si. Zur ersten Viertelstunde startete Schweden furios. In der 10. Minute musste Di Livio auf der Linie für den geschlagenen Toldo einen Kopfball Mjällbys abwehren, wenig später schoss Ljungberg aus bester Lage am Tor vorbei. Nach einer schnellen Kombination über den wendigen Larsson dribbelte sich der Arsenalspieler durch die italienische Defensive und hätte eigentlich treffen müssen. Dass die Schweden durch Larsson erst in der 77. zum ersten Treffer gelangten, musste für sie am Ende wie ein Hohn wirken.
Trotzdem schienen die Schweden über weite Strecken des Spiels wild entschlossen, ihre nur noch minimen Chancen auf eine Viertelfinal-Qualifikation zu nutzen. Immer wieder stiessen die laufstarken Mittelfeldspieler in die Lücken der italienischen Abwehrzone. Einzig Montella, der nach einem Sololauf an Goalie Hedman scheiterte, sorgte auch in der schwedischen Platzhälfte einmal für etwas Unruhe. Eine dritte hochkarätige Möglichkeit liess Svensson aus. Nach einem veritablen Energieanfall musste Italiens Hüter Toldo in extremis eingreifen.
Der "squadra azzurra" blieb zu Beginn nur die Rolle des Statisten. Von der Startaufstellung der Partie gegen Belgien (2:0) vom letzten Mittwoch waren nur noch Toldo, Iuliano und Maldini übrig geblieben. Nationalcoach Zoff nutzte die aus italienischer Sicht (sportlich) unbedeutende Begegnung wie erwartet zu Experimenten, die gegen einen effizienteren Widersacher wohl schon in der Startphase zu erheblichen Konsequenzen geführt hätten.
In Anbetracht der zahlreichen Umstellungen brauchte die anfängliche Desorientierung des Viertelfinalisten aber natürlich niemanden zu erstaunen. Die Abstimmung zwischen dem praktisch neuformierten Mittelfeld und der Verteidigung war schlecht, in offensiver Hinsicht vermochten sich die Italienier kaum einmal ins Szene zu setzen. Der bislang so überzeugende Regisseur Fiore sass bis zur 64. auf der Bank; seine Ideen fehlten in der ersten Hälfte ebenso wie die Geniestreiche von Totti und Filippo Inzaghi.
Del Piero, der erstmals an dieser Endrunde von Anfang an zum Einsatz gelangte, bot trotz seines späten Siegtor zum 2:1 eine für seine Verhältnisse höchst diskrete Vorstellung. Zu seiner Entschuldigung sei aber auch angeführt, dass ihn seine Mitspieler selten einmal gewinnbringend lancierten. Und doch war der Juventus-Star wesentlich am Führungstor beteiligt. Er holte in der 38. Minute mit einer Einzelaktion jenen Eckball heraus, den er präzise auf Di Biagios Kopf schlug. Beim 2:1 entwischte der nach vorne stürmenden Deckung der Schweden. Seinem platzierten Schuss hatte Hedman nichts mehr entgegenzusetzen.
Italien - Schweden 2:1 (1:0)
Philips-Stadion, Eindhoven. -- 25 000 Zuschauer. -- SR Melo
Pereira (Por). -- Tore: 39. Di Biagio 1:0. 77. Larsson 1:1. 88. Del
Piero 2:1.
Italien: Toldo; Ferrara, Negro, Iuliano (46. Cannavaro);
Pessotto, Di Livio (64. Fiore), Di Biagio, Ambrosini, Maldini (42.
Nesta); Montella, Del Piero.
Schweden: Hedman; Mellberg, Patrik Andersson, Björklund,
Gustafsson (75. Kennet Andersson); Mild, Mjällby (56. Daniel
Andersson), Ljungberg, Svensson (52. Alexandersson); Osmanovski,
Larsson.
Bemerkungen: Schweden ohne Nilsson (rekonvaleszent). Italiens
Nationalcoach Zoff schonte mehrere Stammspieler (u.a. Totti,
Filippo Inzaghi, Conte, Albertini).
(ba/sda)