Fussball: Deportivo La Coruña eliminiert Titelverteidiger Milan

Pandiani, Valeron und Luque machten den 1:4-Rückstand aus der Lektion im San Siro schon bis zur Pause wett. Und dank des Auswärtstores lag die aggressiv und zielstrebig aufspielende Mannschaft von Javier Irureta vorne.

Stolze Lombarden wankten

Die stolzen und zu selbstsicheren Lombarden, in der nationalen Meisterschaft nach zwei Remis in eine Krise gerutscht, wankten. Und nach Frans 4:0 (76.) fielen sie trotz nun energischer Gegenwehr um und ermöglichten den Galciern den verdienten ersten Einzug in die Halbfinals der Champions League.

Mit zwei Prachtsparaden vereitelte Torhüter Molina in der dramatischen Schlusshase den Ehrentreffer Milans, der eine Verlängerung bedeutet hätte. Er hielt bravourös Abschlussversuche der eingewechselten Rui Costa und Filippo Inzaghi.

Gute Leistung von Urs Meier

Tempo, Technik, Spannung - das vom Schweizer Schiedsrichter Urs Meier hervorragend und konsequent arbitrierte Latino-Duell begeisterte. Der Aargauer scheint Depor ohnehin Glück zu bringen. Schon vor drei Jahren pfiff Meier, als die Galicier gegen PSG einen aussichtslos scheinenden 0:3-Rückstand nach 55 Minuten noch in einen 4:3-Erfolg umwandelten und damals in die Viertelfinals der "Könisliga" einzogen.

Umschwung schon vor der Pause

"Im Fussball passieren oft Wunder. Dinge, die man mit rationalem Denken nicht erklären kann". Javier Irureta, der Trainer von Deportivo La Coruña, diktierte diese Sätze den Reportern am Vorabend des Rückspiels in die Notizblöcke. Viele, vor allem italienische Journalisten, lächelten. Doch ihnen, wie auch den Spielern der AC Milan, war das Lacheln schon bei Halbzeit vergangen.

Die Galicier zündeten von Beginn weg ein Angriffsfurioso und hatten schon bis zur Pause die sonst doch so sattelfeste Abwehr der erfahrenen Lombarden dreimal bezwungen.

Der Urugayer Walter Pandiani in der 5. Minute, Valeron in der 35. Minute mit einem Kopfstoss nach einem Fehler des sonst starken brasilianischen Torhüters Dida und Luque nach einem trockenen Antritt kurz vor dem Wechsel und einem satten Schuss aus zehn Metern in den Netzhimmel versetzten 40 000 Zuschauer in Entzücken.

Mängel in der Defensive ausgenutzt

Depor, das in der Mailänder Gala vor zwei Wochen mit 1:4 untergegangen war, deckte Milans Konfusität in der Defensive und die mangelnde Schnelligkeit älterer Herren wie Captain Maldini (35) schonungslos auf. Milan, schon vor der Pause häufiger in Ballbesitz, steigerte Aggressvität und Entschlossenheit erst nach dem krassen Rückstand.

Während der Spitzenreiter in der Serie A in der ersten Hälfte nur durch Kaka eine Chance besass, änderte sich dies in den zweiten, hektischeren 45 Minuten. Doch dann versagten die Nerven oder Molina und seine entschlossen verteidigenden Vorderleute klärten.

(pt/Si)