Milan gewann den Meistercup damit zum sechsten Mal in der Vereinsgeschichte, während Juventus zum dritten Mal einen Champions-League-Final verlor.
Matchwinner im spektakulären Penaltyschiessen mit insgesamt fünf erfolgreichen Goalieparaden war Milan-Torhüter Dida, der einst für den FC Lugano in der Schweiz spielte. Dida parierte die Versuche von David Trezeguet, Marcelo Zalayeta und Paolo Montero, ehe der Ukrainer Andrej Schewtschenko den zehnten und letzten Penalty sicher zum 3:2 verwertete. Grosser Pechvogel war auf der anderen Seite Juve-Goalie Gianluigi Buffon, der die Penaltys von Clarence Seedorf und Kacha Kaladse abzuwehren vermochte, dann aber gegen den Versuch von Schewtschenko machtlos war.
Nach einer ansprechenden ersten, vorzugsweise von Milan geprägten Hälfte, fehlte dem zweiten Kapitel dieser italienischen Angelegenheit jegliche Dramatik. Einzig der Lattenköpfler des für den inexistenten "Nedved-Ersatz" Mauro Camoranesi eingewechselten Antonio Conte provozierte bei Juves Anhang unmittelbar nach der Halbzeitpause kurzzeitig einen erhöhten Pulsschlag.
Wer sich im "Theatre of Dreams" von Contes Chance eine Signalwirkung erhoffte, träumte buchstäblich. Juve machte jedenfalls keine Anstalten, den Erfolg auf spektakulärere Weise anzupeilen. Der italienische Meister überliess der AC Milan weiterhin den aktiven Part und zog es vor, die eigene Defensivzone abzuschirmen. Allein das Cornerverhältnis von ... zugunsten der Mailänder zeugte von der Turiner Zurückhaltung.
Gewiss, Marcello Lippi sah sich wegen der verletzungsbedingten Auswechslungen von Verteidiger Tudor und Mittelfeldstratege Edgar Davids früh zu erheblichen taktischen Änderungen veranlasst. Damit allein das überdimensionierte Sicherheitsdenken zu begründen, wäre indes eine gar einfache Variante.
Nedveds Absenz
Die Sperre gegen Pavel Nedved wog für die Juve insbesondere in der ersten Hälfte schwer. Der für den Tschechen ins Team eingetretene Camoranesi blieb praktisch wirkungslos. Im Mittelfeld traten einzig der Schwerarbeiter Edgar Davids und Gianluca Zambrotta im linken Couloir vereinzelt in Erscheinung. Von der gegen Real demonstrierten Dynamik blieb im seit Wochen ausverkauften Old Trafford nur verschwindend wenig übrig.
Im Campionato war Milan angesichts der Dominanz der Bianconeri gegen Ende hin nur noch die Rolle des Statisten geblieben. Anders präsentierte sich das Bild im Kampf um die begehrteste Trophäe des europäischen Klubfusballs. Milan war augenscheinlich um einen frühen Vorteil bemüht. Von einer erfrischenden Offensivhaltung beseelt drängten die Rossoneri den 27-fachen Meister zurück. Seedorf und Rui Costa spannen in der neutralen Zone die Fäden, an vorderster Front setzte sich Andrej Schewtschenko Mal für Mal stark ins Szene.
Buffons Glanzparade
Grosse Szenen waren jedenfalls in erster Linie vor dem Tor der Juventini zu registrieren. In der 8. Minute annullierte der deutsche Schiedsrichter den vermeintlichen Führungstreffer Schewtschenkos zu Recht, weil Rui Costa im Positions-Offside stehend Juves Buffon die Sicht raubte. Nach 17 Minuten rückte Buffon erneut in den Fokus, als er den herrlichen Flugkopfball von Pippo Inzaghi aus geringer Distanz mit einer brillanten Parade neben das Tor lenkte.
(ps/Si)