Italien - Portugal auch ein Test für Zürich
Das Top-Testspiel am heutigen Mittwoch findet in Zürich statt. Im EM-Stadion Letzigrund trifft Weltmeister Italien auf den WM-Halbfinalisten Portugal. Im Hinblick auf die EURO ist dies nicht nur ein Test für die Teams, sondern auch für Zürich als Host City.
Obwohl die Preise sehr hoch sind, gingen im Vorverkauf mehr als 28'000 Tickets weg. Der billigste Platz in der Kurve kostet 60, der teuerste 400 Franken.
Teurer Weltmeister
Die Organisatorin dieses «Luxus-Tests», die Gama Sport Events SA in Montreux, wird allein durch den Verkauf der Eintrittskarten rund 2,5 Millionen Franken umsetzen.
Die Veranstalter sind auf hohe Einnahmen angewiesen, denn der Weltmeister kam nicht wegen der frischen Winterluft nach Zürich.
Über konkrete Zahlen wird wie so oft nicht gesprochen; aus Italien verlautete, dass sich der Verband für das Gastspiel in Zürich rund 3 Millionen Franken überweisen lässt.
Kein «EM-Test»?
Die Gama Sport Events SA hat Erfahrung mit grossen internationalen Spielen. Vor etwas mehr als zwei Jahren gelang es ihr, die Top-Teams England und Argentinien zu einem Testspiel nach Genf zu locken.
Damals folgten rund 15'000 englische Fans ihrer Mannschaft in die Schweiz. Das Spiel im Stade de Genève wurde deshalb zum EM-Testlauf für Genf und die Stadionbetreiber erklärt.
In Zürich hört das Stadion-Management das Wort «EM-Test» nicht gern. Zwar steigt der personelle Aufwand für die Organisatoren mit 600 Leuten (ohne Polizei) auf EURO-Niveau, doch Stadion-Manager Peter Landolt sagt: «Dieses Spiel ist in keiner Weise mit einer EURO-Partie zu vergleichen. Die ganze Organisation für Presse, Sponsoren und VIPs nimmt an der EURO ganz andere Dimensionen an. Italien - Portugal ist eher wie ein Europacupspiel des FCZ.»
Pünktliche Fans dank Neuerungen
Gleichwohl werden einzelne Neuerungen im Hinblick auf die EURO erstmals bei grossem Publikumsaufkommen geprobt. Ausserhalb des Stadions will die Stadtpolizei eine «EURO-ähnliche Disposition» anwenden, um die auswärtigen Fans schnell und effizient zum Letzigrund zu führen.
In und um das Stadion soll gemäss Landolt zudem ein neues Ticketlese-Verfahren sowie ein Leitsystem für die Fans angewandt werden, damit diese schneller ins Stadion und auf ihre Plätze gelangen. Das sei schon am vergangenen Samstag bei der Partie FC Zürich - Thun so gewesen. «Aber mit 30'000 Zuschauern erhalten wir aussagekräftigere Resultate.»
Die beiden Neuerungen in der Stadion-Infrastruktur sind direkte Folgen der im Oktober beim Testspiel zwischen der Schweiz und Österreich aufgetretenen Missstände. Damals wurde die Partie mit Verzögerung angepfiffen, weil sich bei den Drehkreuzen vor dem Stadion lange Schlangen gebildet hatten. «Es muss unser vordergründiges Ziel sein, die Leute bei Italien - Portugal pünktlich auf ihre Sitze zu bringen.»
Verbesserte Zustände für Medien
Keine Probleme mit ihren Plätzen dürften diesmal auch die italienischen Journalisten haben. Eine grössere Delegation der staatlichen TV-Sender RAI und RTP (Portugal) sowie weitere Medienschaffende weilten vor rund drei Wochen zur Rekognoszierung in Zürich. «Das Echo war gut, sie hatten nichts zu bemängeln», so Landolt.
Das war im alten Letzigrund noch anders gewesen. Als Italien letztmals in Zürich ein Länderspiel austrug (im Juni 1995 gegen Deutschland), protestierte die italienische Medienzunft schriftlich beim Organisator - damals der SFV - gegen die unhaltbaren Zustände auf der alten und engen Letzigrund-Tribüne.
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