Während es bei Basel - Servette in der letzten NLA-Finalrunde um
nichts mehr als die Ehre geht, steht bei Zürich gegen Lausanne der
zweite Schweizer Platz im UIC-Wettbewerb auf dem Spiel. Der FCZ
muss siegen, wenn er nebst Basel daran teilnehmen will.
Die Ausgangslage ist brisant:
-- GC (43 Punkte) wird zum 26. Mal Meister, wenn es in St.
Gallen siegt. Erreicht GC ein Unentschieden, muss Lugano in Sitten
Punkte abgeben, damit die Zürcher dennoch jubeln können.
-- Lugano (41 Punkte) wird zum 4. Mal Meister, wenn es in Sitten
gewinnt und GC in St. Gallen nicht siegt. Bei Punktgleichheit wären
die Tessiner als Sieger der Qualifikation (Wintermeister) vorne.
-- St. Gallen (40 Punkte) wird zum 3. Mal Meister und verteidigt
seinen Titel erfolgreich, wenn es GC bezwingt und Lugano in Sitten
nicht siegt.
St. Gallen und Sions Heimstärke
Für St. Gallen und Sion spricht deren Heimstärke. Seit dem 2.
Juni 1999 (1:3 gegen Zürich) hat St. Gallen im Espenmoos kein
Heimspiel mehr verloren. Das sind nunmehr 35 Partien. Sion hat
diese Saison im Tourbillon gegen sämtliche Meisterkandidaten
gewonnen und gegen Lugano auch im Cornaredo nicht verloren. Zudem
werden Erinnerungen an das «Wildwest-Spiel» vom 29. Oktober 2000
wach, als Sion einen 0:2-Rückstand in einen 3:2-Sieg umwandelte und
es zu einer Massenschlägerei, Boxhieben, Fusstritten und zwei Roten
Karten für Jöel Magnin und Zagorcic und nachträglichen Sperren für
Grichting und Fayolle kam. Damals wie beim «Phantomtor» von Nixon
bei St. Gallen - Basel (3:2) hiess der Schiedsrichter Schoch.
Zufall?
«Uns ist es egal, wer Meister wird», sagt Sions französischer
Trainer Henri Stambouli. «Wir tun alles, um Lugano zu schlagen.
Lugano hat höchstens eine Siegchance von zehn Prozent. Sion
verfälscht keine Meisterschaft. Letzte Saison benötigte Bellinzona
zur Promotion einen Sieg im letzten Spiel in Sion. Wir spielten
2:2. Damit blieb Aarau in der Nationalliga A. Geschenke gibt es bei
uns keine.»
Lugano verschenkte 600 Gratis-Fahrten und Eintrittskarten an
seine Fans, damit die seit neun Spielen unbezwungene Squadra im
Tourbillon lautstark unterstützt wird. Innert wenigen Stunden waren
die Tickets weg. 1500 zusätzliche Karten gingen im Vorverkauf weg.
Es werden rund 3000 Lugano-Fans im Wallis erwartet. Die
Daheimgebliebenen können die Partie im Luganeser Eisstadion wie die
GC-Fans im Hardturm auf einer Grossleinwand verfolgen.
Trainer Roberto Morinini ist ohne den kranken Lumbamba und den
gesperrten Biaggi mit seiner Mannschaft am Freitagmittag Richtung
Wallis abgefahren. Türkyilmaz hatte am Donnerstag noch leichtes
Fieber, trainierte am Freitag wieder mit, wird aber nicht in der
Startformation stehen. Morinini: «Wir müssen nur auf uns schauen.
Die Champions League lockt. Was dazu kommt, nehmen wir gerne.»
Entwarnung in St. Gallen
Auch in St. Gallen gab es Entwarnung wegen Erkrankungen. Die
beiden Brasilianer Guido und Jefferson haben sich von ihrer Grippe
wieder erholt und werden gegen GC einlaufen. Ihr Landsmann Jairo
wird in den nächsten Tagen seinen Vertrag verlängern und damit
allen Wegzug-Spekulationen ein Ende setzen. Trainer Marcel Koller
wünscht keine Zwischenmeldungen per Totamat im Stadion. «Wir
konzentrieren uns ganz auf unser Spiel. Wir streben den Erfolg und
damit die erneute Qualifikation für die Champions League an. Nur
ein Sieg bringt uns auf den 2. oder sogar auf den 1. Platz. Ich
rechne mit zweifacher Unterstützung. Die erste Hilfstelltung
erwarte ich von Sion, die zweite von unseren Zuschauern. Sie werden
uns beflügeln. Noch ist es möglich, den Titel zu verteidigen.»
Chappi erster Schweizer Titel?
Die Grasshoppers werden vermutlich eine Änderung gegenüber dem
siegreichen Team gegen Sion vornehmen. Für den offensiven Kroaten
Baturina wird der eher defensiver orientierte Diop im Espenmoos der
Startformation angehören. Chapuisat, der 7 der letzten 18 GC-
Treffer erzielte, wird trotz seines kaum ausgeheilten Kapselrisses
dabeisein. Der 83-fache Internationale möchte nach dem Gewinn der
deutschen Meisterschaft und der Champions League mit Borussia
Dortmund endlich auch einmal Schweizer Meister werden.
(kil/sda)