Mitglied der Europäischen Fussballverband waren israelische Klubs und Nationalmannschaften gezwungen, wegen der politisch noch immer angespannten Lage auf neutrales Terrain auszuweichen.
(rp/Si)
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