Haris Tabakovic stürmt seit der Rückrunde für die Grasshoppers. Der 21-jährige Angreifer kam bisher in allen vier Rückrundenspielen zum Einsatz. Allerdings immer «nur» als Joker. Im Gespräch mit 4-4-2.com äussert sich der Schweizer U21-Nationalstürmer darüber, was sich für ihn verändert hat und warum er den Wechsel von den Young Boys zu den Hoppers als Aufstieg erachtet.
Sie befinden sich in einem heissen Direktduell mit ihrem Jugend- und Ex-Verein Young Boys. Was ist das für ein Gefühl?
Haris Tabakovic: Das ist ein gutes Gefühl! Es ist für GC wichtig, dass wir Zweiter sind. Wir haben das Ziel genannt, nächste Saison europäisch spielen zu wollen. Das hiesse mindestens der vierte Platz. Aktuell sind wir auf dem zweiten Platz und wollen es der Konkurrenz so schwer wie möglich machen.
YB will aber unbedingt auf diesen zweiten Platz. Was sagen Sie zu Ihren Freunden und Ex-Kollegen, wenn Sie diese Zielsetzung hören?
Es war schon das Ziel, als ich noch bei YB gespielt habe. Aber das wird nicht leicht. Wir sind auch da, wir wollen auch gewinnen. Jetzt haben wir in Vaduz nur 1:1 gespielt, das war leider nicht so gut, aber in St. Gallen wollen wir unbedingt drei Punkte holen.
Haben Sie Kontakt zu YB und ihren Freunden, jetzt in dieser heissen Phase der Liga?
Mit Florent Hadergjonaj, Gregory Wüthrich und Leonardo Bertone habe ich Kontakt. Wir waren schon immer zusammen in der Jugend und wir haben auch Kontakt der U21-Nati wegen.
Yoric Ravet nannte seinen Wechsel von GC zu YB einen Schritt nach vorne, einen sportlichen Aufstieg. Wie bezeichnen sie ihren Transfer von den Young Boys zu den Hoppers?
Auch ein sportlicher Aufstieg! Für mich ist es wichtig, dass ich eine neue Erfahrung sammeln kann. Es beginnt ein neuer Abschnitt in meinem Leben und ich bin zu einem neuen, ambitionierten Klub mit einem hervorragenden Trainer gewechselt.
Neben Munas Dabbur haben Sie als junger Mittelstürmer natürlich einen schweren Stand. Wann werden Sie zum ersten Mal von Beginn an spielen?
Das sehen wir dann. Ich werde in jedem Training hart arbeiten, gut trainieren und dem Trainer die Wahl so schwer wie möglich machen.
Wie stehen Sie zu ihrem Trainer Pierluigi Tami?
Es ist super mit ihm. Ich kenne ihn von der Nationalmannschaft her. Dort habe ich eine Zeit lang mit ihm zusammengearbeitet. Meiner Meinung nach macht er einen super Job. Er wurde nicht umsonst Trainer des Jahres.
War es ein Beweggrund zum Wechsel, dass Sie ihn gekannt haben und er den Ruf trägt, eine sehr gute Nachwuchsarbeit zu machen?
Auf jeden Fall. Die Gespräche, die ich im Vornherein mit ihm geführt hatte, waren sehr wichtig. Sie haben meine Entscheidung stark beeinflusst.
Welches waren die weiteren Gründe?
Der Verein ist sportlich ambitioniert, hat viele junge Spieler, steht auf dem zweiten Platz.. Für mich passt hier einfach alles.
Welche Veränderungen zu YB sind Ihnen besonders aufgefallen?
Bei YB hatte ich das Gefühl, dass die Mannschaft wirklich vorwiegend zusammengekauft ist. Nicht viele Spieler aus der Jugend haben sich in der 1. Mannschaft auch durchgesetzt, vielmehr waren es eingekaufte Spieler, die den Ton angaben. Dadurch ist YB halt grösser. Aber hier ist alles familiärer, es wird auf die jungen Spieler gesetzt. Ich komme in die Kabine und bin nicht mehr einer der Jüngsten.
Zur Nationalmannschaft: Machen Sie ihr allfälliges A-Nationalmannschafts-Debüt dereinst für die Schweiz oder für Bosnien?
Das sehen wir dann. (lacht)
Für die Euro 16 wird es vermutlich ziemlich knapp. Wie schaut man sich eine EM an, wenn man beim nächsten Grossturnier vielleicht selber mitspielen wird?
Ich bin gespannt auf das Turnier, nicht nur auf die Schweiz sondern allgemein. Ich freue mich auf diese Zeit. Das ist immer eine grossartige Zeit während einer EM oder WM. Ich werde die Schweiz natürlich beobachten, alles ist offen, die Konkurrenz ist da. Ich bin auch gespannt, wie sich die Stürmer machen werden.
Mit St. Gallen und dem FC Zürich stehen zwei heisse Partien an. Wie ist die Stimmung im Team?
Wir sind zuversichtlich. Wie gesagt: Wir haben in Vaduz Punkte verloren und wollen in St. Gallen ganz klar gewinnen. Wir trainieren dementsprechend. Wir werden am Samstag auf jeden Fall heiss sein!
GC hat die Ehre, in der letzten Runde der Super League-Saison wohl an einer Pokalübergabe in Basel teilzunehmen. Wer wird den Pokal überreicht bekommen und wer muss Spalier stehen? Der FC Basel oder die Grasshoppers?
So wie es im Moment aussieht, wird Basel den Pokal überreicht bekommen, ganz klar.
Wenn Sie im Sommer einen beliebigen Super League-Spieler zu GC holen könnten, wer wäre das?
Schwierige Frage aber ich würde gerne wieder mit Leonardo Bertone zusammenspielen.
Und wenn Sie weltweit die Wahl hätten?
Ganz klar: Zlatan Ibrahimovic.
Von David Simmen / 4-4-2.com
(psc/fussball.ch)