Fussball: Tagesablauf und Krönung in Nyon

publiziert: Donnerstag, 12. Dez 2002 / 18:36 Uhr / aktualisiert: Donnerstag, 12. Dez 2002 / 19:16 Uhr

(Si) Für 12.45 Uhr war der Entscheid über die EM-Vergabe 2008 im Genfer Hotel Intercontinental angekündigt worden. Mit 100-minütiger Verspätung lüftete UEFA-Präsident Lennart Johansson um 14.25 Uhr das Geheimnis: "Die EM 2008 findet in Österreich und in der Schweiz statt."

Nach der Bekanntgabe löste sich die Anspannung, hier Zloczower beim Praesidenten des Deutschen Fussball Verbandes Gerhard Mayer-Vorfelder.
Nach der Bekanntgabe löste sich die Anspannung, hier Zloczower beim Praesidenten des Deutschen Fussball Verbandes Gerhard Mayer-Vorfelder.
Dazwischen standen sich zahlreiche Repräsentanten der sieben Kandidatur-Komitees, drei Dutzend UEFA-Angestellte und 300 akkreditierte Medienleute auf den Füssen herum. Warten auf Lennart. Es dauerte fast so lange wie das "Warten auf Godot" des irischen Dramatikers Samuel Beckett.

Was Wunder, dass wilde Gerüchte die Runde machten und Nervosität verbreiteten. Die UEFA-Kommission für Nationalmannschaften hatte dem 14-köpfigen Exekutivkomitee ein "Viererpack" mit Österreich/Schweiz, Schottland/Irland, Türkei/Griechenland und "Nordic" empfohlen. Ungarn war offenbar nicht nominiert worden. Die acht Exekutivmitglieder, die im ersten Wahlgang stimmberechtigt waren, mussten sich nicht an die Vorschläge der Kommission halten und taten dies offensichtlich nicht. Die Uhrzeiger schienen sich langsamer als üblich zu drehen. Der Zeitpunkt der Bekanntgabe wurde immer wieder hinaus geschoben. Und niemand wusste warum. Der Schweizer Nationalcoach Köbi Kuhn fand treffende Worte für die zermürbende Warterei: "Es ist wie bei der Papstwahl. Alle warten auf den weissen Rauch, und keiner weiss, wann er erscheint." Wie die römische Kurie verhandelte auch das Exekutivkomitee in Nyon hinter verschlossenen Türen. Offenbar herrschte Uneinigkeit und zogen sich die Diskussionen in die Länge. Es wurde hin und her debattiert, verglichen, gemessen und schliesslich mehrmals offiziell und auch geheim abgestimmt. Die Wahlgänge, insgesamt sollen es deren neun gewesen sein, brauchten ihre Zeit. Die Gesichter der Schweizer Promotoren wurden immer länger und finsterer. "Das kann ein schlechtes Zeichen sein", mutmasste SFV-Zentralpräsident Ralph Zloczower und war kaum ansprechbar. Gerüchte, Unwahrheiten und Geheimniskrämerei lösten sich ob der mangelnden Transparenz in wilder Folge ab. So sickerte beispielsweise durch, dass die UEFA in erster Linie an Zuschauerkapazität und Einnahmen denke -- Argumente, die gegen die beiden Alpenländer hätten sprechen können. Es kam anders. Nachdem die "UEFA-Familie" kurz nach 14 Uhr im "Ballsaal" des Hotels endlich Platz genommen hatte, hellten sich die Mienen der Leader der Doppelkandidatur Österreich/Schweiz innerhalb weniger Sekunden auf. Unmittelbar vor dem Eintreffen der 14 "Weisen" hatte Zloczower zu seinem Handy gegriffen und danach gelächelt. Wahrscheinlich war ihm eine Indiskretion zugetragen worden. Noch bevor UEFA-Präsident Lennart Johansson den Umschlag mit dem Wahlergebnis öffnete und das Resultat ohne präzisere Angaben verkündete, wusste die rot-weisse Koalitition um den ersehnten Zuschlag. Nun fielen sich Österreicher und Schweizer in die Arme und beglückwünschten sich. Ralph Zloczower herzte ÖFB-Präsident Friedrich Stickler, Vizekanzlerin Susanne Riess-Passer jubelte ebenso wie SFV-Generalsekretär Peter Gilliéron. Manche liessen den Freudentränen freien Lauf. Die EM 2008 findet bei "uns" statt. 54 Jahre nach der WM 1954 ist die Schweiz wieder Gastgeber eines globalen Sportevents, des drittgrössten zumal. "Ich bin gerührt und glücklich zugleich", brachte Zloczower mit belegter Stimme hervor. "Es ist ein grosser Moment, für mich, den Schweizer Fussball und für unsere beiden Länder generell. Ich bin sehr stolz, an der Spitze des SFV zu stehen und hoffe, falls es meine Gesundheit zulässt und meine Arbeit gewürdigt wird, dass ich auch noch in sechs Jahren noch dabei bin, wenn die EM in unseren Ländern durchgeführt wird." Die gemeinsamen Anstrengungen wurden belohnt. Das Warten auf Lennart ebenfalls.

(Peter Wyrsch, Genf /sda)

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