Fussball: Mobilisation der letzten Kraftreserven

publiziert: Dienstag, 10. Jun 2003 / 20:04 Uhr / aktualisiert: Dienstag, 10. Jun 2003 / 21:12 Uhr

Vier Tage nach dem 2:2 gegen Russland steht die Schweizer Nationalmannschaft erneut auf dem Prüfstand. Albanien heisst der Gegner am Mittwoch in Genf, und ein Sieg gegen den Aussenseiter ist für die angestrebte EM-Teilnahme absolute Pflicht.

Albaniens Trainer Hans-Peter Briegel.
Albaniens Trainer Hans-Peter Briegel.
Am Ende einer langen Saison sind die Schweizer Elitefussballer etwas ausgelaugt. Dies blieb am Samstag gegen die physisch starken und technisch beschlagenen Russen nicht verborgen. Stabilität und Sicherheit gingen verloren, als die Kräfte schwanden. Im Spielaufbau fehlten Ruhe und Ideen, im Abschluss Effizienz. Über die Flanken und auch im Zentrum wurden Abwehrschwächen offenkundig, weil Konzentration und Spritzigkeit nachliessen.

Das sind typische Indizien von Saisonmüdigkeit. Doch diese müssen gegen das auswärts bisher punktelose Albanien heute im Stade de Genève verdrängt werden. Der Frust über die entgangenen Punkte und den ungenügenden Schiedsrichter muss der Freude weichen. Diesmal pfeift auch kein Spanier mehr, sondern der Engländer Graham Bennett.

Ein Sieg ist Pflicht

"Gegen Albanien ist ein Sieg Pflicht -- egal wie. Geduld, Konzentration, Cleverness, Aggressivität und Kontinuität werden entscheiden", ist Jörg Stiel überzeugt. Der Torhüter selbst kennt kein Albanien-Trauma: "Ich bin nun 35-jährig und habe schon einige Hochs und Tiefs erlebt. Der haltbare Freistosstreffer beim 1:1 in Tirana ärgert mich zwar noch heute, brachte mich aber nicht aus der Fassung. Ich habe meine Lehren gezogen und werde sicher die nähere Ecke bei einem allfälligen Freistoss in Strafraumnähe besser absichern."

Der Captain, Routinier und Motivator in einer Person, kennt kein Burn-out: "Wenn ich mich in einer Gruppe wohl fühle und erkenne, dass alle alles für die Mannschaft unternehmen, kann ich meine Batterien nochmals aufladen. Dann wird die Müdigkeit verdrängt. Schliesslich haben wir alle ein hohes, gemeinsames Ziel. Die EM 2004 in Portugal. Deshalb benötigen wir einen Sieg gegen Albanien. Diese Zielsetzung vor Augen macht letzte Kräfte frei."

Mit Henchoz und Vogel

Das in der EM-Ausscheidung weiterhin ungeschlagene Schweizer Team wird in seinem sechsten Qualifikationsspiel auf mindestens zwei Positionen verändert. Für den gesperrten Patrick Müller kehrt Stéphane Henchoz in die Zentralabwehr zurück. Der Freiburger unterzog sich am 6. März einer Achillessehnenoperation, pausierte drei Monate, hat danach bei Liverpool ein intensives Aufbautraining bestritten und hielt sich zweieinhalb Wochen bei Xamax fit. Am Samstag feierte er in den Schlussminuten gegen Russland seine (allerdings wenig überzeugende) Rentrée. "Mangelnde Spielpraxis war unübersehbar", meinte Köbi Kuhn. "Henchoz ist aber wieder fit und möchte spielen."

Ins defensive Mittelfeld wird Johann Vogel nach überstandener Allergie zurückkehren und Fabio Celestini verdrängen. Es zeigte sich, wie wichtig die Abgeklärtheit des erfahrenen "Staubsaugers" von Eindhoven ist, wenn seine Mannschaft unter Druck steht. Vogel versteht es hervorragend, zu antizipieren und Lücken zu schliessen. "Wir müssen konsequenter in Zweikämpfe steigen und näher am Mann sein", stellte der Genfer als 60-minütiger Zuschauer in Basel fest.

"Linke" Gedanken

Auch über seine linke Flanke macht sich Nationalcoach Köbi Kuhn Gedanken. Ludovic Magnin war nach seiner Zwangspause (Knöchelbänderriss) nicht so drahtig und fehlerhafter als üblich, Wicky konnte wenig bewirken und verursachte das unnötige Foul, das zum 1:2-Anschlusstreffer führte. Der Grasshopper Christoph Spycher, der beim Meister eine hervorragende Finalrunde bestritt, drängt sich auf. Vielleicht wird Kuhn aber auch wie beim 1:2 gegen Italien Ende April ein Mittelfeld mit Celestini rechts, Vogel in der Mitte und Cabanas links nominieren. In der Offensive sind Hakan Yakin als "hängende Spitze" und das Duo Frei/Chapuisat ohnehin gesetzt. Der eingebürgerte Kosovo-Albaner Milaim Rama könnte zu einem Teileinsatz und zu seinem Länderspiel-Debüt gelangen.

