Sperre von Luis Suarez

Ganz Uruguay fühlt sich angegriffen

publiziert: Freitag, 27. Jun 2014 / 11:54 Uhr
Die Wut über die Neun-Spiele-Sperre für die Beiss-Attacke ging noch über die Landesgrenzen hinaus.
Die Wut über die Neun-Spiele-Sperre für die Beiss-Attacke ging noch über die Landesgrenzen hinaus.

Vor dem WM-Achtelfinal gegen Kolumbien fühlt sich die ganze uruguayische Nation angegriffen und hintergangen. Die Südamerikaner können die Sperre gegen ihren Starbeisser Luis Suarez nicht begreifen.

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«Wir sind alle Suarez!» - ganz Uruguay erklärt die Rache für die WM-Rekordstrafe gegen seinen Stürmerstar zur nationalen Angelegenheit. Nach der ersten Fassungslosigkeit über die Sperre richteten die stolzen Südamerikaner den Zorn auf den Achtelfinal gegen Kolumbien am Samstag. «Uns kann nichts stoppen», sagte Captain Diego Lugano in einer Art trotziger Regierungserklärung an den Sünder Luis Suarez, das Team und die Fans. «Wir werden weitergehen mit Demut, Einheit, Engagement, Erkenntnis der Fehler und mit erhobenem Haupt.»

Die Wut über die bislang nie dagewesene Neun-Spiele-Sperre für die Beiss-Attacke ging nach dem Urteilsspruch der FIFA-Disziplinarkommission jedoch noch über die Landesgrenzen hinaus. «Warum schickt ihr ihn nicht gleich nach Guantanamo?», spottete Argentiniens früherer Weltstar Diego Maradona über das «unfaire» Ausmass der Strafe. Es sei «ein unglaubliches Mafia-Ding».

Auch Brasiliens Stürmer Fred ergriff für Suarez Partei, der nationale Verband wollte «sofort» Einspruch gegen den FIFA-Beschluss einlegen. «Die Sanktion ist eine Aggression gegen die Spieler des uruguayischen Volkes», ereiferte sich Staatspräsident José Mujica.

Keine Aussicht auf raschen Erfolg

Auf raschen Erfolg gibt es jedoch keine Aussicht. Mit emotionalen Umarmungen verabschiedete sich der für vier Monate von allen Fussball-Aktivitäten gesperrte Suarez in Natal von den Betreuern der Celeste. «Luis möchte allen uruguayischen Menschen für ihre Unterstützung in den vergangenen Stunden danken», twitterte der Verband am Freitagmorgen. Während der Ausgeschlossene am Airport von Montevideo neben zahlreichen Fans sogar von Regierungschef Mujica erwartet wurde - wegen des verspäteten Flugs letztlich vergeblich - landete das Team von Trainer Oscar Tabarez in Rio de Janeiro.

Wo vor 64 Jahren im legendären Maracana der Sensations-Titelcoup gegen Brasilien gelungen war, soll nun irgendwie der Verlust des Offensiv-Fixpunkts kompensiert werden, der im Alleingang für das wichtige 2:1 in der Vorrunde gegen England gesorgt hatte. Möglicherweise muss der gealterte Diego Forlan, immerhin bester Spieler der vorigen WM in Südafrika, im Alter von 35 Jahren die Lücke an der Seite von Edinson Cavani schliessen.

Vor der Aufgabe gegen das leicht favorisierte Kolumbien dachten die Spieler noch an den nun fehlenden 23. Mann im Kader. «Eine Umarmung an Luis, der immer wieder aufsteht und besonders an seine Familie, die am meisten leidet in diesen Fällen», sendete Lugano als öffentlichen Gruss an Suarez. Die Zeitung «El Pais» legte ihrer Freitagsausgabe ein Poster des zum Märtyrer stilisierten Profis vom FC Liverpool bei, aufgedruckt die Aufforderung: «Todos Somos Suarez!» («Wir sind alle Suarez!»)

Die Sympathien im internen Kontinental-Duell hat der Fall Suarez aber zumindest ein wenig in Richtung des zweimaligen Weltmeisters verschoben. Am Ende seiner TV-Sendung enthüllte Maradona ein T-Shirt mit der Aufschrift: «Luisito, wir sind mit dir.»

(ig/Si)

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