Fussball: Celestinis Gefühlsausbruch in Marseille

Für Gesprächstoff sorgte ein ungewohnter Ausbruch des Schweizer Internationalen Fabio Celestini am sonntäglichen Pressetermin von Marseille. Der Captain von OM war während der gesamten Partie gegen Rennes vom fanatischen Anhang der Südfranzosen bei jedem Ballkontakt gnadenlos ausgepfiffen worden.

Tags darauf mochte der normalerweise höchst zurückhaltende Romand seine Gefühle nicht mehr zurückhalten: "Das hat mich verletzt. Ich glaube nicht, einen schlechten Match gespielt zu haben. Das Gegenteil war der Fall. Es ist das erste Mal in meiner zehnjährigen Profi-Karriere, dass ich derart verhöhnt worden bin."

Bei 45 bis 60 Kontakten habe er vielleicht drei Bälle verloren, rechnete Celestini den Journalisten vor. Er habe deshalb grösste Mühe, die heftigen Reaktionen des Publikums zu verstehen. Das negative Klima im Umfeld behage ihm gar nicht, fuhr Celestini mit bewegter Stimme fort. "Wenn ich hier der Sündenbock sein muss, wird das nicht lange so bleiben. Dazu bin ich nicht da, sondern dazu, OM ganz nach oben zu bringen."

Der Zorn der heissblütigen Marseille-Fans entlud sich indes nicht nur am Schweizer. Auch andere Professionals buhten die unzufriedenen Anhänger pausenlos aus. Die 2:3-Heimniederlage gegen Porto und das 1:4 in Strassburg goutierten sie in der Hafenstadt, wo der Fussball nicht erst seit dem Gewinn der Champions League 1993 einen ungleich höheren Stellenwert besitzt als in anderen Regionen Frankreichs, überhaupt nicht. "Die Leute, die glauben, wir könnten die Champions League gewinnen, täuschen sich. Heute müsste man eigentlich stolz sein darauf, was die Mannschaft bis anhin erreicht hat."

Frei Tore im Nachwuchs

Monaco verspielte den 1:0-Vorteil, für den die Real-Leihgabe Fernando Morientes mit seinem ersten (Kopf-)Tor für das Fürstenteam verantwortlich zeichnete. Pierre-Alain Frau, mit Frankreichs U21-Auswahl in Basel vor Jahresfrist EM-Finalist, schoss in der 68. Minute für Sochaux mit Johann Lonfat in der Startformation.

Lyon fügte Nantes die erste Heimniederlage zu, und überhaupt war das siegbringende Tor von Juninho der erste Gegentreffer, den Nantes zuhause erhielt. Lyons Captain Patrick Müller spielte trotz Beschwerden gegen Ende der Partie durch.

Alex Frei durfte seine Qualitäten ein weiteres Mal nicht unter Beweis stellen. Rennes´ Trainer Laszlo Bölöni verbannte den gegenwärtig besten Skorer der Schweizer Landesauswahl in den Nachwuchs. Beim 7:1 gegen Leader St. Brieuc schoss Frei zwei Tore und liess sich drei Assists notieren.

Dank dem 1:0-Heimerfolg schloss Guingamp, bei dem Ricardo Cabanas in der 76. Minute eingwechselt wurde, bis zu einem Punkt zum Gegner Toulouse, der im drittletzten Rang klassiert ist, auf. Stéphane Grichting kam bei der 0:1-Niederlage von Auxerre gegen Montpellier nicht zum Einsatz.

Tabelle

1. Monaco 11 7 3 1 20:10 24 2. Marseille 11 8 0 3 19: 9 24 -------------------------------------- 3. Lyon 11 6 3 2 18: 8 21 -------------------------------------- 4. Paris St-Germain 11 6 2 3 16:10 20 -------------------------------------- 5. Nantes 11 6 1 4 12: 7 19 6. Strasbourg 11 5 2 4 16:13 17 7. Nice 11 4 5 2 10: 7 17 8. Bastia 11 5 2 4 15:15 17 9. Lens 11 5 1 5 8:15 16 10. Sochaux 11 4 3 4 13:12 15 11. Montpellier 11 4 3 4 13:13 15 12. Auxerre 11 4 2 5 15:13 14 13. Metz 11 4 2 5 11:10 14 14. Rennes 11 3 4 4 8: 8 13 15. Lille 11 3 4 4 10:12 13 16. Bordeaux 11 3 3 5 8:10 12 17. Ajaccio 11 3 3 5 10:14 12 -------------------------------------- 18. Toulouse 11 2 3 6 7:16 9 19. Guingamp 11 2 2 7 8:17 8 20. Le Mans 11 0 4 7 3:21 4

(bert/Si)