Fussball: Mit Willensleistung 0:2 wettgemacht

publiziert: Mittwoch, 16. Apr 2003 / 23:50 Uhr / aktualisiert: Donnerstag, 17. Apr 2003 / 08:18 Uhr

Neuchâtel Xamax steht erstmals seit 1990 wieder im Cupfinal. Die Neuenburger holten gegen die Grasshoppers einen 0:2-Pausenrückstand auf und gewannen das Penaltyschiessen mit 9:8.

Neuenburgs Leandro gegen GCs Torhueter Borer.
Neuenburgs Leandro gegen GCs Torhueter Borer.
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Vor dem bedauernswerten Spycher hatten sämtliche 16 Schützen ihre Penaltys souverän verwertet. Der Internationale zielte über das Tor. Xamax erreichte mit einer Willensleistung zum vierten Mal nach 1974, 1985 und eben 1990 den Cupfinal, wobei die drei bisherigen Endspiele allesamt verloren gingen. Am 11. Mai trifft Xamax im St.-Jakob-Park auf Cupholder Basel.

Xamax nahm in den letzten zehn Minuten der regulären Spielzeit und auch in der Verlängerung im ersten von drei Aufeinandertreffen mit den Grasshoppers innert zehn Tagen das Glück einige Male in Anspruch.

Drei Mal hintereinander hatte der NLA-Vierte im "GC-Powerplay" den Ball nicht aus der eigenen Hälfte befreien können, ehe Nuñez an Goalie Bettoni scheiterte. Castillos Direktabnahme (111.) lenkte der ehemals in Italien engagierte Keeper mirakulös über die Latte.

Ganz am Anfang schien es, als ob die Cupfinal-Träume von Xamax nach nur 51 Sekunden einen ersten, massiven Dämpfer erhielten: Mit dem allerersten Angriff gelang den Grasshoppers sogleich der Führungstreffer.

Schlenzer ins Eck

Nach einem Dribbling von Cabanas schlenzte der Kroate Mate Baturina den Ball aus rund 17 Metern genau ins Lattenkreuz. Das frühe Tor führte dazu, dass GC das Spielgeschehen zumindest in der 25 bis 30 Minuten weitgehend kontrollierte, ohne gross Energie zu verbrauchen.

Xamax brachte in dieser Phase des Spiels, das zuweilen an den Verlauf der Partie Basel - Schaffhausen erinnerte, kaum etwas Nennenswertes zu Stande. "Plus vite, plus vite" waren denn auch die Worte, die der Neuenburger Trainer Claude Ryf fast im Zweiminuten-Takt aufs Feld rief.

Ryf bemängelte bei seinen Akteuren die Behäbigkeit im Mittelfeld, die Angewohntheit, stets noch einen Gegenspieler ausdribbeln zu wollen. Denn GCs Abwehr schien nicht unverwundbar, was Reys erster Abschlussversuch (27.) und Portillos Kopfball-Chance gezeigt hatten.

Kurz vor der Pause wurden die jungen Neuchâtelois dann ein zweites Mal kalt erwischt: GCs Goalgetter Mladen Petric war nach Lichtsteiners Flanke völlig ungedeckt und verwertete per Kopf zum 2:0, das zu diesem Zeitpunkt das Geschehen spiegelte.

Reys Doublette und Valentes Elan

Dass Xamax den Anschluss wieder schaffte, hatte es Alexandre Rey zu verdanken. Der kräftige Stürmer, der öfter in GCs Abwehr hängen blieb als ihm lieb war, verwertete erst einen von Valente verlängerten Corner per Kopf zum 1:2 (52.) und doppelte 14 Minuten später nach.

Dieses Mal hatte der fleissige Brasilianer Leandro per Kopf die Vorlage gegeben. Der selbst vom recht launischen Neuenburger Publikum nicht erwartete Aufschwung hatte nicht zuletzt mit der Einwechslung von Bruno Valente zu tun.

Der trickreiche und schnelle Portugiese mit Schweizer Fussball-Lizenz sorgte mit seinen Dribblings und Flanken für einige Unruhe in der vom souveränen Patron Fernando Gamboa ansonsten sicher dirigierten GC-Verteidigung.

Neuchâtel Xamax - Grasshoppers 2:2 (2:2, 0:2) n.V.;

Maladière. -- 7600 Zuschauer. -- SR Schoch. -- Tore: 1. Baturina 0:1. 45. Petric 0:2. 52. Rey 1:2. 66. Rey 2:2. -- Penaltyschiessen: Gamboa 0:1. D´Amico 1:1. Cabanas 1:2. Barea 2:2. Schwegler 2:3. Sanou 3:3. Nuñez 3:4. Leandro 4:4. Baturina 4:5. Simo 5:5. Eduardo 5:6. Portillo 6:6. Castillo 6:7. Oppliger 7:7. Digenti 7:8. Buess 8:8. Spycher (über das Tor). M´Futi 9:8.

Neuchâtel Xamax: Bettoni; Portillo, Barea, Buess, Von Bergen (46. Valente); Mangane (89. Oppliger), M´Futi, Simo, Sanou; Rey (100. D´Amico), Leandro.

Grasshoppers: Borer; Lichtsteiner (109. Castillo), Gamboa, Schwegler, Jaggy; Baturina, Spycher, Cabanas; Eduardo, Petric (106. Digenti), Nuñez.

Bemerkungen: Neuchâtel Xamax ohne Bättig, Wiederkehr (beide gesperrt), Da Silva und Tsawa (beide verletzt), Grasshoppers ohne Gerber, Tararache (beide gesperrt), Hodel, Mitreski und Rozental (alle verletzt). Verwarnungen: 23, M´Futi, 28. Von Bergen, 39. Eduardo, 49. Buess (alle wegen Fouls), 51. Petric (Unsportlichkeit), 66. Sanou, 91. Baturina, 105. Valente, 118. Jaggy (alle wegen Fouls).

(Stefan Baumgartner/Si)

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