Ausgangslage für die Schweizer in der CL

Mitten drin statt nur dabei

publiziert: Dienstag, 17. Sep 2013 / 12:03 Uhr
Xherdan Shaqiri strebt mit den Bayern die Titelverteidigung an.
Xherdan Shaqiri strebt mit den Bayern die Titelverteidigung an.

Wenn Ottmar Hitzfeld in den nächsten Wochen als Sky-Experte die Champions League beobachtet, tut er dies auch mit grossem Interesse für seine Arbeit als Nationalcoach. Denn gleich acht Schweizer Internationale starten diese Woche mit ihren ausländischen Klubs in die Champions League. So viele haben es noch nie gleichzeitig in den Wettbewerb geschafft.

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Xherdan Shaqiri (Bayern München) und Stephan Lichtsteiner (Juventus Turin) wollen mit ihren Klubs den Titel holen, und auch die «Neapolitaner» Gökhan Inler, Valon Behrami und Blerim Dzemaili haben grosse Ziele. Eren Derdiyok (Bayern Leverkusen), Haris Seferovic (San Sebastian) und Steven Zuber (ZSKA Moskau) dagegen treten als Aussenseiter an. Das Schöne aber für Hitzfeld ist: Fast alle Schweizer gehören in ihren Klubs zur Stammformation.

Die Ausgangslage für die Schweizer und ihre Klubs vor der Champions League:

Xherdan Shaqiri (FC Bayern München): Natürlich sind die Münchner nach dem grandiosen Triumph der letzten Saison der Favorit und streben die erfolgreiche Titelverteidigung an. Wie sehr sich Shaqiri diesmal beteiligen darf, ist ungewiss. In der letzten Saison kam er nur einmal, im bedeutungslosen Gruppenspiel gegen BATE Borissow, von Beginn weg zum Einsatz. In der K.o.-Phase stand er nur während vier Minuten auf dem Feld. Unter Pep Guardiola dürften sich seine Einsätze mehren. In der Bundesliga gehörte Shaqiri in fünf Runden schon zweimal zur Startformation. Trotzdem: Wenn es ernst gilt, steht er für einen der vier Plätze im offensiven Mittelfeld in der Hierarchie zumindest hinter Arjen Robben, Franck Ribéry, Toni Kroos, Thomas Müller und dem derzeit verletzten Thiago Alcantara.

Gökhan Inler/Valon Behrami/Blerim Dzemaili (Napoli): Wie im Nationalteam hat es auch bei Napoli im 4-2-3-1 von Rafael Benitez nicht Platz für alle drei Schweizer. Doch weil sie die Einzigen sind, die sich um die beiden Plätze im defensiven Mittelfeld streiten, wird jeder in den nächsten Wochen genügend Einsätze bekommen, denn bis an Weihnachten stehen für Napoli in der Serie A und der Champions League 20 Spiele an. In Neapel träumen sie nach drei Runden schon vom Scudetto und sprechen hinter vorgehaltener Hand sogar von der Champions League. Doch nur schon das Überstehen der Vorrunde ist in der Gruppe F mit Spitzenteams aus den Ligen aus Deutschland (Dortmund), Frankreich (Marseille) und England (Arsenal) eine schwierige Aufgabe.

Stephan Lichtsteiner (Juventus Turin): Im letztjährigen Viertelfinal gegen Bayern München sei das Stärkeverhältnis etwa 80:20 zugunsten der Deutschen gewesen, sagte Stephan Lichtsteiner. Eigentlich müsste es 55:45 sein, so der Schweizer. In Turin sehen sie sich (fast) auf Augenhöhe mit den Favoriten und peilen nach zwei Meistertiteln den grossen europäischen Wurf an. Lichtsteiner ist an sich unbestrittener Stammspieler, auch wenn sein Trainer Antonio Conte die unaufhörlichen Flügelläufe des Schweizers kritisch beäugt. Am vergangenen Wochenende musste sich Lichtsteiner gegen Inter Mailand früh auswechseln lassen, weil er nach einer Verwarnung rot-gefährdet war.

Steven Zuber (ZSKA Moskau): Anders als einst Eldin Jakupovic (Lokomotive Moskau) oder Admir Mehmedi (Dynamo Kiew) ist Zuber im osteuropäischen Fussball ohne Verzögerung angekommen. Beim Meister und Leader hatte er sich auf Anhieb einen Stammplatz erkämpft, ehe er zuletzt zweimal auf der Bank Platz nehmen musste. Russische Medien gehen aber davon aus, dass er zum Auftakt in der Champions League bei Titelverteidiger Bayern München wieder zur Startformation gehört. An seiner Seite im offensiven Mittelfeld spielt der Superstar des Teams, der Japaner Keisuke Honda, dessen Vertrag Ende Jahr ausläuft, und der im Januar zu Milan wechseln wird. Weil neben Bayern München in der Gruppe D mit Manchester City ein weiterer Gegner übermächtig scheint, wird es für ZSKA Moskau schwierig werden, wie 2009 und 2011 die Gruppenphase zu überstehen.

Haris Seferovic (San Sebastian): Absolutes Neuland betritt San Sebastian nicht. Vor acht Jahren standen die Basken in der Champions League sogar in den Achtelfinals. Nun aber trifft «Real Sociedad» das europäische Abenteuer ziemlich unvorbereitet. Das Überraschungsteam der letzten Saison verlor den Top-Spieler Asier Illarramendi (Real Madrid) und Trainer Philippe Montanier (Rennes). Von allen Teams aus den grossen Ligen weist San Sebastian den geringsten Transferwert auf (136 Millionen Franken). Haris Seferovic hat sich im Baskenland mit einem Tor in der Primera Division und einem Treffer in den Champions-League-Playoffs gegen Lyon eingeführt. Am letzten Samstag gehörte er erstmals in dieser Saison nicht zur Startformation. Trotzdem bleibt er für die kommenden Wochen zusammen mit dem Mexikaner Carlos Vela (insgesamt vier Tore) der offensive Hoffnungsträger des Aussenseiters. Die Hürden auf dem Weg in die Achtelfinals sind indes hoch: Manchester United, Bayer Leverkusen und Schachtjor Donezk werden höher eingeschätzt.

Eren Derdiyok (Bayer Leverkusen): Von der Hoffenheimer Ausmusterung in die Champions League: Eren Derdiyok fand kurz vor Transferschluss nicht nur Unterschlupf in einem neuen Verein, sondern darf sogar in der Champions League dabei sein. Bei Bayer Leverkusen ist der Schweizer als Mittelstürmer die Nummer 2 hinter Stephan Kiessling. Weil aber die Personaldecke im Angriff dünn ist, kann Derdiyok zumindest mit dem einen oder anderen (Teil-)Einsatz rechnen. Läuft es in der Gruppe A nach Papierform kämpft Bayer gegen Schachtjor Donezk und San Sebastian um den zweiten Achtelfinal-Platz neben Favorit Manchester United. Zum Duell der beiden Schweizer Stürmer Derdiyok und Seferovic kommt es am 2. Oktober und 10. Dezember.

(bg/Si)

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