Nati sucht vor der EM mehr Ruhe

publiziert: Freitag, 1. Jun 2007 / 00:43 Uhr / aktualisiert: Freitag, 1. Jun 2007 / 01:02 Uhr

Ein Jahr nach der wunderbaren WM und ein Jahr vor der EM im eigenen Land hat die Nationalmannschaft die Praxis geändert. Das Team zog sich vor dem Test gegen Argentinien am Samstag in die Abgeschiedenheit von Magglingen zurück und begab sich so zu den Anhängern auf Distanz.

Köbi Kuhn: «Wir müssen bereit sein, in Systemfragen flexibel zu bleiben»
Köbi Kuhn: «Wir müssen bereit sein, in Systemfragen flexibel zu bleiben»
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In traumhafter Umgebung, hoch über dem Bielersee am Fuss des Juras, bereitet sich die Nationalmannschaft auf dem Gelände des Bundesamts für Sport auf das Testspiel in Basel vor. Erstmals seit 45 Jahren wurde der Ort oberhalb Biels wieder von der SFV-Auswahl berücksichtigt.

Die Idylle trügt jedoch: «Professioneller arbeiten», heisst die Massnahme, sich mit dem Ortswechsel von Feusisberg ins «Forum Post» nach Magglingen ins Schneckenhaus zurückzuziehen, im Sprachgebrauch der Spieler.

«Wir müssen lernen, uns zu schützen», erklärte Ludovic Magnin, in Abwesenheit von Alex Frei erster Wortführer des Teams. Der einst (fast) freie Zugang für Medienleute wurde massiv eingeschränkt.

Die in Freienbach jeweils sehr gut besuchten Trainingseinheiten sind in Magglingen nur während einer Viertelstunde öffentlich. «Wir wollen auch Dinge einüben, ohne dass am nächsten Tag alles in den Zeitungen steht», erklärte Tranquillo Barnetta.

Kritik an Medien

Die zuletzt erlittenen Niederlagen und die Kritik an den Leistungen in den Medien haben das einst sehr gute Verhältnis zwischen Spielern und Journalisten offenbar getrübt.

«Die Kritik ging zu weit», sagte Magnin. Der Profi des VfB Stuttgart war einer von fünf Spieler, die sich gestern am frühen Nachmittag den Medien stellten. «Früher sassen immer alle Spieler an ihrem Tisch, aber die meisten wurden überhaupt nicht befragt.»

Neben den Hauptdarstellern Magnin und Barnetta spielten Philippe Senderos, Hakan Yakin und Johan Vonlanthen gestern nur Nebenrollen. Sie kritzelten die meiste Zeit auf Notizblocks herum; an Yakin erging während der 30 Minuten keine einzige Frage.

Magnin beschwerte sich derweil über die Kritiken und sagte gleichzeitig: «Wir akzeptieren sie». Die Schweiz habe zuletzt gegen grosse Nationen gespielt, da dürfe man keine Siege voraussetzen, ergänzte der Romand. Aber er sei froh, zum Abschluss der Saison nochmals gegen ein Spitzenteam anzutreten. «Wir können noch einmal Gas geben», gab Magnin die Parole vor.

Sportliche und mediale Tests

Erst als Köbi Kuhn die fünf Spieler auf dem Podium zusammen mit Medienchef Pierre Benoit ablöste, rückte die anstehende Partie im St.-Jakob-Park wieder in den Vordergrund. «Wir müssen bereit sein, in Systemfragen flexibel zu bleiben», führte Kuhn aus.

Im letzten Testspiel vor den Sommerferien werden Spieler, die zuletzt wegen Verletzungen nicht zum Einsatz gekommen waren, eine Bewährungschance erhalten, erklärte der Nationaltrainer. Kuhn gab ausserdem bekannt, dass Diego Benaglio turnusgemäss im Tor stehen werde.

Bis zur EM in knapp einem Jahr «müssen wir einiges testen», sagte Kuhn betreffend Spieler und System. Gleiches gilt scheint´s auch für den Umgang mit der Öffentlichkeit. Die Internationalen und ihr Coach vergleichen sich derzeit nicht nur auf dem Rasen mit den grossen Nationen.

Dabei hatten sie doch gerade deshalb viele Sympathien bei Fans (und bei ausländischen Medien) gewonnen, weil sie nicht unnahbar waren. Die aufgekommene Euphorie gründete bestimmt auch auf ihrer Nähe zu den Anhängern. Dass das Forum Post in Magglingen am Rand des Podiums für «Seminare mit Weitsicht» warb, geriet daher zur etwas zynischen Begleiterscheinung.

(von Sascha Rhyner, Magglingen/Si)

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