Si. Profiteure der dritten Saisonniederlage von Leader Lugano (2:3
in einem turbulenten und tumultartigen Spiel in Sitten) waren
Meister St. Gallen (2:0 in Lausanne) sowie die Grasshoppers, die
bereits am Samstag ihr Auswärtsspiel in Luzern mit 3:2 gewonnen
hatten. Mit dem vierten Sieg in Serie hat auch Basel den Anschluss
an die Spitze wieder hergestellt und Lausanne überflügelt, das seit
fünf Runden keinen Sieg mehr feiern konnte. Xamax bleibt trotz dem
dritten Saisonerfolg (2:1 über Servette) Tabellenletzter und hat
sechs Runden vor Qualifikationsschluss weiterhin acht Punkte
Rückstand auf einen Finalrunden-Platz.
Zu reden gab dieses Wochenende vor allem das Spiel, oder besser gesagt der Kampf in Sitten: Massenschlägerei, Boxschläge, Fusstritte und «nur» zwei Rote
Karten, so könnte man die Partie zusammen fassen. Die hektische Schlussphase bei Sion gegen Lugano vom
Samstag Abend (2:3) mit Platzverweisen für Joël Magnin und Zagorcic
wird noch ein Nachspiel bei Urs Studer, dem Disziplinarrichter der
Nationalliga, haben.
Die TV-Aufnahmen zeigen deutlich, dass Joël Magnin nach seinem
Revanchefoul an Enilton vom Sittener Stéphane Sarni mit einem
Schlag niedergestreckt wurde. Stéphane Grichting trat zudem auf den
am Boden liegenden Rotsünder ein. Sarni und Grichting kamen aber im
Gegensatz zum Luganesen ungeschoren davon, weil Schiedsrichter
Dieter Schoch in der Hitze des Gefechtes ihre Tätlichkeiten
übersah.
«Die Nerven lagen blank. Wir werden aber bei der Nationalliga
nicht vorstellig werden. Für uns ist die Sache erledigt», meinte
Sion-Trainer Henri Stambouli nach dem unrühlichen Hand- und
Fussgemenge. Sein Antipode, Lugano-Trainer Roberto Morinini, zürnte
mit seinen eigenen Akteuren: «Beide Platzverweise gegen uns waren
berechtigt, Aussetzer meiner Spieler. Wir werden darüber intern
reden müssen.»
Mit dem Fall wird sich nun der Disziplinarrichter der
Nationalliga, Urs Studer, befassen. Der Berner Fürsprecher ist dazu
ermächtigt, an Hand der TV-Bilder auch Strafen gegen Spieler
auszusprechen, die allenfalls nicht im Rapport von Schoch
aufgeführt sind. Ein Urteil ist schon in dieser Woche zu erwarten.
Was sich in der Nachspielzeit im Tourbillon abspielte, weckte
Erinnerungen an den «Fall Klötzli», an die Ausschreitungen beim
Spiel zwischen Sion und Wettingen im Herbst 1989. Damals waren die
Wettinger Baumgartner, Frei, Germann und Kundert gegen
Schiedsrichter Klötzli handgreiflich geworden und zu mehrmonatigen
Sperren verurteilt worden.
Zurück zum Fussball: Neuchâtel Xamax hat es endlich wieder geschafft: Nach neun
sieglosen Partien konnten die Neuenburger mit dem 2:1 über Servette
erstmals seit dem 12. August wieder gewinnen. Schon nach einer
halben Stunde führte Xamax durch Tore von Camara und Diop 2:0.
Londono gelang vier Minuten vor dem Ende für Servette lediglich der
Anschlusstreffer. Die Genfer sind mit dieser Niederlage auf den
siebten Platz abgerutscht und gehören nun plötzlich wieder zu den
Zitter-Klubs am Strich.
Basel ist nach der Enttäuschung im UEFA-Cup in der
Meisterschaft gegen Yverdon nur knapp einer Blamage entgangen. Den
2:1-Siegestreffer gegen die auswärts sieglosen Waadtländer erzielte
Kreuzer mittels umstrittenem Foulpenalty (67.). Drei Minuten zuvor
hatte Cantaluppi Yverdons-Pausenführung durch Jenny (32.)
ausgeglichen.
Basel enttäuschte seine Fans auf der ganzen Linie. Nach einer
desolaten Leistung vor der Pause genügte der Mannschaft von Trainer
Gross eine Leistungssteigerung in der ersten Hälfte der zweiten
Halbzeit zu einem schmeichelhaften Erfolg. Cantaluppi erzielte nach
schöner Vorarbeit von Huggel und Varela aus sieben Metern den
Ausgleich. Drei Minuten später entschied Schiedsrichter Wildhaber
nach einem Luftduell zwischen Diogo und Tholot überraschend auf
Penalty, und Kreuzer sicherte Basel den vierten Sieg in Serie.
Amoah und Müller -- wie gegen Chelsea. Die St. Galler
Torschützen beim 2:0 in Lausanne waren identisch wie bei der UEFA-
Sensation gegen den englischen Spitzenklub. Drei Tage nach den
Europacup-Auftritten in der 2. Runde zeigten sich die Ostschweizer
frischer und cleverer als die Waadtländer und gewannen auf der
Pontaise vor der Saison-Minuskulisse von 3250 Zuschauern verdient
mit 2:0.
Es war ein taktischer Erfolg, den der Meister feierte. Die ohne
den verletzten Jairo und zunächst auch ohne die lädierten Gane und
Nixon angetretenen Ostschweizer zeigten defensiv eine
Meisterleistung und liessen Lausanne kaum eine Torchance zu. Die
grösste vereitelte die Latte, an die Hellebuyck (87.) seinen
Freistoss aus 18 Metern zirkelte. Zu diesem Zeitpunkt hatte aber
St. Gallen die drei Punkte schon im Trockenen und Lausanne die
zweite Heimniederlage zugefügt.
(sda)