Der gehässigen Auseinandersetzung folgte die unvermeidliche Fortsetzung, weil die frustrierten Tunesier nahezu in corpore die Beherrschung verloren. Spieler und Betreuer gingen am Spielfeldrand aufeinander los - auch der FCZ-Captain Yassine Chikhaoui und sein Klubkollege Amine Chermiti waren in die tumultartigen Szenen verwickelt. Schiedsrichter Rajindraparsad Seechurnim aus Mauritius entkam den aufgebrachten tunesischen Akteuren nur unter Schutz der Sicherheitskräfte in die Katakomben.
Tunesien dominierte die Partie während der regulären Spielzeit mehrheitlich und führte bis zur 91. Minute. Ahmedi Akaichi hatte in Kooperation mit Chikhaoui das 1:0 (70.) erzielt - doch dem Favoriten wurde spät die Kontrolle entrissen, weil der Schiedsrichter in der Nachspielzeit für einen veritablen Tiefpunkt sorgte: Ivan Bolados zweitklassige Schauspieleinlage im Strafraum der Gäste belohnte der international bis dato völlig unbekannte Referee mit einem Elfmeter. Javier Balboa nahm das Geschenk an und ermöglichte in der Overtime mit einem brillanten Freistoss den totalen Umsturz.
«Es ist schwer, das zu akzeptieren»
Das Beben ging auch tags darauf auf höherer Ebene weiter. Tunesiens Verbandschef Wadie Jary trat aus Protest aus dem Organisationskomitee des Afrika-Cups. Trainer Georges Leekens, der sich während des Spiels verschiedene Wortgefecht mit seinem gegnerischen Kollegen Esteban Becker geliefert hatte, hielt schwer enttäuscht fest, das Image des Fussballs habe unter diesen Vorfällen gelitten. «Es ist schwer, das zu akzeptieren.»
Während sich der Afrika-Cup-Sieger von 2004 nach dem frühzeitigen Ausscheiden betrogen fühlt, geht für Äquatorialguinea das Turnier am Donnerstag weiter. Der Gastgeber trifft in den Halbfinals auf Ghana. Die «Black Stars» setzten sich in ihrem Viertelfinalspiel am Sonntag mit einer souveränen Leistung gegen Guinea 3:0 durch. Christian Atsu, der Premier-League-Leader Chelsea gehört und aktuell an den Everton ausgeliehen ist, traf doppelt (4./61.). Kurz vor der Pause war zudem Kwesi Appiah (44.) erfolgreich.
Auch Elfenbeinküste und DR Kongo weiter
Im zweiten Halbfinal kommt es zum Duell zwischen der Elfenbeinküste und DK Kongo. Die Elfenbeinküste mit dem Basler Geoffroy Serey besiegte am Sonntagabend WM-Achtelfinalist Algerien mit 3:1. Wilfried Bony von Manchester City brachte die «Elefanten» nach einer halben Stunde in Führung. Nach der Pause gelang Soudani der Ausgleich, ehe erneut Bony (68.) und Gervinho (94.) den Afrika-Cup-Sieger von 1992 doch ins Glück schossen. Die Demokratische Republik Kongo hatte sich am Samstag in einer denkwürdigen Partie gegen Nachbar Kongo mit 4:2 durchgesetzt. Die Favoriten lagen nach 62 Minuten 0:2 zurück, ehe ihnen mit vier Treffern in den letzten 25 Minuten noch die Wende gelang.
Resultate:
Afrika-Cup in Äquatorialguinea. Viertelfinals. Am Samstag. In Bata: Kongo (ab 74. mit Malonga/Lausanne, ohne Nganga/Aarau/Ersatz - DR Kongo 2:4 (0:0). - Tore: 55. Dore 1:0. 62. Bifouma 2:0. 66. Mbokani 2:1. 75. Bokila 2:2. 81. Mpela 2:3. 91. Mbokani 2:4.
In Ebebiyin: Tunesien (mit Chikhaoui und ab 85. Chermiti/beide FC Zürich) - Äquatorialguinea 1:2 (0:0) n.V. - Tore: 71. Akaichi 1:0. 91. Balboa (Foulpenalty) 1:1. 102. Balboa 1:2.
Am Sonntag. In Mongomo: Ghana - Guinea 3:0 (2:0). - Tore: 4. Atsu 1:0. 44. Appiah 2:0. 61. Atsu 3:0.
In Malabo: Elfenbeinküste (mit Serey Die/Basel) - Algerien 3:1 (1:0). - Tore: 26. Bony 1:0. 51. Soudani 1:1. 68. Bony 2:1. 94. Gervinho 3:1.
Halbfinals. Mittwoch, 4. Februar (20.00): DR Kongo - Elfenbeinküste. Donnerstag, 5. Februar (20.00): Ghana - Äquatorialguinea.
(jbo/Si)