Russland entzaubert Holland

publiziert: Samstag, 21. Jun 2008 / 20:49 Uhr / aktualisiert: Sonntag, 22. Jun 2008 / 15:19 Uhr

Russland steht im EM-Halbfinal. Das Team von Guus Hiddink entzauberte in Basel Holland, den grossen Dominator der Vorrunde, mit einem 3:1 nach Verlängerung.

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Vom grössten Erfolg seit dem Final vor 20 Jahren trennt die Russen am nächsten Donnerstag nur noch ein Erfolg gegen Italien oder Spanien.

Andrej Arschawin degradierte die holländischen Künstler in der Overtime innerhalb von vier Minuten zu orangen Statisten. Die faszinierende Nummer 10 von St. Petersburg leitete mit einem herrlichen Dribbling und einer präzisen Flanke das 2:1 von Dimitri Torbinski ein.

Den Tiefschlag in der 112. Minute verkraftete Marco van Bastens schon zuvor krass unterlegene Auswahl nicht. Arschawin doppelte stattdessen im nächsten Angriff nach und versetzte seine Nation mit dem 3:1 in die Ekstase.

Dominante Russen

Auf den ersten Rückstand durch Roman Pawljutschenko (56.) reagierte die leicht favorisierte «Elftal» geschockt und ohne Konzept. Die Russen, die mit einem 1:4-Debakel gegen Spanien zur Endrunde fehlgestartet waren, standen mit ihren gefährlichen Breaks einem zweiten Treffer permanent näher als Holland dem Ausgleich.

An der Dominanz änderte sich auch nach dem späten Tor von Ruud van Nistelrooy nichts. Pawljutschenko setzte einen Ball ans Lattenkreuz, wenig später vergab Dimitri Torbinski eine weitere hochprozentige Chance - den dritten Matchball verwertete der Joker in der 112. Minute.

Ungewohnte Tor-Ebbe

Den Weltmeister Italien hatten die Holländer 3:0 abgefertigt, den WM-Finalisten Frankreich deklassierten sie 4:1, gegen Rumänien gewannen sie locker 2:0. Über 100'000 Fans überfluteten Basel mit einer orangen Welle.

Im Stadion herrschte dann beängstigend lange eine holländische Tor-Ebbe. Erst nach Ruud van Nistelrooys 1:1 gaben die Festmusikanten Hollands ihr Comeback. Spätestens im zweiten Teil der höchst einseitigen Verlängerung legten sie ihre Instrumente endgültig zur Seite.

Dass der holländische Vorrunden-Zauber nicht einfach weitergehen würde, war bereits in der Startviertelstunde absehbar. Die Russen bedrängten die orangen Spass-Fussballer mit einem unerhörten Pressing. Oranje kam nicht zum Zug, die Sbornaja mit ihrem Speed bestimmte das Geschehen.

Die Verteidiger Schirkow und Kolodin zwangen Van der Sar mit harten Fernschüssen zu schwierigen Paraden. Andrej Arschawin verschaffte sich die nächste Chance. Nur vereinzelt trat auch «Orange» in Erscheinung.

Verpasste Chancen

Die beste Möglichkeit zur Führung verpasste in der ersten Hälfte Ruud van Nistelrooy, der allerdings von einem russischen Verteidiger penaltyreif am Shirt zurückgerissen wurde.

Wesentlich mehr hatten die offensiv mehrheitlich enttäuschend ideenlosen Oranjer zur allgemeinen Überraschung nicht mehr zu bieten, bis Van Nistelrooy die Geschichte dieser Viertelfinal-Begegnung in der 86. Minute mit seinem Kopfball temporär neu aufrollte - ohne ein Happy-End allerdings.

Holland - Russland 1:3 (0:0, 1:1) n.V.
St.-Jakob-Park. - 38'374 Zuschauer (ausverkauft). - SR Michel (Slk). - Tore: 56. Pawljutschenko 0:1. 86. Van Nistelrooy 1:1. 112. Torbinski 1:2. 116. Arschawin 1:3.

Holland: Van der Sar; Van Bronckhorst, Mathijsen, Ooijer, Boulahrouz (54. Heitinga); De Jong, Engelaar (62. Afellay); Kuyt (46. Van Persie), Van der Vaart, Sneijder; Van Nistelrooy.

Russland: Akinfejew; Anjukow, Ignaschewitsch, Kolodin, Schirkow; Semak; Syrjanow, Semschow (69. Biljaledtinow), Sajenko (81. Torbinski); Arschawin; Pawljutschenko (115. Sytschew).

Bemerkungen: Holland ohne Robben (Leistenprobleme), Russland komplett. 97. Lattenschuss Pawljutschenko. Verwarnungen: 51. Boulahrouz (Foul), 55. Van Persie (Unsportlichkeit), 60. Van der Vaart (Reklamieren), 71. Kolodin (Foul, im Halbfinal gesperrt), 103. Schirkow (Foul), 111. Torbinski (Foul, im Halbfinal gesperrt).

(bert/sda)

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Doping oder einfach besser?
Schade - oder fast schon erbärmlich - wenn man nach einer solch überragenden Leistung der Russen einfach mal "Doping!" schreit. Die russischen Spieler sind für ihre unglaubliche Physis bekannt und ich persönlich traue ihnen auch zu, dass sie bis zum Ende so gut durchhalten können - auch ohne Doping.
Selbstverständlich gab es nach dem Spiel Dopingkontrollen (die Resultate werden wohl auch bald bekannt sein), sodass auch diese Vorwürfe der Vergangenheit angehören dürften.
Und im übrigen müsste einem Bundesligatrainer (falls Sie - dr. spath - einer sind) doch auch klar sein, dass mit einem Vorsprung im Rücken und der Aussicht auf ein Weiterkommen noch so einige Kräfte mobilisiert werden können (und im Fall der Holländer die Kräfte schwinden - auch klar, wenn nix funktioniert). Aber vielleicht haben Sie ja diese Situation noch nie erlebt...
offensichtlich DOPINGFALL?!?
bin der meinung, russlands spieler waren nach 120 minuten so fit wie am anfang der partie?! sollte man hier eine DOPING-KONTROLLE fordern?!?
diese fitness nach 120 minuten ist für mich als bundesligatrainer nicht normal
danke
dr. spath
 
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