Der Schweizer Verbandsdelegation verging das Lachen im riesigen
Kongresszenter ausserhalb von Porto schon früh. Portugals Fussball-
Legende Eusebio besass an seinem 60. Geburtstag keine glückliche
Hand für die Schweiz. Schon die ersten beiden Lose aus den Töpfen 5
und 4, Albanien und Georgien, liessen nichts Gutes verheissen. Als
sich dann auch noch WM-Teilnahmer Russland in der Gruppe 10 zur
Schweiz gesellte, war der Frust schon beinahe perfekt.
Nur ein attraktiver Gegner aus Topf 1 mit den stärksten
Mannschaften hätte die Mienen von Ralph Zloczower (SFV-Präsident),
Jean-François Kurz (NL-Präsident), Peter Gilliéron (SFV-
Generalsekretär), Ernst Lämmli (Delegierter der
Nationalmannschaft), Pierre Benoit (SFV-Kommunikationschef) oder
Köbi Kuhn nochmals erhellen können. Als dann auch noch Italien als
letzte Hoffnung knapp vorbeischrammte und in die Gruppe 9 gelost
wurde, gab es für die Schweizer Gruppe beim anschliessenden Essen
nichts mehr zu feiern. WM-Teilnehmer Irland als Kopf der Schweizer
Gruppe erweist sich zwar nicht als unbezwingbar, die finanziellen
Ausfälle bei den Zuschauer-Einnahmen und den TV-Rechten können aber
auch die Iren nicht wettmachen.
«Als positiven Aspekt in dieser schwierigen Gruppe erachte ich,
dass auch Irland und Russland gegen Georgien und Albanien Punkte
abgeben können», machte sich Köbi Kuhn erste Hoffung. Seine
Erinnerungen an die vier Gegner sind zwiespältig: Als Coach erlebte
er im letzten November in Moskau eine 0:4-Abfuhr gegen Russland.
Auch als Spieler bezog er gegen die Russen 1975 in der EM-
Qualifikation für Jugoslawien zwei Niederlagen. In der gleichen
Ausscheidungsphase spielte Kuhn mit der Schweiz auch gegen Irland:
Diese Bilanz ist mit 1:2 und 1:0 ausgeglichen. Schöne Erinnerungen
hat der Schweizer Nationalcoach dagegen an Albanien: Im Frühjahr
1965 schlug die Schweiz diesen Gegner in den beiden einzigen
bisherigen Auseinandersetzungen mit 2:0 und 1:0. Kuhn erzielte in
beiden Partien einen Penaltytreffer. Am Ende dieser Qualifikation
stand die Schweiz als Teilnehmer der WM-Endrunde 1966 in England
fest.
Die fünf Verbände der Gruppe 10 einigten sich in Porto darauf,
dass man am Freitag, 15. Februar, in Dublin versucht, einen
Spielplan zu erstellen. Gelingt das nicht, wird die UEFA den
Spielplan auslosen. Das erste Ausscheidungsspiel findet am 7.
September 2002 statt.
Die Gruppeneinteilung im Überblick:
Gruppe 1: Frankreich, Slowenien, Israel, Zypern, Malta.
Gruppe 2: Rumänien, Dänemark, Norwegen, Bosnien-Herzegowina,
Luxemburg.
Gruppe 3: Tschechien, Holland, Österreich, Weissrussland,
Moldawien.
Gruppe 4: Schweden, Polen, Ungarn, Lettland, San Marino.
Gruppe 5: Deutschland, Schottland, Island, Litauen, Färöer.
Gruppe 6: Spanien, Ukraine, Griechenland, Nordirland, Armenien.
Gruppe 7: Türkei, England, Slowakei, Mazedonien, Liechtenstein.
Gruppe 8: Belgien, Kroatien, Bulgarien, Estland, Andorra.
Gruppe 9: Italien, Jugoslawien, Finnland, Wales, Aserbaidschan.
Gruppe 10: Irland, Russland, SCHWEIZ, Georgien, Albanien.
Modus: Die zehn Gruppensieger sind direkt für die EM-Endrunde vom
12. Juni - 4. Juli 2004 qualifiziert. Die zehn Gruppenzweiten
ermitteln im November 2003 in einer Barrage mit Heim- und
Auswärtsspiel die fünf weiteren EM-Plätze. Die Paarungen der
«Playoffs» werden ausgelost. Portugal ist als Gastgeber für die
Endrunde gesetzt.
(René Baumann, Porto/sda)