Die Physiognomie des Spiels änderte sich in Porto mit jedem Treffer. Die beiden von den Fans frenetisch unterstützten Teams suchten je nach Spielstand mehr oder weniger entschlossen die Offensive. Zuletzt stürmten wieder die Akteure in den gelben Jersey, ähnlich ihrem letztlich erfolgreichen Sturmlauf gegen Italien.
Und abermals wurde das Team von Lars Lagerbäck und Tommy Söderberg belohnt, als Mattias Jonson in der letzten Minuten einen Fehler von Goalie Thomas Sörensen zum 2:2-Auslgeich nutzte.
Larsson eiskalt
Die erste Führung Dänemarks durch einen herrlichen Lob von Tomasson egalisierte Larsson unmittelbar nach dem Seitenwechsel per Penalty. Der schwedische Stürmerstar war Sekunden nach Wiederanpfiff im Strafraum nach einem Rencontre mit Sörensen zu Fall gekommen. Larsson hatte eine Viertelstunde später gar die Möglichkeit, mit seinem vierten Turniertor das "Tre-Kronor"-Ensemble gar in Führung zu bringen, doch streifte sein Schuss knapp am linken Pfosten vorbei.
Erst der zweite Treffer Dänemarks, sehr glücklich im Ursprung, leitete die stärkste Phase des Teams von Morten Olsen ein. Tomasson, nunmehr auch schon dreifacher Turniertorschütze, war der Ball nach einem Corner direkt vor die Füsse des besten dänischen Skorers gefallen (66.). Schwedens Goalie hielt mit zwei sensationellen Paraden gegen Sand (69.) und Rommedahl (78.) seine Mannschaft überhaupt erst im Rennen.
Dass sich die beiden Teams nach dem Tor Jonsons stillschweigend auf einen Nicht-Agriffs-Pakt einigten, war die logische Konsquenz dieses für beide Mannschaften günstigen Spielstands. Es war das erste Remis zwischen Dänemark und Schweden seit dem Mai 1982 und im 98. Vergleich erst das acht 2:2-Unentschieden.
Das Resultat, dessen Wettquoten im Verlaufe des Nachmittags vor dem Spiel innerhalb von vier Stunden von 25:1 auf 8:1 zusammenfiel, wahrte auch die positiven Serien. Dänemark kassierte zwar die ersten Gegentore in dieser EM, ist aber seit nun sieben Pflichtspielen ungeschlagen. Und Schweden verlor seit der EM 2000 lediglich zwei von 25 Pflichtspielen.
Verhaltener Start
Schweden startete ähnlich verhalten in die Partie wie schon im zweiten Gruppenspiel gegen Italien; nur gerade 35 Prozent Ballbesitz notierten die Statistiker nach knapp 20 Minuten. Erst als Schweden im Rückstand lag, besann es sich seiner offensiven Qualitäten. Larsson und Ibrahimovic scheiterten innerhalb weniger Sekunden am glänzend reagierenden Sörensen im dänsichen Tor (36.); Mellberg sah seinen Kopfball vom Pfosten zurückprallen (39.).
Italienische Befürchtungen, die beiden skandinavischen Teams könnten ein abgekartetes Spiel spielen und sich gütlich 2:2 trennen, wurden bereits in den ersten Minuten ad absurdum geführt. Erik Edman und Jesper Grönkjär beharkten sich permanent, und der dänische Angreifer wurde nicht müde, für seinen Gegenspieler die Gelbe Karte zu fordern, was für diesen einer Sperre im Viertelfinal gleichkommt. Die vier zusätzlich von der italienischen TV-Station RAI installierten Kameras werden nichts Verdächtiges zu Tage bringen können.
Dänemark - Schweden 2:2 (1:0)
Bessa-Século XXI, Porto. -- 28 000 Zuschauer. -- SR Merk (De). -- Tore: 28. Tomasson 1:0. 47. Larsson (Foulpenalty) 1:1. 66. Tomasson 2:1. 89. Jonson 2:2.
Dänemark: Sörensen; Helveg, Henriksen, Laursen, Niclas Jensen (46. Bögelund); Daniel Jensen (65. Poulsen), Tomasson, Gravesen; Grönkjär, Sand, Jörgensen (57. Rommedahl).
Schweden: Isaksson; Nilsson, Mellberg, Jakobsson, Edman; Andersson (81. Allbäck); Jonson, Källström (72. Wilhelmsson), Ljungberg; Ibrahimovic, Larsson.
Bemerkungen: Dänemark komplett, Schweden ohne Linderoth (gesperrt) und Lucic (verletzt). 39. Pfostenkopfball Mellberg. Verwarnungen: 35. Edman (Foul, im nächsten Spiel gesperrt), 62. Källström (Foul).
(rp/Si)
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