Bleibt die
Schweiz auch in der zehnten Partie der laufenden Ausscheidungs-
Kampagne ungeschlagen, steht sie erstmals in einem Endturnier.
Nach der soliden Darbietung im Kiewer Dynamo-Stadion drängen
sich für Trainer Challandes kaum Änderungen in der Formation auf.
Leicht modifizieren wird er sie dennoch. Luganos Ludovic Magnin,
der im Hinspiel gesperrt war, wird auf der linken Abwehrseite die
Position von Wils Satilmis Dilaver übernehmen. «Wir müssen
versuchen, möglichst schnell ein Tor zu schiessen. Wenn wir auf
Resultat halten spielen, gehen wir zu grosse Risiken ein», sagte
Captain Ricardo Cabañas von den Grasshoppers.
Die Schweizer müssen mit einem Gegner rechnen, der vor allem in
der Anfangsphase Druck machen wird. «Das ist die Schule von
Nationalcoach Waleri Lobanowski. 20 Minuten 200 Prozent geben, voll
angreifen und dann auf die Kontertaktik umschalten», meinte
Trainerassistent «Bigi» Meyer zur zu erwartenden Taktik der
Osteuropäer, die mindestens zwei Tore erzielen müssen, um nicht
auszuscheiden.
Die Ukraine kann bei ihrem Vorhaben wieder auf Oleksi Bielik von
Schachtjor Donezk zählen. Der Stürmer mit Champions-League-
Erfahrung war im Hinspiel gesperrt gewesen. Ohne ihn waren die
Ukrainer im Angriff harmlos. Die grösste Gefahr ging von Regisseur
Andrej Woronin aus, der in der 2. Bundesliga bei Mainz 05 unter
Vertrag steht. «Er hat uns wirklich vor die grössten Probleme
gestellt», urteilte Cabañas über Woronin und lobte zugleich dessen
grosse Laufbereitschaft und schnellen Antritt. «Dennoch brauchen
wir vor ihm keine Angst zu haben. Die Russen hatten beispielsweise
drei Spieler, die individuell noch stärker waren und trotzdem haben
wir gegen sie nicht verloren.»
Ohnehin ist die Schweiz in der laufenden EM-Qualifikation noch
ungeschlagen. Heute Abend kann sie sich sogar eine 0:1-Niederlage
leisten, um die Ukraine zu eliminieren, was für den Schweizer
Fussball gemäss Challandes «einen grossen Exploit» bedeuten würde.
Diesen liesse sich der Verband 7500 Franken pro U21-
Internationalen kosten. «Das Geld ist für die Spieler sicher nicht
die Hauptmotivation. Wenn sie sich für die Endrunde der besten acht
Mannschaften qualifizieren, können sich alle in einem Schaufenster
präsentieren. Dies ist für die Karriere viel mehr wert als die
Prämie», war Challandes bemüht, dem Geld keinen zu hohen
Stellenwert beizumessen.
Um sich die EM-Teilnahme zu sichern, fordert der Neuenburger von
seinem Team einen spielerischen Fortschritt gegenüber der Partie
vom Sonntag. «Solange wir in Kiew den Ball laufen liessen, hatten
wir alles unter Kontrolle. Aber als wir begannen, lange Pässe zu
spielen, gerieten wir sofort unter Druck. Unsere Qualitäten liegen
im kreativen Bereich. Immer wenn wir uns darauf konzentrierten,
haben wir nicht verloren.»
Sollten die jungen Schweizer unter Druck geraten, hofft
Challandes auf die Unterstützung des Aarauer Publikums. «Im
Brügglifeld braucht es nicht viele Zuschauer, damit eine gute
Stimmung entsteht», sagte der 50-Jährige, der mit rund 3000
Zuschauern rechnet.
U21. EM-Achtelfinal. Rückspiel in Aarau. Mittwoch, 14. November,
19.30 Uhr (TV/SF2): Schweiz - Ukraine (Hinspiel 2:1).
Voraussichtliche Aufstellung der Schweiz:
Beney (Sion); Remo Meyer (Lausanne), Keller (Kriens), Grichting
(Sion), Ludovic Magnin (Lugano); Zanni (St. Gallen), Friedli
(Aarau), Cabañas (Grasshoppers), Berisha (Young Boys); Gygax
(Aarau), Frei (Servette).
SR Corpodean (Rum).
(kil/sda)