Fussball: U21-EM Qualifikation: Schweizer wollen ihre Erfolgsgeschichte in Albanien fortsetzen

Vor der beschwerlichen Reise ins Ungewisse erschien im Schweizer Lager fast täglich ein neues medizinische Bulletin. Zuerst musste Captain Mario Eggimann wegen eines Ermüdungsbruchs im Wirbelbogen absagen; der Profi des Karlsruher SC fällt rund vier Wochen aus. Danach erklärte der Thuner Stürmer Marco Streller wegen einer Muskelzerrung Forfait, und zu allem Überdruss erlitt Ersatzgoalie Portmann im Montagtraining einen Fingerbruch.

Die Absenzen ändern jedoch wenig an der Zielsetzung. "Simply more", einfach mehr -- so prägnant lautet das von Challandes im Sommer ausgegebene Credo der Kampagne. Beim 2:0 gegen Georgien sah der Schweizer Coach "eine gute Leistung mit einigen Mängeln"; gegen das in sehr defensiver Formation erwartete Albanien müsse sein Team das Tor allerdings noch vehementer bestürmen. Im Vergleich mit der Mannschaft aus der früheren Sowjetrepublik vermisste der Schweizer Selektionär die Explosivität.

Türkyilmaz' Fundus

Überhaupt, schweifte Challandes im Ausblick auf das Gastspiel im äussersten Osten Europas etwas ab, sei das Augenmerk in den kommenden Jahren vermehrt auf die Defizite im Offensivbereich auszurichten. "Denken Sie nur an die erfolgreiche EM zurück. Erfolgreich waren wir ausschliesslich mit Standardsituationen", gab der Romand zu bedenken und will die Stürmer künftig vermehrt dazu bewegen, "wie im Eishockey ausschliesslich im Slot" zu wirken.

Am schon während der herrlichen "Mai-Festwochen" gereiften Konzept, neben den Goalies auch die Angreifer speziell schulen zu wollen, hat Challandes hinter den Kulissen offenbar weitere Überzeugungsarbeit geleistet. Verläuft alles nach Plan, wird sich in absehbarer Zeit Kubilay Türkyilmaz zweimal pro Monat mit dem Stürmernachwuchs beschäftigen. "Vom Fundus des Schweizer Rekordschützen profitieren zu können, wäre doch wunderbar", strahlte Challandes.

Senderos' Klasse

Noch hängt wohl das (offensive) Wohlbefinden ausschliesslich vom Formstand des wahrscheinlich erneut gesetzten Sturmduos André Muff/Daniel Gygax ab. Die Kombination aus Innerschweizer Power und Zürcher Technik ist mit Basler Support durch Nenad Savic ein wesentlicher Beitrag zum ersten Auswärtssieg seit dem Erfolg im Playoff in der Ukraine vor bald einem Jahr zuzutrauen.

Bei Freistössen wird der grossgewachsene und kopfballstarke Philippe Senderos vorrücken. Der erst 17-jährige Innenverteidiger, der Anfang August gegen Österreich (1:0) ein bemerkenswertes Debüt feierte, gilt bereits als fixe Grösse in der Viererkette mit Rochat, Schwegler und Jaggy. Der bei Servette ebenfalls schon etablierte ex Captain des U17-Europameister-Teams verfügt über Qualitäten, die ihm dereinst den Weg zur europäischen Elite ebnen werden.

U21-EM-Qualifikation. Gruppe 10. Freitag, 11. Oktober 2002, 13.00 Uhr in Tiflis: Georgien - Russland. -- 15.00 Uhr in Tirana: Albanien - Schweiz.

(mk/sda)