Was braucht eine Mannschaft, wenn sie in der kollektiven Krise steckt? Sie braucht Teamgeist! Dieses Gedankengut liess Nuñez schon einmal vermissen, als er gegen Marcel Koller revoltierte und sich im Cup weigerte, den Platz auf der Ersatzbank einzunehmen. Gleichzeitig kritisierte er den Trainer, weil dieser mehr defensive Arbeit von ihm verlangt hatte.

Einem 17-jährigen Nachwuchsspieler wie Johan Vonlanthen kann man ein solches Verhalten nachsehen, bei einem 27-jährigen Nationalspieler hört der Spass auf. Fussball ist ein Mannschaftssport und alle – inklusive den Ersatzspielern – verlieren oder gewinnen gemeinsam.

Mit seinem Verhalten beweist der Nationalspieler von Uruguay erneut wer er ist - ein Wolf im Schafspelz. Wenn GC zum Erfolg zurückfinden will, muss der Verein reagieren und zwar nach der Devise: Niemand ist unersetzlich! Wie viele Tore Nuñez in der Vergangenheit erzielt hatte, darf keine Rolle spielen. Immerhin ist die Mannschaft auch mit ihm in die Krise gerutscht.

Zudem gibt es bei GC einen wichtigen Aspekt: In der Mannschaft spielen viele junge Spieler mit. Wenn schon die Leader im Team fehlen, sollten wenigstens die "Stars" ihre Vorbildfunktion wahrnehmen. Nuñez ist ein schlechtes Vorbild.

Die Grenze zwischen Genie und Selbstüberschätzung ist fliessend. Der Südamerikaner hat sie überschritten. Im Interview spricht er auch über seine Rolle, die er in Italien spielen würde. "In Italien wäre ich ein Idol", sagt er.

Offenbar ist ihm entgangen, dass in der Serie A einige der weltbesten Verteidiger engagiert sind und der italienische Fussball defensiv generell stark ist. Das ist er auch, weil die Stürmer ihre defensiven Aufgaben erfüllen.

Mit seiner Einstellung wäre er bei Marcello Lippi, Carlo Ancelotti und Roberto Mancini schnell unten durch. Im Übrigen stellt sich die Frage: Warum spielt Nuñez immer noch bei GC und ist nicht den Weg eines Giovanne Elber gegangen? Vielleicht weil er doch nicht so gut ist, wie er glaubt?

(tr/fussball.ch)