Fussball: UEFA-Cup

St. Gallen will mit dosiertem Angriff in die nächste Runde

publiziert: Mittwoch, 26. Sep 2001 / 17:15 Uhr / aktualisiert: Mittwoch, 26. Sep 2001 / 19:30 Uhr

Bukarest - Obwohl St. Gallen am Donnerstag nur mit einem 2:1-Vorsprung zum Rückspiel im UEFA-Cup in Bukarest antritt, sind die Ostschweizer optimistisch, die 2. Runde zu erreichen. Grund dafür ist die Erkenntnis, dass Steaua keine Übermannschaft ist und im Hinspiel Abwehrschwächen erkennen liess.

Die St. Galler haben gegen den 21-fachen rumänischen Meister eine Chance, wenn sie sich nicht zurückziehen, sondern mit dosiertem Risiko angreifen und im Abschluss effizient genug sind. Sonst widerfährt ihnen gegen den technisch versierten Meistercupsieger von 1986 das selbe, wie einst den Young Boys und Servette im Europacup gegen den ehemaligen Armeeklub: Die Berner verloren 1980 das Rückspiel mit 0:6, die Genfer 1995 mit 1:4.

Steaua bangt um Stürmerstar Neaga

Steaua festigte am Sonntag in der nationalen Meisterschaft den 2. Platz hinter Lokalrivale Rapid Bukarest mit dem 4:1-Heimsieg über Petrolul Ploiesti und Toren von Neaga, Lita, Danciulescu und Mitrita. Der ehemalige Ceausescu-Klub verfügt mit Dumitru und Mitrita über flinke Aussenverteidiger, mit Trica und Stoica über ballgewandte Mittelfeldspieler und mit dem 22-jährigen Neaga, der wegen Dopingvergehens international für ein Jahr gesperrt war, über einen erstklassigen Stürmer. Der Einsatz von Neaga, des Torschützen im Hinspiel in Zürich, ist allerdings fraglich, musste er sich doch am Sonntag nach einem Schlag auf den Knöchel verletzt auswechseln lassen.

Unter Druck gesetzt, verliert die Mannschaft von Trainer Victor Piturca, oft die Konzentration; im Hinspiel häuften sich so die Abwehr- und Abspielfehler. Zudem hat St. Gallen erstaunlicherweise körperliche Vorteile, denn die Rumänen sind eher klein gewachsen und körperlich nicht sehr robust. Torhüter Lung ist zwar gross und auf der Linie reflexschnell, er offenbarte jedoch Schwächen in der Strafraumbeherrschung und war dem Team kein sicherer Rückhalt. St. Gallens Rumäne Ionel Gane, der bei der Ankunft in der trüben Zwei- Millionen-Metropole die gefragte Auskunftsperson der Journalisten war, hat einst mit Lung, Mitrita und Trica bei Uni Craiova in derselben Mannschaft gespielt.

St. Gallen nur mit einem Stürmer

St. Gallens Trainer Marcel Koller liess beim 1:1 in Lausanne ein 4-5-1-System üben, was auf eine vorsichtige Taktik fürs Rückspiel schliessen lässt. Koller erinnert sich wohl der geglückten Auftritte gegen Chelsea im Vorjahr, als er mit einem Fünf-Mann- Mittelfeld reüssierte. Ein Stürmer allein, ob er nun Gane oder Jefferson heisst, wird aber den Gegner kaum beunruhigen können. Steaua kann wohl nur mit erneut frühzeitigem Stören und Angriffsfussball über die Flanken mit Sascha Müller und dem von Köbi Kuhn neu ins Nationalteam berufenen Franco Di Jorio sowie einer besseren Chancenauswertung ausgeschaltet werden. Wieder fit ist der Brasilianer Guido, der sich im Hinspiel den Fuss vertreten hatte und gegen Lausanne pausierte. Er wurde vom erst 20-jährigen Eigengewächs Stephan Oberli würdig vertreten.

Vorausssichtliche Startformationen:

Steaua Bukarest: Lung; Dumitru, Radoi, Miu, Mitrita; Lita, Paraschiv, Trica, Stoica; Danciulescu, Neaga/Raducanu.

St. Gallen: Stöckli; Winkler, Zellweger, Chaile, Dal Santo; Müller, Guido, Mokoena, Jairo/Oberli, Di Jorio; Gane/Jefferson.

Schiedsrichter: Trivkovic (Kro).

(sda)

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