Den endgültigen K.o.-Schlag erlitt das lange Zeit druckvoll agierende Celtic Glasgow in der 77. Minute, als Claudio Marchisio einen Konter herrlich zum 2:0 für die Gäste abschloss, Mirko Vucinic sorgte sechs Minuten später mit dem 3:0 für die höchste Heimniederlage Celtics in der Champions League. Juventus blieb im 17. Europacupspiel in Folge ohne Niederlage, der Einzug in die Viertelfinals dürfte im Rückspiel am 6. März nur noch Formsache sein.
Die fantastische Stimmung der 60'000 Zuschauer im Celtic Park hatte bereits früh einen ersten Dämpfer erhalten, als in der 3. Minute dem Nigerianer Efe Ambrose ein kapitaler Fehler unterlief. Der Verteidiger, der nur 48 Stunden zuvor in Südafrika mit Nigeria den Titel am Afrika-Cup gewonnen hatte, schätzte einen weiten Ball von Federico Peluso falsch ein, Alessandro Matri profitierte und spitzelte den Ball zwischen den Beinen von Fraser Forster hindurch ins Tor. Dass Marchisio den Ball danach noch in die Maschen schoss, nachdem Kelvin Wilson den Ball geklärt hatte, verhinderte eine weitere Diskussion über die Einführung der Torkamera. Der wenige Meter vom Tatort entfernte Torrichter hatte nicht registriert, dass nach Matris Abschlussversuch der Ball die Linie bereits überschritten hatte.
Durch den frühen Gegentreffer liessen sich die Schotten allerdings nicht verunsichern - im Gegenteil. Mit ihrer leidenschaftlichen Art setzten sie die Gäste mächtig unter Druck und kamen regelmässig zu Torchancen. Die besten vergab Kris Commons. Zuerst scheiterte er mit einem Schuss an Gianluigi Buffon (10.), ehe er eine Direktabnahme nicht richtig erwischte und den Ball über das Tor schoss (15.). Dem Ausgleich am nächsten kam der schottische Angreifer nach einer knappen halben Stunde, als er mit einem herrlichen Fallrückzieher das Tor nur um wenige Zentimeter verpasste.
Auch nach der Pause unternahm das Heimteam alles, um die Chance auf den erstmaligen Einzug in die Viertelfinals der Königsklasse aufrecht zu erhalten. Ambrose hätte in der 62. Minute seinen Fehler wieder gutmachen können, als er alleinstehend zum Kopfball kam, dieser aber zu harmlos geriet. Celtic, das sich in der Vorrunde gegen Benfica Lissabon und Spartak Moskau durchgesetzt hatte, vermisste Giorgos Samaras schmerzlich. Der griechische Stürmer musste wegen einer Oberschenkelverletzung kurz vor Beginn der Partie Forfait erklären.
Aufgrund des starken Drucks des Heimteams war auch der Schweizer Internationale Stephan Lichtsteiner auf der rechten Seite vorwiegend mit defensiven Aufgaben beschäftigt. Nur selten wagte er einen Vorstoss über die Mittellinie, so wie in der 44. Minute, als er mit einem harmlosen Weitschuss an Celtic-Hüter Forster scheiterte. Am meisten für Aufsehen sorgte der Schweizer Internationale bei Cornern der Schotten, als er sich mehrmals mit Gary Hooper im Fünfmeterraum einen Ringkampf lieferte. Folgerichtig wurden beide in der 37. Minute verwarnt.
Celtic Glasgow - Juventus Turin 0:3 (0:1)
Celtic Park. - 60'000 Zuschauer. - SR Alberto Mallenco (Sp). - Tore: 3. Matri 0:1. 77. Marchisio 0:2. 83. Vucinic 0:3.
Celtic Glasgow: Forster; Lustig (59. Matthews), Wilson, Ambrose, Izaguirre; Mulgrew; Brown (80. Kayal), Wanyama, Forrest, Commons (73. Watt); Hooper.
Juventus Turin: Buffon; Barzagli, Bonucci, Caceres; Lichtsteiner, Vidal, Pirlo, Marchisio, Peluso (69. Padoin); Matri (81. Pogba), Vucinic (86. Anelka).
Bemerkungen: Celtic ohne Samaras (verletzt), Juventus ohne Chiellini (gesperrt). Verwarnungen: 37. Lichtsteiner und Hooper (beide Unsportlichkeit). 42. Forrest (Foul). 76. Padoin und Brown (beide Unsportlichkeit). 89. Marchisio (Foul).
(fest/Si)