Kuhn: «Nach vorne spielen und intelligent verteidigen»

publiziert: Mittwoch, 22. Aug 2007 / 00:00 Uhr

Die Schweizer Nationalmannschaft testet zum Auftakt der EM-Saison heute Abend in Genf (20.30 Uhr) gegen Holland. Die Nummer 6 der FIFA-Rangliste ist ein weiterer hochkarätiger Gegner auf dem Weg zur Euro 2008 im eigenen Land.

Blaise Nkufo soll für Druck nach vorne sorgen.
Blaise Nkufo soll für Druck nach vorne sorgen.
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«Es ist drei Monate her seit dem letzten Spiel. Da ist es schön, sich wiederzusehen», sagt Coach Köbi Kuhn.

Er sitzt auf dem Podium im noblen Fünf-Sterne-Hotel Intercontinental, in dem die Nationalmannschaft während des Zusammenzugs logiert, und blickt auf die vergangenen Monate zurück, um aber den Fokus umgehend auf die verbleibende Zeit bis zur Europameisterschaft zu richten.

Die unruhigen Zeiten des Frühjahrs sollen passé sein. «Stürmische Zeiten kommen - wie beim Wetter - überraschend», hielt der Zürcher gleichwohl fest.

Es werde nun eine Seite umgeblättert und ein neues Kapitel aufgeschlagen. «Es ist eine neue Saison, die mit der Euro bei uns endet. Die EM ist nicht mehr nur ein Anlass auf dem Spielkalender. Sie wird für die Spieler nun unmittelbar spürbar», so Kuhn. Jeder wolle bei diesem Anlass «vor der eigenen Haustüre» dabei sein und sich deshalb in den Vordergrund spielen.

«Nkufo wird spielen»

Dies wird auch das Ziel von Blaise Nkufo sein, der bei seiner Rückkehr im Mittelpunkt des Interesses steht. Der 32-jährige Stürmer, der sich in Holland zum treffsicheren Angreifer entwickelt hat, erfuhr in den letzten Tagen und Wochen mehr Zuwendung und Respekt als in den Jahren vor und während seiner Verbannung aus der SFV-Auswahl.

Sein Name wird nun seinem Wunsch entsprechend ohne Apostroph geschrieben, im Fernsehen bemüht man sich um die korrekte Aussprache (ohne N), und der «Blick» versucht ein Treffen zwischen dem belesenen Fussball-Profi und dem politisierenden Schriftsteller Jean Ziegler, einem der bevorzugten Autoren Nkufos, zu arrangieren.

Und Kuhn? Er spielt den fünf Jahre dauernden Konflikt gekonnt herunter, spricht von lediglich kleinen Schritten, die gegenseitig nötig gewesen seien, und verriet: «Er wird spielen.»

Nummer 1 wird erst nächstes Jahr bestimmt

Aus der Aufstellung ist ohnehin (offiziell) nur bekannt, dass Fabio Coltorti das Tor hüten wird. Das Rotationsprinzip zwischen den drei Torhütern ist kein Staatsgeheimnis mehr.

Kuhn wird Ende Jahr Bilanz ziehen und zum Auftakt des EM-Jahres enthüllen, wer seine neue Nummer 1 sein wird. Diese wird dann aller Voraussicht nach die vier verbleibenden Spiele bis zum EM-Eröffnungsspiel bestreiten.

Es gehört zu Kuhns Strategie, in der langen Phase ohne Ernstkampf gegen möglichst viele starke Gegner spielen zu lassen. «Wir wollen im nächsten Sommer keine Überraschungen erleben», begründet der frühere Mittelfeld-Regisseur die Taktik.

Dass die Schweiz dabei nicht immer als Sieger vom Platz gehen könne, nehme er bewusst in Kauf. «Die Chancen auf ein gutes Resultat sind für uns grösser, wenn wir versuchen, offensiv kreativ zu spielen», sagt Kuhn.

Er versteht darunter «100 Prozent Einsatz und Spielzüge, die Freude bereiten». Die Schweiz könne sich nicht defensiv aufstellen und so auf ein gutes Resultat hoffen. «Wir haben nie gut ausgesehen, wenn wir uns zurückdrängen liessen.» Kuhn will eine Mannschaft, die unabhängig der Qualität des Gegners nach vorne spielt und intelligent verteidigt.

(Fast) ausgeglichene Bilanz

Die Holländer stuft Kuhn als «einen der Grossen des Weltfussballs» ein, deren Stars man im Fernsehen immer wieder gerne bewundere. Gleichwohl weist die Schweiz bisher in den 31 Vergleichen mit KNVB-Auswahlen eine praktisch ausgeglichene Bilanz auf; 14 Siegen stehen 15 Niederlagen gegenüber.

Zuletzt standen sich die beiden Nationen im Rahmen der EM in England 1996 gegenüber. Die Holländer siegten dank Toren von Jordi Cruyff und Dennis Bergkamp 2:0. Aus jenen beiden Teams wird heute Abend nur noch Oranje-Keeper Edwin van der Sar im Stade de Genève aktiv sein. Der letzte Schweizer Erfolg liegt fast 16 jahre zurück, als die Schweiz dank Toren von Angelo Elia und Lucien Favre im Hardturm 2:1 siegten.

Die Partie im Stade Genève, für die bis gestern Mittag 22'000 Tickets verkauft worden sind, wird auch für das Sicherheitskonzept zum EM-Test. Sechs englische und sechs Deutschschweizer «Spotter», in zivil gekleidete Hooligan-Spezialisten, werden im Umfeld des Spiels wie auch zwei uniformierte holländische Polizisten anwesend sein.

Rund 1000 Anhänger der «Elftal» werden in Genf erwartet. Vier ausländische Polizeikommandanten, die sich mit Grossvereinen wie Arsenal auskennen, beobachten den Einsatz und werden das Sicherheitsdispositiv beurteilen.

Schweiz - Holland
Stade de Genève. - Spielbeginn 20.30 Uhr. - SR Duhamel (Fr).

Die möglichen Aufstellungen
Schweiz: Coltorti; Philipp Degen, Djourou, Senderos, Magnin; Vonlanthen, Cabanas, Inler, Barnetta; Hakan Yakin; Nkufo.

Holland: Van der Sar; Melchiot, Heitinga, Bouma, Emanuelson; Van Bronckhorst; Seedorf, Sneijder; Van der Vaart, Van Nistelrooy, Van Persie.

(von Sascha Rhyner, Genf/Si)

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