Spaniens Weltmeister haben EM-Gold im Visier

Die Sieger der letzten vier Turniere fehlen im Teilnehmerfeld. Deutschland, Holland und Italien schafften den Cut nicht. Auch Frankreich, im Junioren-Bereich an sich eine Top-Nation, aber wegen umstrittener Auswahlverfahren womöglich in einer «Sinnkrise», scheiterte bereits in der Qualifikation an der Ukraine.

Die Osteuropäer sind in der Gruppe B die Aussenseiter mit Format. Der Stamm wird bei ihnen von jener U19 gebildet, die vor zwei Jahren überraschend den EM-Titel gewonnen hat. Mit Weissrussland, zum Abschluss Gegner der international hoch kotierten Schweizer Auswahl, und Tschechien haben sich zwei weitere Ost-Vertreter für die EM der ältesten Junioren qualifiziert.

Spanien strebt Gold an

Mit hohen Ambitionen sind die Spanier nach Nordeuropa gereist. Der Nachwuchs aus dem weltbesten Verband kommt für Gold absolut infrage, auch wenn Coach Luis Milla die Favoritenrolle lieber anderen zuschiebt: «Es wird für uns extrem schwierig. In jeder anderen Mannschaft stehen Klassespieler.» Das 1:1 im letzten Test gegen die Weissrussen trügt; die Iberer vergaben reihenweise Chancen.

Deshalb ist Millas Aussage zu relativieren. Die Stars kommen aus seiner Mannschaft. «La Rojita» tritt mit zwei echten Weltmeistern an. Javi Martinez (Athletic Bilbão) und Juan Mata (Valencia) gehörten in Südafrika vor einem Jahr zum Kader. In der Primera Division sind sie längst Fixstarter. Fünf Spieler stellt der FC Barcelona; unter ihnen das Stürmerjuwel Bojan Krkic.

Weniger komfortabel ist die Lage Englands. Der Veranstalter der nächsten Olympischen Spiele ist nicht annähernd so prominent bestückt wie die Spanier. Fabio Capello wird in Dänemark wohl zugegen sein, Support aus dem A-Team liess er hingegen nicht zu. Jack Wilshere (Arsenal) wird nach einer langen Premier-League-Saison geschont. «Die Spieler, die nominiert sind, haben uns dorthin gebracht», spielte der Assistent Steve Wigley die Absage der Nummer 10 aus London herunter.

Schwerwiegende Absenz im Team der Dänen

Ebenfalls eine schwerwiegende Absenz haben die Dänen zu verkraften. Wenige Tage vor dem Auftakt in Aalborg gegen die Schweiz musste Simon Kjaer endgültig Forfait erklären. Wolfsburg stemmte sich mit aller Macht gegen die Freistellung des Verteidigers. Um keine nachhaltige Zerrüttung der Beziehungen zu riskieren, verzichtete die «Dansk Boldspil Union» auf eine Polemik.

Ein juristisches Nachtreten wäre nach Angaben der UEFA ohnehin zwecklos gewesen, weil die U21-EM nicht Teil des verblindlichen FIFA-Kalenders ist. Die Freigabe der Junioren liegt im Ermessen der Vereine. In dieser Beziehung verhielt sich der FC Basel im Fall von Xherdan Shaqiri spürbar kulanter.

(joge/Si)