Hinspiel-Torschütze fällt aus

Vor 38 Jahren spielte die Schweiz erst- und letztmals zu Hause gegen Albanien. Sie gewann in Genf das WM-Qualifikationsspiel mit 1:0. Torschütze per Penalty war Köbi Kuhn, der heutige Nationalcoach. Inzwischen sind die Albaner wesentlich stärker einzuschätzen, was ihre Ungeschlagenheit daheim mit Remis gegen die Schweiz (1:1) und Irland (0:0) sowie dem unerwarteten Sieg gegen Russland (3:1) beweist. Der Deutsche Hans-Peter Briegel, der die Mannschaft seit Anfang Jahr trainiert und den Italiener Giuseppe Dossena abgelöst hat, stützt sich vorab auf Ausland-Legionäre. Deren 17 sind es im 22-Mann-Kader. Sie spielen in Deutschland und Griechenland (je 4), Italien und Belgien (je 3), aber auch in Frankreich, Kroatien und in der Türkei.

Das Eigentor von Verteidiger Adrian Aliaj in der Nachspielzeit in Dublin (1:2) brachte Albanien um den ersten Auswärtspunkt. Den Ärger hat Briegel verdrängt, nicht aber überwunden: "Das Fairplay wurde verletzt. Dem Eigentor war ein Outeinwurf vorausgegangen, der uns hätte zugespielt werden müssen. Wir droschen den Ball über die Linie, als ein Ire verletzt am Boden lag."

Nun bangt der Deutsche um den Einsatz seines Stammtorhüters Strakosha, der an einer leichten Hirnerschütterung leidet. Freistoss-Spezialist Edvin Murati, der Stiel im vergangenen Herbst überraschte, fällt mit einer Knöchelbänderverletzung aus. Dagegen wird Igli Tare nach seiner Fersenprellung einlaufen. "Die Albaner spielen um ihre letzte EM-Chance. Sie haben technisch Fortschritte gemacht und kommen immer besser in Fahrt. Demensprechend schwierig wird es für uns werden", meinte Stéphane Henchoz.

Die voraussichtlichen Teams

Schweiz: Stiel; Haas, Henchoz, Murat Yakin, Magnin; Cabanas, Vogel, Spycher/Wicky; Hakan Yakin; Frei, Chapuisat.

Albanien: Beqaj/Strakosha; Beqiri, Cipi, Aliaj; Duro, Hasi, Lala, Skela, Bellai; Tare, Rraklli. Schiedsrichter: Bennett (Eng).

von Peter Wyrsch, Genf

Übersicht der Gruppe 10

20.15 Uhr: Schweiz - Albanien (in Genf) 20.30 Uhr: Irland - Georgien (in Dublin)

1. Schweiz 5 2 3 0 9:5 9 --------------------------------- 2. Russland 5 2 1 2 11:9 7 --------------------------------- 3. Irland 5 2 1 2 7:8 7 4. Albanien 5 1 2 2 6:8 5 5. Georgien 4 1 1 2 3:6 4 Die weiteren Spiele

6./7. September: Irland - Russland, Georgien - Albanien 10. September: Russland - SCHWEIZ, Albanien - Georgien 11./12. Oktober: SCHWEIZ - Irland, Russland - Georgien

Bereits gespielt

SCHWEIZ - Georgien 4:1 Russland - Irland 4:2 Albanien - SCHWEIZ 1:1 Irland - SCHWEIZ 1:2 Russland - Albanien 4:1 Georgien - Irland 1:2 Albanien - Russland 3:1 Georgien - SCHWEIZ 0:0 Albanien - Irland 0:0 Georgien - Russland 1:0 Irland - Albanien 2:1 SCHWEIZ - Russland 2:2

Modus

Die zehn Gruppensieger qualifizieren sich direkt für die Endrunde 2004 in Portugal. Die zehn Gruppenzweiten bestreiten eine Barrage um fünf weiter Plätze. Gastgeber Portugal ist automatisch qualifiziert.

Bei Punktgleichheit entscheiden folgende Kriterien über die Rangierung

1. Punkte aus den Direktbegegnungen der punktgleichen Teams 2. Tordifferenz aus den Direktbegegnungen der punktgleichen Teams 3. Auswärtstore in den Direktbegegnungen der punktgleichen Teams 4. Tordifferenz aus allen Gruppenspielen 5. Geschossene Tore in allen Gruppenspielen 6. Auswärtstore in allen Gruppenspielen 7. Fairplayverhalten der punktgleichen Teams 8. Los

(bert/sda)

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