Fussball: 3:0 - Porto auf dem Fussball-Olymp

publiziert: Mittwoch, 26. Mai 2004 / 22:41 Uhr / aktualisiert: Donnerstag, 27. Mai 2004 / 07:19 Uhr

Gelsenkirchen - Porto steht nach 1987 zum zweiten Mal zu oberst auf dem Podest des europäischen Klubfussballs. Dank einer einmaligen Effizienz und bewundernswerten Cleverness deklassierte der portugiesische Meister Monaco 3:0 und gewann den Final der Champions League.

Mitten in einer letzten wilden Sturm- und Drangphase platzierte Porto via den nach einer Stunde eingewechselten Russen Dimitri Alenischew den entscheidenden Konter, den der Internationle Deco in der 71. Minute mit stoischer Ruhe zum 2:0 abschloss. 240 Sekunden später verwandelte Alejnitschew mit seinem wuchtigen Tor zum 3:0 die prachtvolle Schalker Arena endgültig in eine lusitanische Festhalle.

Bis zur Doublette ohne Ankündigung schien Monaco dem Ausgleich eher näher zu stehen als die bis dahin verblüffend zurückhaltenden Portugiesen ihrem zweiten Triumph nach dem legendären 2:1-Coup gegen die Bayern vor 17 Jahren.

Dechamps verlor erneut

Am Ende standen die schwer geschlagenen Franzosen und ihr Coach Didier Deschamps, der seinen vierten Champions-League-Final in Folge (nun erstmals als Trainer) verlor auch nach ihrem zweiten Europacup-Final der Vereinsgeschichte mit leeren Hände da, waren innerhalb von Bruchteilen gar zu Statisten degradiert worden.

Porto hingegen durfte sich von gegen 10 000 Landsleuten feiern lassen. Der mittlerweile renommierteste Klub Portugals hatte das einmalige Kunststück vollbracht, dem UEFA-Cup-Sieg der letzten Saison den Triumph im weltweit wichtigsten Vereins-Wettbewerb folgen zu lassen. Gewiss, Porto verhielt sich langezeit und wohl bewusst passiv. Mit welch herausragender Effizienz der Nachfolger Milans seine drei Chancen verwertete, beeindruckte alle im randvollen Stadion.

Mourinhos Schachzug ging auf

José Mourinho, dem smarten Coach, werden sie in der Metropole im Norden Portugals vermutlich ein Denkmal schaffen. Der Schachzug, Alejnitschew für Carlos Alberto, den Schützen des 1:0 aufs Feld zu schicken, zahlte sich doppelt und dreifach aus.

Das wird der erst 41-jährige Begründer des unglaublichen Höhenflugs mit grosser Genugtuung registriert haben und medial auszukosten wissen -- Chelsea, der kommende Arbeitgeber Mourinhos, wirds mit mindestens gleich grosser Freude zur Kenntnis nehmen.

Der verhängnisvolle Ausfall Giulys

Den zwölften Final seit dem neuen Formt der Meisterklasse werden die Anhänger der Association Sportive de Monaco zweifelsfrei als Abend der verhängnislosen Fügungen in bitterer Erinnerung behalten. Ludovic Giuly, ihr stürmender und brandgefährlicher Captain, der auf dem Weg ins Endspiel eine Schlüsselrolle gespielt hatte, schied nach nur 23 Minuten mit einer Leistenverletzung aus.

Ausgerechnet der kaum zu kontrollierende Charakterkopf musste die Bühne im bislang wichtigsten Spiel der Karriere zur Unzeit verlassen. Und für ihn, den Beschleuniger des Spiels, wie er vom Fachmagazin "France Football" gepriesen worden war, trat Dado Prso ein, obschon der Kroate unter Knieproblemen leidet. Ohne Giuly, das war sofort erkennbar, fehlte Monaco die Dynamik, schwand der Glaube, die stilsicheren Porto-Professionals zu gefährden.

Monacos ergebnisloses Engagement

Die Prognose, die beiden so ähnlichen Finalisten würden sich mit ihren Qualitäten neutralisieren, erlosch mit der rasanten Folge der Tore 2 und 3. Bis dahin und trotz der Führung nach 45 Minuten war von der angekündigten Spielfreude aber zumindest bei Porto wenig zu erkennen. Bis zur kursweisenden, allerdings eher zufälligen Szene mit Carlos Alberto, der kurz vor der Pause zum 1:0 traf, waren die Portugiesen in der Verteidungszone der Monegassen kaum einmal in Erscheinung getreten.

Monaco nahm bedeutend mehr Einfluss auf die erste Hälfte. Die Nummer 3 der Ligue 1 präsentierte sich seinem im Selben Stil aktiven Anhang entschlossener als der erstaunlich passive Champion Portugals. Drei Minuten genügte dem Team von Didier Deschamps, um Porto ein erstes Mal ernsthaft zu bedrängen. Giuly sprintete solo Richtung Vitor Baia, welcher die heikle Situation ausserhalb des Strafraums mit einer gewagten Intervention bereinigte.

Der lange und vor allem langsame Anlauf zur Krönung zahlte sich für die Mannschaft aus dem Land des EM-Gastgebers auch deshalb aus, weil sie dem Widersacher mit Ausnahme der Startphase keine Skorergelegenheit mehr zugestand; vier der letzten fünf Spiele überstand der Champions-League-Sieger ohne Gegentor. Und als dem zunehmend verzweifelteren Herausforderer das Konzept vollends abhanden kam, schlug Porto gnadenlos zu -- mit einem Budget wie der FC Basel notabene.

AS Monaco - FC Porto 0:3 (0:1)
AufSchalke, Gelsenkirchen. -- 53 040 Zuschauer (ausverkauft). -- SR Nielsen (Dä). -- Tor: 39. Carlos Alberto 0:1. 71. Deco 0:2. 75. Alenitschew 0:3.

Monaco: Roma; Ibarra, Rodriguez, Givet (72. Squillaci), Evra; Zikos; Cissé (64. Nonda), Bernardi, Rothen; Giuly (23. Prso), Morientes.

Porto: Vitor Baia; Ferreira, Jorge Costa, Carvalho, Nuno Valente; Mendes, Costinha, Maniche; Deco (85. Pedro Emanuel); Derlei (79. McCarthy), Carlos Alberto (60. Alenitschew).

Bemerkungen: 23. Giuly verletzt ausgeschieden (Leiste). Verwarnungen: 29. Nuno Valente (Foul). 39. Carlos Alberto (Trikot ausgezogen beim Torjubel). 77. Jorge Costa (Foul).

(von Sven Schoch, Gelsenkirchen/Si)

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