Vielleicht ist dannzumal aber alles schon entschieden. Gewinnen
nämlich die St. Galler heute (Samstag) in Lugano und verliert GC
gleichzeitig gegen Sion, bleibt der Titel in der Ostschweiz.
Im Gegensatz zum Vorjahr, als St. Gallen bereits nach der
drittletzten Runde als Titelgewinner feststand und die
Meisterschaft mit zehn Punkten Vorsprung auf Lausanne abschloss,
ist heuer Hochspannung angesagt -- wie vor zwei Jahren, als vor den
letzten beiden Durchgängen gar noch vier Teams (Lausanne, Servette,
GC und Zürich) innerhalb von drei Punkten lagen und Meister werden
konnten, oder wie 1997, als Sion, Neuchâtel Xamax, GC und Lausanne
nach zwölf Runden durch einen einzigen Punkt getrennt waren, worauf
die Walliser mit drei Zählern Vorsprung Meister wurden.
In den letzten 14 Jahren mit dem aktuellen Modus war es im
Frühling 1990 noch spannender. Xamax, GC, Luzern und Lausanne lagen
nach zwölf Runden mit 27 Punkten gemeinsam an der Spitze. GC und
Lausanne holten noch das Punktemaximum, und die Zürcher wurden dank
des Wintermeister-Bonus zum Champion gekürt.
Kurios an der diesjährigen Ausgangslage ist, dass St. Gallen
zwar das schwerste Restprogramm vor sich hat, als einziges Team
aber vorzeitig den Titel gewinnen kann. Siegen die Ostschweizer in
Lugano und verliert GC gegen Sion, kann sich St. Gallen im letzten
Spiel gegen die Grasshoppers sogar eine Niederlage leisten. Bei
Punktgleichheit würde der Titel wegen dem Qualifikations-Bonus
erneut an die St. Galler gehen.
Auf der anderen Seite kann es Lugano mit dem leichtesten
Restprogramm als einzige Mannschaft aus dem Trio nicht mehr aus
eigener Kraft richten, weil es zwei Zähler hinter St. Gallen und GC
zurückliegt. Den Rückstand haben die Tessiner dem Modus zu
«verdanken.» Würden die Punkte nach der Qualifikation nicht
geteilt, läge Lugano momentan zusammen mit St. Gallen mit je 80
Punkten an der Spitze vor GC (76).
Vieles spricht in der Schlussphase für die Grasshoppers, die
heute das Heimspiel gegen Sion gewinnen müssen und danach in St.
Gallen eventuell mit einem Unentschieden den Titel holen können.
Dem wäre so, wenn die St. Galler heute in Lugano unentschieden
spielten, was keineswegs als unrealistisch angesehen wird.
Vier Teams mit 41 Punkten?
In dieser Saison, in der schon ungewöhnlich viele Überraschungen
und unerwartete Aussetzer registriert wurden, könnte es allerdings
auch zu extremen Entscheidungen kommen. Möglich ist beispielsweise,
dass am Schluss gleich vier Mannschaften mit 41 Punkten vorne
liegen (wenn Basel seine beiden Spiele gewinnt). Dann wäre Lugano
dank dem Wintermeister-Bonus Meister, St. Gallen käme in die
Champions-League-Qualifikation und die Grasshoppers in den UEFA-
Cup. Basel müsste mit dem UI-Cup Vorlieb nehmen.
Denkbar ist auch, dass der momentane Spitzenreiter St. Gallen am
Schluss gar nur Vierter wird und lediglich im UI-Cup mittun kann.
Die Ostschweizer müssten zweimal verlieren und Basel zweimal
gewinnen. Der FC Basel muss damit rechnen, dass er noch zweimal
gewinnt und dennoch Vierter bleibt. Die gleiche Punktzahl (41)
könnte aber im anderen Extrem sogar noch zur Champions-League-
Qualifikation reichen. Hiezu müssten jedoch GC und Lugano noch je
zweimal verlieren.
(kil/sda)