Si. Die spielerischen Mittel der St. Galler waren allerdings zu limitiert, um den englischen Cupsieger im Spiel nach vorne in Verlegenheit zu bringen. Der Schweizer Meister konnte sich vor allem in der ersten Halbzeit kaum einmal aus der Umklammerung lösen. Nachdem Chelsea zunächst einige Möglichkeiten zur Führung vergeben hatte, gelang schliesslich Panucci das fällige 1:0. Der von Inter Mailand ausgeliehene Verteidiger verwertete ein weites Zuspiel von Captain Wise, indem er den Ball über den zu spät herauslaufenden Goalie Stiel lupfte.
Dass Rechtsverteidiger Panucci das 1:0 erzielte, war kein Zufall. St. Gallens Trainer Marcel Koller hatte seine Absicht umgesetzt und setzte auf Defensive. Amoah war einzige Sturmspitze vor einem Fünfer-Mittelfeld. Panucci fand derart keinen direkten Gegenspieler vor und schaltete sich immer wieder in den Angriff ein.
Einen speziellen Abend erlebte Amoha, meist auf sich allein gestellt gegen Frankreichs Welt- und Europameister Desailly und Leboeuf. Der Ghanaer tat sich gegen die beiden Weltklasse-Verteidiger dementsprechend schwer, konnte aber hie und da seine technischen Fähigkeiten unter Beweis stellen. Spielerisch vermochte in den Reihen der St. Galler auch noch Müller mitzuhalten, derweil von den Brasilianern Guido und Jairo wenig zu sehen war. Die übrigen St. Galler besannen sich vornehmlich auf ihre kämpferischen Qualitäten und wehrten sich mit manchmal auch rustikalen Mitteln.
Überzeugend spielte St. Gallen in der Abwehr. Nach dem 1:0 stellten sich für den für 40 Millionen Franken von Atletico Madrid geholten Stürmer Hasselbaink und den Norweger Flo noch Chancen ein, auch der Italo-Schweizer Roberto Di Matteo vergab eine Möglichkeit. Doch mit Fortdauer der Partie gestanden die St. Galler den Londonern kaum noch Tormöglichkeiten zu. Zwyssig und Imhof standen in der Innen-Verteidigung gut, Zellweger und Dal Santo erledigten ihre Abwehr-Arbeit an den Seiten ebenfalls mit Bravour. Das Fünfer-Mittelfeld erledigte seinen defensiven Pflichten. Zu Chancen kamen die St. Galler indes kaum. Ein Schuss (von Guido) fand den Weg aufs Tor von Chelsea, ein zweiter Weitschuss von Nixon strich nur knapp am Pfosten vorbei.
Spielte Chelsea im ersten Half überlegen, baute der klare Favorit nach dem Wechsel krass ab. Einzig Desailly stand dem 2:0 kurz vor Schluss noch nahe, Stiel wehrte seinen Schuss aus 16 Metern jedoch ab. Träger berühmter Namen wie Zola, Hasselbaink, Le Saux oder Wise blieben ihrer Reputation viel schuldig. Auch Di Matteo setzte kaum Akzente. Chelseas momentane Krise, die zwei Tage vor dem Match gegen St. Gallen zur spektakulären Entlassung von Trainer Gianluca Vialli geführt hatte, wurde offensichtlich. Vielleicht hält sie noch zwei Wochen an und hat St. Gallen im Rückspiel im Hardturmstadion noch eine Chance. Das 0:1 gibt jedenfalls zu Hoffnungen Anlass.
Chelsea - St. Gallen (1:0)
Stamford Brigde. -- 24 000 Zuschauer. -- SR Torres (Sp). -- Tor: 25. Panucci 1:0.
Chelsea: Cudicini; Panucci, Leboeuf, Desailly, Le Saux; Di Matteo, Wise, Dalla Bona; Hasselbaink, Flo, Zola.
St. Gallen: Stiel: Zellweger, Imhof, Zwyssig, Dal Santo; Winkler, Müller, Guido, Jairo, Nixon; Amoah.
Bemerkungen: Chelsea ohne De Goey und Stanic (beide verletzt) sowie Babayaro (gesperrt); St. Gallen ohne Thüler (verletzt) und Walker (gesperrt). 23. Hasselbaink schiesst Foulfreistoss an Pfosten. Verwarnungen: 32. Desailly (Halten), 38. Müller (Foul).
(klei/sda)