Schweizer suchen Ausweg aus der Negativspirale

publiziert: Freitag, 3. Sep 2004 / 11:26 Uhr / aktualisiert: Freitag, 3. Sep 2004 / 19:23 Uhr

Wochenlang hagelten negative Schlagzeilen über die Schweizer Nationalmannschaft nieder. Nun will sie die Kritiker mit einem gelungenen Start zur Qualifikation für die WM 2006 in Deutschland versöhnen -- zunächst mit einem Sieg gegen die Färöer.

Enteilt Johan Vonlanthen seinen Gegenspielern auch am Samstag?
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An der Europameisterschaft in Portugal hinterliess das Team nicht nur wegen der unsäglichen Spuckaffäre um den jetzt gesperrten (und so sehr vermissten) Topskorer Alex Frei primär negative Spuren. Als Ulrich Fässler am Dienstag seinen Schlussbericht zum Versagen der SFV-Führung präsentierte, wurde der Schatten über dem Schweizer Fussball selbstredend nicht kleiner.

Ins Bild passt auch das Scheitern der gesamten Klub-Elite auf europäischer Ebene; ausser dem FC Basel, der an den Champions-League-Sternen vorbei griff, ist keine Equipe mehr im internationalen Geschäft vertreten.

Zahlreiche Absagen

Nur schon deshalb muss von landesweitem Interesse sein, dass die Mannschaft von Trainer Köbi Kuhn nicht auch noch in die fatale Negativspirale gerät. Die Signale könnten vor den Spielen gegen die Färöer und am Mittwoch gegen die Iren allerdings erfreulicher sein.

Zahlreiche Absagen und Absenzen aus diversen Gründen schwächen das Team. Schlüsselelemente wie der neue Captain Johann Vogel oder Hakan Yakin, der kreative Kopf und im Prinzip begabteste Schweizer, haben in ihren Klubs den Rückhalt verloren. Viele, das ist nicht wegzudiskutieren, sind ausser Form und ohne Spielpraxis eingerückt.

Kuhn demonstriert Gelassenheit

Kuhn mochte sich über die ungünstige Situation seiner Ausland-Profis -- nur drei (Johann Vogel, Patrick Müller und Raphaël Wicky) der zehn Schweizer figurierten am letzten Wochenende in der Startaufstellung -- am Medientermin im feudalen Ambiente in Feusisberg nicht sonderlich enervieren.

"Dass im Ausland nicht alle spielen ist ja nun wirklich keine neue Erkenntnis. Ich zähle hier auf das Potenzial und die Ehre der Spieler und auf meine Nase. In der Nationalmannschaft erhalten sie die Chance, sich wieder zu empfehlen. Sie können ihre Klubtrainer mit Leistung ins Unrecht versetzen."

Auf 18-Jährigen angewiesen

Weil sich Stéphane Chapuisat nicht zu einer temporären Rückkehr in die Nationalmannschaft entschliessen mochte, Marco Streller sich von den Folgen seines Schien- und Wadenbeinbruchs erholt, Andy Muff wieder einmal von Leistenproblemen geplagt wird, Milaim Rama sich in die deutsche Regionalliga (und aus dem Kandidatenkreis) verabschiedet hat und Frei den Rest seiner Sperre absitzt, muss Kuhn an vorderster Front auf Johan Vonlanthen setzen -- auf einen 18-Jährigen, der 2002 erstmals in einem Trikot mit Schweizer Kreuz spielte.

Unmittelbar nach der U21-EM debütierte Vonlanthen in Zürich gegen Liechtenstein im A-Team. Vier Einsätze hat das grosse Talent kolumbianischer Provenienz seither bestritten. In Eindhoven sitzt Vonlanthen allerdings seit Wochen nur auf der Tribüne.

Dank Einsätzen und Toren im Nachwuchs blieb der in der Schweiz kometenhaft zum Hoffnungsträger aufgestiegene Junior einigermassen im Rhythmus. Ihm ist aufgrund seiner Unbeschwertheit zuzutrauen, den hohen Anforderungen zu genügen. Seine Qualitäten am Ball, seine blitzschnellen Täuschungen könnten gerade gegen die Färinger "Fusswerker" ein Trumpf sein.

Rey an Vonlanthens Seite

Vonlanthen soll jene Fouls am Strafraum provozieren, die den Schweizern Freistösse aus Standardsituationen ermöglichen. Der Terminologie Kuhns zufolge ist anzunehmen, dass der PSV-Profi dabei vom 14 Jahre älteren Rückkehrer Alexandre Rey unterstützt wird.

Der Schweizer Nationalcoach, der sich zur möglichen Aufstellung üblicherweise kaum äussert, liess im Weiteren durchblicken, hinter den Spitzen weiterhin auf den Stuttgarter Reservisten Hakan Yakin zu setzen. "Wir kehren zu alten Mustern zurück", schob er Kuhn schmunzelnd nach. Demnach werden die Schweizer in der 4-3-1-2-Formation gruppiert sein.

Einen Grund, die Gäste vom Nordatlantik zu unterschätzen, gibt es speziell für die Schweizer, deren allgemeiner Formstand nur zu erahnen ist, gewiss nicht. Kuhn und seine Gruppe bereiteten sich dementsprechend konzentriert auf die undankbare Aufgabe vor -- am Donnerstag an einem geheimen Ort, hinter verschlossenen Türen.

Defizite in der Offensive

Sie übten Freistösse. Die Schweizer tun sich seit geraumer Zeit schwer, Chancen zu kreiern. In den letzten sechs Partien schossen sie mickrige zwei Tore. Deshalb tut es gewiss gut, die Palette möglicher Abschlussgelegenheiten zu erweitern. "Daran müssen wir arbeiten", sagt Hakan Yakin nur. Anders ist sein Ziel, sechs Punkte zu gewinnen, auch gar nicht zu erreichen.

Auch dem ansonsten betont zuversichtlichen Kuhn sind die Defizite seiner Offensivabteilung natürlich nicht entgangen. "Unsere Effizienz ist sicher nicht die allerbeste. Es gibt nichts zu deuteln, dass wir uns im Abschluss nicht allzu stark präsentiert haben. Schön ist aber doch, dass wir uns immer wieder verbessern können." Ob er zur Stärkung des ausgedünnten Angriffs nach Thomas Häberli einen weiteren Offensivmann nachnominieren wird, liess Kuhn offen. "Warten wir einmal den Samstag ab." Dem ist beizupflichten.

(von Sven Schoch, Feusisberg/Si)

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