Fussball: Derlei erlöste Porto in der 115. Minute

publiziert: Mittwoch, 21. Mai 2003 / 23:47 Uhr

Trotz zwei fantastischen Kopftoren von Henrik Larsson verpasste Celtic Glasgow im UEFA-Cup-Final in Sevilla seinen ersten Europacup-Erfolg seit 36 Jahren. Der Brasilianer Derlei schoss den FC Porto in der Verlängerung zum nicht mehr erwarteten 3:2-Erfolg.

Hochstehend war die Partie in keiner Phase gewesen, für Spannung sorgten lediglich die vier Treffer innerhalb von zwölf Minuten kurz vor und nach der Pause. Mit dem Siegestreffer in der 115. Minuten raubte Doppeltorschütze Derlei dann den bis zum Schluss gut gelaunten Zuschauern das verdiente Penaltyschiessen.

Eine schottische Invasion hatte sich am Mittwoch über Andalusien ergossen. Über 50 000 Fans waren aus Schottland nach Sevilla gereist, alle im grün-weiss gestreiften Leibchen gekleidet. Rund 30 000 fanden den Weg durch irgendwelche Kanäle doch ins Stadion, obwohl nur 15 700 Tickets nach Schottland geliefert worden waren. Diese Übermacht im Stadion machten sich die Celtic-Spieler aber eine Halbzeit lang nicht zu Nutze. Im Gegenteil: Nach einer überaus schwachen und passiven Leistung mussten die Schotten mit dem Pausenpfiff den ersten Gegentreffer durch den brasilianischen Topskorer Derlei einstecken. Celtic-Goalie Robert Douglas hatte einen Schuss von Maniche nicht festhalten können.

Celtic-Coach Martin O´Neill musste seiner Mannschaft in der Pause tüchtig eingeheizt haben, obwohl das im über 30 Grad warmen Stadion gar nicht nötig gewesen wäre. Kaum wieder auf dem Platz, glich Henrik Larsson mit einem magistralen Kopfball zum 1:1 aus. Der Schwede dirigierte einen Kopfball von der Grundlinie mit viel Drall und via Innenpfosten ins Netz. Porto-Goalie Vitor Baia blieb nur das machtlose Staunen. Es war Larssons 200. Treffer in seiner sechsten Saison bei den Schotten gewesen, doch es war noch ein weiteres Tor des Schweden nötig, um die Niederlage abzuwenden.

Der Russe Dmitri Alejnitschew schob in der 54. Minute einen genialen Steilpass von Deco routiniert an Douglas vorbei zum 2:1 ins Tor. Nur drei Minuten später aber war der gefährlichste Akteur auf dem Platz wieder erfolgreich: Von seinem Bewacher Paulo Ferreira sträflich alleine gelassen, nickte Larsson einen Corner von Alan Thompson zum 2:2 ein.

Nach diesem Torwirbel innerhalb von nur zwölf Minuten schalteten die beiden Teams in der Folge wieder zwei Gänge zurück. Tormöglichkeiten waren keine mehr auszumachen. Auch die Chance, dank dem neu eingeführten "Silver Goal" den Sieg in der Verlängerung an sich zu reissen, schienen die Spieler zu verschmähen, bis Derlei fünf Minuten vor Schluss zu einem letzten Energieanfall ansetzte.

Celtic, das nach 95 Minuten Verteidiger Dianbobo Balde mit der Gelb-Roten Karte verlor, wollte sich cheinbar ins Penaltyschiessen retten, während Porto trotz numerischer Überlegenheit offensichtlich keine Kraft mehr hatte, um nochmals einen Gang höher zu schalten.

Hausbackene Fussballkost

Es war ein spielerisch dürftiges Niveau, das die beiden Teams dem gutgelaunten Publikum auftischten. Celtic Glasgow, das im letzten August in der Champions-League-Qualifikation am FC Basel scheiterte, besass im Doppeltorschützen Larsson seinen einzigen Lichtblick. Der Schwede war stets brandgefährlich, wenn er an den Ball gelangte. Seine beiden Kopftore verdeutlichten seine Torgefährlichkeit ein weiteres Mal. In dieser Saison hat Larsson trotz der längeren Pause infolge eines Kieferbruchs bereits wieder 44 Tore für Celtic erzielt.

Der FC Porto, der die Grasshoppers im Sommer 2001 am Einzug in die Champions League hinderte, verfügte zwar dank Capucho und den beiden Brasilianern Deco sowie Derlei über die spielerisch feinere Klinge, er wirkte jedoch in der Angriffsauslösung zu verspielt. Zu viele Stationen waren nötig, bis der Ball endlich in der Gefahrenzone des Gegners angelangt war. Zudem war Portos Hintermannschaft mit dem wie immer unberechenbaren Goalie Baia zu statisch, um den beweglichen Larsson ein ganzes Spiel lang neutralisieren zu können.

Die vier Treffer innerhalb von zwölf Minuten rund um die Halbzeitpause machten den Gang ins Stadion trotz dem schwachen Niveau aber dennoch bezahlt. Celtic und Porto knüpften mit diesem Skore praktisch nahtlos an die torreichen letzten Finalspiele an: Vor einem Jahr bezwang Feyenoord Rotterdam Borussia Dortmund mit 3:2, vor zwei Jahren war es gar zum spektakulären 5:4-Erfolg des FC Liverpool über das unglückliche Alaves aus Spanien gekommen.

von René Baumann, Sevilla

Celtic Glasgow - FC Porto 2:3 (0:1, 2:2) n.V.

Estadio Olimpico, Sevilla. -- 52 000 Zuschauer (ausverkauft). -- SR Michel (Slk). -- Tore: 45. Derlei 0:1. 47. Larsson 1:1. 54. Alejnitschew 1:2. 57. Larsson 2:2. 115. Derlei 2:3.

Celtic Glasgow: Douglas; Mjällby, Balde, Valgaeren (65. Laursen); Agathe, Lambert (76. McNamara), Lennon, Petrov (105. Maloney), Thompson; Sutton, Larsson.

FC Porto: Baia; Paulo Ferreira, Jorge Costa (71. Pedro Emanuel), Carvalho, Valente; Alejnitschew, Costinha (9. Ricardo Costa), Deco, Maniche; Capucho (98. Marco Ferreira), Derlei.

Bemerkungen: Celtic ohne Hartson (verletzt); Porto ohne Helder Postiga (gesperrt) und Jankauskas (verletzt). Costinha nach fünf Minuten mit alter Muskelverletzung ausgeschieden. Verwarnungen: 8. Valgaeren, 59. Lennon, 63. Nuno Valente, 80. Balde, 102. Petrov, 120. Maniche (alle wegen Fouls), 120. Marco Ferreira (Ballwegschlagen). Gelb-Rote Karten: 95. Balde, 122. Nuno Valente (beide wegen Fouls).

(bert/Si)

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