Zwei Treffer von Effenberg und Pizarro in den letzten acht
Minuten belohnten Bayerns Kampfgeist und brachten den Münchnern den
100. Europacupsieg der Geschichte. Damit sind die Chancen des
Titelverteidigers im Rückspiel in einer Woche intakt.
Der Titelverteidiger vermochte sich in der zweiten Halbzeit
deutlich zu steigern und verzeichnete ein klares Chancenplus.
Vorest scheiterten aber sowohl Effenberg mit einem von Pavon an
Salihamidzic verschuldeten Foulpenalty als auch Elber mit einem
Lattenköpfler, doch der Siegeswille und der Druck der Deutschen
liessen nicht nach und zahlten sich im Schlussspurt aus. Effenbergs
Energie wurde mit dem Ausgleich belohnt, und der eingewechselte
Peruaner Pizarro besorgte auf Zuspiel des überragenden Elber den
nicht mehr erwarteten Siegestreffer in der dramtischen
Schlussphase. Der siebte Europacup-Heimsieg im siebten Spiel gegen
die «Königlichen» war Tatsache, Real Balett hatte zu lange getanzt
und gegen Schluss zu wenig gekämpft.
Fünf der letzten sechs Champions-League-Spiele hatte Bayern
München gegen Real gewonnen. Dementsprechend vorsichtig begannen
die «Königlichen» das Hinspiel. Trainer Vicente del Bosque
nominierte mit Raul nur einen Stürmer. Der spanische Internationale
Morientes musste auf der Ersatzbank Platz nehmen. Trotzdem übernahm
Real vor 60 000 Zuschauern im ausverkauften Olympiastadion von
Beginn an die Initiative und wurde durch Geremis Führungstreffer in
der 11. Minute belohnt. Der Kameruner überraschte Kahn mit einem
trockenen Flachschuss aus 20 m, der tückisch aufsetzte, in der
nahen Ecke.
Die teuerste Mannschaft der Welt, die dieses Jahr ihren 100.
Geburtstag feierte, beeindruckte durch ihre Eleganz, ihre
Leichtfüssigkeit und Spielintelligenz. Die Kombinationen der
Spanier, meist über links und über Superstar Zidane und den
Argentinier Solari, verrieten Spielwitz und Raffinesse. Doch die
Réussite war ungenügend.
Bayern vermochte in der ersten Halbzeit lediglich zu reagieren
und hielt den Schaden einzig durch seine Disziplin, Kampfkraft und
Robustheit in Grenzen. Nur der unberechenbare Brasilianer Elber
beunruhigte mit Einzelleistungen Reals Torhüter Cesar, der Iker
Casillas im Tor des spanischen Rekordmeisters verdrängt hat. Der
bereits 31-jährige Spanier Luis Cesar rechtfertigte seine
Nomination mit sicheren Interventionen und krönte seine formidable
Leistung mit dem gehaltenen Elfmeter von Effenberg.
Bayern München - Real Madrid 2:1 (0:1)
Olympiastadion. -- 60 000 Zuschauer (ausverkauft). -- SR Dallas
(Scho).
Tore: 11. Geremi 0:1. 82. Effenberg 1:1. 88. Pizarro
2:1.
Bayern München: Kahn; Sagnol (63. Salihamidzic), Kuffour, Robert
Kovac, Lizarazu; Hargreaves, Effenberg, Jeremies ((83. Nico Kovac),
Paulo Sergio (63. Pizarro); Santa Cruz, Elber.
Real Madrid: Cesar; Salgado, Hierro, Pavon, Roberto Carlos;
Geremi (83. Conceiçao), Makelele, Helguera, Solari (76. McManaman);
Zidane; Raul.
Bemerkungen: Bayern ohne Scholl, Jancker und Zickler (alle
verletzt), Sforza nicht im Aufgebot. Real ohne Figo (verletzt). 69.
Kopfball von Elber an die Latte. 72. Cesar wehrt Foulpenalty von
Effenberg ab. Verwarnungen: 52. Helguera (Foul), 55. Sagnol (Foul),
89. Nico Kovac (Unsportlichkeit, im nächsten Match gesperrt).
(kil/sda)