Nefs Treffen mit alten Bekannten

Mit starken Leistungen beim zweitklassigen Piacenza hatte sich Nef damals für das Engagement bei Udinese empfohlen. Bei den «Zebras», die wegen ihrer schwarz-weissen Trikots so genannt werden, konnte der Verteidiger aber keine grossen Spuren hinterlassen. Udinese lieh Nef an Recreativo Huelva (Sp), Triestina und die Young Boys aus, ehe ihn die Berner im November 2010 definitiv übernahmen.

Trotz des ausgebliebenen Erfolgs und Hindernissen bei der Integration blickt Nef mit positiven Gefühlen auf die Zeit bei den Norditalienern zurück. «Ich habe schöne Erinnerungen. Es war eine sehr lehrreiche Erfahrung, auch wenn ich nicht viele Einsätze hatte. Mit einem wie Antonio di Natale zusammenspielen zu dürfen, ist genial. Er ist eine Attraktion, nur schon im Training.» Vom akutellen Udinese-Kader kenne er noch etwa zehn Spieler. Den engsten Kontakt habe er zum derzeit verletzten Serben Dusan Basta gehabt.

Von Inler über Abdi bis Widmer

Udinese pflegt eine spezielle Philosophie. Der Klub ist alles andere als zurückhaltend auf dem Transfermarkt, hält ein breites Kader, und versucht, wenig bekannte Profis aufzubauen, um sie dann später gewinnbringend an ein internationales Schwergewicht zu verkaufen. So wie es im Fall von Gökhan Inler gelungen ist. Der Wechsel des Schweizer Nati-Captains zum Ligakonkurrenten Napoli brachte eine zweistellige Millionensumme ein.

Wer durch den Rost fällt, wird eben ausgeliehen. Wie Alain Nef. Oder wie Almen Abdi, der aktuell für den FC Watford tätig ist. Der englische Zweitdivisionsklub gehört wie Udinese Calcio und Granada (Sp) dem vermögenden italienischen Unternehmer Giampaolo Pozzo. Der nächste Schweizer, der Udinese als Sprungbrett benützen könnte, ist Silvan Widmer vom FC Aarau. Er hat sich bei Pozzos Fussball-Syndikat einen Vorvertrag gesichert.

Alain Nef sagt heute, vielleicht hätte er ein wenig mehr Geduld haben müssen, wenn er in Udine den Durchbruch hätte schaffen wollen. «Ein paar Profis, die zu meiner Zeit auf der Tribüne sassen, sind jetzt Stammspieler. Und manchmal braucht es halt auch das nötige Quäntchen Glück.»

YB ohne Spycher - geht Zverotic?

Nef erwartet heute Abend ein defensiv starkes und aggressives Udinese, das in einem 3-5-2-System antritt. In Acht nehmen müssen sich er und seine YB-Verteidiger-Kollegen vor den Kontern der Norditaliener. Mit ihren Gegenstössen konnten sie auch den FC Liverpool mehr als nur in Verlegenheit bringen.

Für sein Team ist Nef in erster Linie froh, dass sich YB nach der dürftigen Darbietung gegen GC (2:3) gleich die Chance zur Wiedergutmachung bietet. Dabei müssen die Berner ohne Christoph Spycher auskommen. Er leidet nach wie vor unter einer Knie-Entzündung. Fragezeichen gibt es bezüglich der Zukunft von Elsad Zverotic. Dem montenegrinischen Internationalen sollen Angebote aus dem Ausland vorliegen (u.a. Dynamo Moskau).

YB kommt heute zu einer Premiere. Die Gelb-Schwarzen sind bisher noch nie im Europacup auf eine italienische Mannschaft getroffen. Umgekehrt misst sich Udinese auf kontinentaler Ebene erstmals mit einer Schweizer Equipe. Bis gestern Mittag waren für die Partie im Stade de Suisse rund 18'000 Tickets abgesetzt gewesen.

Young Boys - Udinese. - Stade de Suisse, Bern. - Heute Donnerstag, 21.05 Uhr. - SR Turpin (Fr).

Die möglichen Aufstellungen:
Young Boys: Wölfli; Sutter, Nef, Ojala, Raimondi; Veskovac, Farnerud; Zarate, Costanzo, Nuzzolo; Bobadilla.

Udinese: Brkic; Benatia, Danilo, Domizzi; Pereyra, Badu, Willians, Lazzari, Armero; Ranegie, Di Natale.

Bemerkungen: Young Boys ohne Bürki, Simpson und Spycher (alle verletzt). Udinese ohne Basta, Pasquale, Pinzi, Muriel (alle verletzt) und Maicosuel (nicht für die Europa League lizenziert).

(knob/Si)