Fussball: Wer gewinnt die europäische Fussball-Krone?

publiziert: Sonntag, 4. Jul 2004 / 20:20 Uhr

Schon vor dem Final herrschte in Portugal der Ausnahmezustand - ganz besonders in Lissabon. Das ganze Land stand am Sonntag Kopf und war in die grün-roten Landesfarben getaucht.

Millionen von Portugiesen hatten die Aufforderung von Nationaltrainer Luis Felipe Scolari beherzigt, "Flagge" zu zeigen, und Fahnen auf Balkons, an Fenstern oder ihren Autos angebracht. Der staatliche Fernsehsender RTP stimmte die Gastgeber seit dem frühen Morgen mit EM-total auf das abendliche Finale ein, schaltete von Braga im Norden bis an die Algarve zu Plätzen, wo sich die Portugiesen vor Grossbildleinwänden auf das grösste Sportereignis ihrer Geschichte freuten. In Coimbra wurde sogar das 30 000 Zuschauer fassende EM- Stadion geöffnet.

Im Mittelpunkt der Hysterie stand das mit 65 000 Zuschauern ausverkaufte "Estadio da Luz", wo sich schon Stunden vor dem Anpfiff diejenigen versammelten, die eine Eintrittskarte ergattert hatten. Viele Griechen hatten sich nach dem sensationellen Siegeszug ihrer Mannschaft spontan zum Wochenend-Trip nach Portugal entschlossen, unter ihnen ein Trio aus Erlangen. "Wir haben noch Tickets für 90 Euro bekommen", jubelten sie über ihr Schnäppchen. Andere zahlten aber ein Vielfaches. Auf dem zentralen Rossio-Platz in der Hauptstadt sangen sich die Fans beider Nationen bei hochsommerlichen Temperaturen friedlich in Endspiel-Stimmung. Statt Bier floss Mineralwasser literweise durch die durstigen Kehlen.

Der erste Hauptdarsteller, der den Rasen betrat, war der deutsche Schiedsrichter Markus Merk. Am Vorabend hatte er sich gemeinsam mit seinen Linienrichtern "mit Fisch und einem Gläschen Wein" in einem Restaurant am Strand auf den grössten Tag seiner Karriere vorbereitet. Während Merk den Platz 100 Minuten vor seinem Anpfiff genau inspizierte, übertrug das Fernsehen live die 40 Kilometer lange Fahrt der portugiesischen EM-Helden vom Trainingscamp in Alcochete zum Stadion des Lichts. Der Pilot einer Propellermaschine drehte vor Begeisterung einen Looping über dem Gefährt mit Luis Figo. Als der Bus die imposante Vasco-da-Gama-Brücke passierte, stiessen die Kapitäne von unzähligen Booten auf dem Tejo ins Horn.

Im Stadion schwappte schon lange vor dem Beginn die La-Ola-Welle; Nelly Furtado heizte mit dem offizielle EM-Song zusätzlich ein. Auf der Ehrentribüne drängte sich die Prominenz, allen voran Portugals Staatspräsident Jorge Sampaio und der eingeflogene griechische Premierminister Kostas Karamanlis, der am Samstagabend mit Otto Rehhagels Team zu Abend gegessen hatte.

Die Aufstellungen

Portugal: 1 Ricardo - 13 Miguel - 4 Jorge Andrade - 16 Ricardo Carvalho - 14 Nuno Valente - 8 Costinha - 18 Maniche - 17 Cristiano Ronaldo - 20 Deco - 7 Figo - 9 Pauleta.

Griechenland: 1 Nikopolidis - 2 Seitaridis - 19 Kapsis - 5 Dellas, 14 Fyssas - 7 Zagorakis - 21 Katsouranis - 6 Basinas - 8 Giannakopoulos - 9 Charisteas - 15 Vryzas.

Schiedsrichter: Markus Merk (De)

(bert/Si)

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