Ein Helikopter-Flug von Bern nach Genf und der Besuch des Stadions «La Praille» bildeten den Schlusspunkt der Inspektionstour. Die Arena in Genf wird 30 000 Zuschauer fassen und
am 14. März 2003 eröffnet werden. Die Diskussion einzelner Punkte des Bewerbungsdossiers (Steuer-, Sicherheits- und Rechtsfragen, Ticketing) wurde am Vormittag geführt, die Besichtigung der Palexpo rundete am Nachmittag die Visite ab.
Von der Kandidatur begeistert Bei der Abschluss-Medienkonferenz in Genf zeigten sich die Herrschaften von den Anstregungen, Vorbereitungen und der Unterstützung in den beiden Ländern sehr angetan. In der nächsten
Woche wird Skandinavien besucht, wo mit Dänemark, Finnland, Norwegen und Schweden gleich vier Länder gemeinsam kandidieren.
UEFA-Kommuniktaionschef Michael Lee lobte in der Villa Sarasin die beiden gemeinsamen Bewerber und deren Exponenten: «Ihr habt eine ausgezeichnete Arbeit verrichtet. Österreich und die Schweiz
haben bestanden. Alles korrespondiert mit den Daten im 671 Seiten umfassenden Bewerbungsdossier. Ihr habt die Latte für eure
Konkurrenten hoch gelegt, obwohl wir erst unseren ersten Besuch hinter uns haben.»
Lee umriss in seinem abschliessenden Votum die Aufgabe der Kommission: «Unsere Auftrag bestand darin, die gemachten Versprechungen an Ort und Stelle zu überprüfen. Wir haben sehr
pointierte Fragen gestellt und klare Antworten erhalten, die uns überzeugten.» Er ergänzte zudem, man habe die Unterstützung und
Begeisterung in allen Kreisen (Bevölkerung, Behörden, Politik, Wirtschaft und Medien) gespürt.
Auch Jakob Erel, in der UEFA für Wettbewerbe zuständig, sprach von einer sehr positiven Inspektionsreise. «Beiden Verbänden kann man zu dieser Organisation nur gratulieren. Vorbereitung und Leistung waren exzellent. Da die EM-Endrunde die drittgrösste Sportveranstaltung der Welt ist, scheint es uns wichtig, dass die
ganze Nation dahinter steht.» Dieser Fakt hat für den Funktionär einen besonderen Stellenwert. «Es ist spürbar geworden, dass diese Bewerbung nicht nur der Wunsch einiger Personen ist, sondern vom
Zusammenspiel aller Körperschaften zeugt.»
Schliesslich kamen auch Ralph Zloczower und Friedrich Stickler zu Wort, die Präsidenten der Fussball-Verbände der Schweiz und
Österreichs. Zloczower überraschte mit einer Eintrittskarte des WM-Finals 1954 in Bern. «Ich habe den Traum, am 29. Juni 2008 im Ernst-
Happel-Stadion wieder einem Finalspiel beizuwohnen.» Stickler meinte dazu, er hoffe auch, einmal das Ticket vom EM-Endspiel 2008
herzeigen zu können. «Wir können jetzt nicht aufhören und müssen die hervorragende Atmosphäre weiter voran treiben», sagte Stickler.
Entscheid am 11. Dezember
Das siebenköpfige Gremium wird nach der siebten und letzten Inspektion in Griechenland und der Türkei einen Rapport zu Handen der 14 Exekutivmitglieder der UEFA verfassen, die am 11. Dezember in Nyon die EURO 2008 vergeben wird. Neben Österreich und der
Schweiz kandidieren Russland, Ungarn, Griechenland mit der Türkei, Skandinavien (Dänemark/Finnland/Norwegen/Schweden), Schottland mit Irland sowie Kroatien mit Bosnien-Herzegowina. Das Schweizer Exekutivmitglied Giangiorgio Spiess muss bei der Vergabe ebenso in
den Ausstand treten wie UEFA-Präsident Lennart Johansson, der natürlich die skandinavische Kandidatur «Nordic 2008» favorisiert.
(ms/sda)